Das Ende ist immer nahe 2. Urs Herzog

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Das Ende ist immer nahe 2 - Urs Herzog

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hast Glück mich hier zu finden, wenn mein Pass nicht abgelaufen wäre, hättest du mich in Südamerika suchen müssen“.

      „Ich weiss, und ich wusste auch, dass dein Pass abläuft“.

      Erstaunt und fragend schaute er sie an.

      Lächelnd sagte sie, „frag nicht, ich wusste es eben.“

      „Immer noch dieselben Seilschaften wie früher?“

      „Nicht dieselben, besser“.

      Einen Moment sassen sie sich schweigend gegenüber.

      „Herbi du siehst aus wie ein Abenteurer.“

      „Und du bist immer noch so schön wie vor zwanzig Jahren.“ Sein Blick sprach Bände.

      „Immer noch der gleiche Charmeur, du hast dich nicht verändert.“

      Beide lachten und als der Kellner die beiden Biere brachte tranken sie auf ihr Wiedersehen, das Leben und die Liebe.

      Herbi war der Prototyp des Abenteurers. Braun gebrannt, dunkle Haare, blaue Augen, kleine Furchen im Gesicht und Lachfältchen um die Augen. Beinahe zwei Meter gross und von kräftiger Statur. Jeans und ein offenes Leinenhemd. Ein Kerl wie aus einem Survival-Magazin.

      „Ich habe dich gesucht, Herbi. Ich brauche deinen Rat und deine Erfahrung. Und nur du kannst mir helfen. Ich muss dir aber schon zu Beginn sagen, dass es kompliziert werden kann und es wohl auch wird.“

      Herbi schaute sie an. Ihre dunklen Locken zeigten ein paar kleine, graue Strähnen und ihre braunen Augen blickten nicht mehr so strahlend wie er es in Erinnerung hatte. Ihr schmales Gesicht wirkte blass und hart. Wo war das fröhliche und lustige junge Mädchen geblieben?

      „Wenn ich kann, helfe ich dir gerne. Es kann aber noch etwas dauern, denn ich muss erst ein paar Dinge erledigen die keinen Aufschub dulden.“

      „Aber sag mir erst, wie ist es dir ergangen? Verheiratet?“

      Herbi wartete gespannt auf die Antwort.

      „Verheirate, ich heisse jetzt Walther.“

      Er spürte einen kleinen Stich ins Herz, konnte nichts dagegen tun.

      „Kenne ich ihn?“

      „Ich glaube nicht, oder hast du manchmal mit der Polizei zu tun?

      „Nein, nicht hier in der Schweiz, hier bin ich ein braver Bürger, ein unbeschriebenes Blatt.“

      Herbi lachte leise und gab dem Kellner ein Zeichen.

      „Ich habe Lust auf einen kühlen Weisswein, trinkst du ein Glas mit?“

      „Wenn es ein Grauburgunder ist?“

      Herbi bestellte den Wein und wandte sich dann wieder Andrea zu.

      „Hast du Kinder“?

      „Kinder? Nein. Und ich führe ein ganz normales Leben.“

      Forschend schaute er in ihr Gesicht, dann schüttelte er seinen Kopf.

      „Wenn du ein normales Leben führen würdest, dann wärst du nicht hier und würdest mich nicht um Hilfe bitten.

      Was also ist passiert?“

      Lange schaute sie ihn an.

      „Hast du denn Zeit? Es wird eine längere Geschichte.“

      „Für dich habe ich alle Zeit der Welt“.

      ****

      Als er endlich den neuen Pass erhalten hatte, kehrte mit dem ersten Flieger nach Südamerika zurück. Nun hätte es losgehen sollen. Doch seit Tagen wartete er auf eine Entscheidung. Er wollte los, doch noch immer hinderte ihn eine träge und korrupte Bürokratie. Und ohne eine amtlich beglaubigte Bewilligung, würde es ihm nicht möglich sein, weiter zu reisen.

      Vor einem Jahr war das noch anders gewesen, doch es hatte sich in dieser Gegend viel verändert. Seit hier Rohdiamanten gefunden wurden, waren zahlreiche Abenteurer und Schatzsucher aufgetaucht die in das Gebiet reisen wollten.

      Und sie alle brauchten dafür eine Genehmigung. Eine Genehmigung die sich die örtlichen Behörden teuer bezahlen liessen.

      Doch was sollte er sich auch aufregen, es brauchte nur Geduld zu haben. Auch wenn das einer seiner Schwächen war.

      „Schieb mir noch ein Bier herüber“. Er lümmelte seit zwei Tagen in der Bar herum und hatte nichts anderes zu tun als zu warten.

      Der Wirt stellte ein neues Glas unter den Zapfhahn und drückte den Hebel nach oben.

      „He, nicht wieder so viel Schaum, ich bezahle für Bier und nicht für Luft“.

      Der Wirt brummte etwas vor sich hin, zog langsam den Hebel nach unten und kippte das Glas dem Zapfhahn entgegen.

      „Wenn ich schon der einzige Gast in dieser Bude bin, dann…….“.

      Weiter kam er nicht, denn in seinem Rücken hörte er die niedrige Pendeltüre in den Scharnieren quietschen. Er drehte den Kopf und blickte zur Tür.

      Es war dunkel in der heruntergekommenen Kaschemme und seine Augen mussten sich erst an die Helligkeit gewöhnen. Doch er sah nur einen Schatten gegen das grelle Sonnenlicht.

      Er blinzelte. Es brachte nichts.

      Dann nicht, dachte er und wandte sich wieder der Theke zu. Gerade rechtzeitig denn der Wirt schickte das Bier über den Tresen. Wenn er es nicht aufgefangen hätte, es wäre über die Theke hinaus geschossen und am Boden zerschellt.

      „Ein Bier“ hörte er eine tiefe Stimme neben sich und erneut drehte er den Kopf.

      Der breitkrempige Hut liess das Gesicht des neuen Gastes nur Erahnen und sein schwarzes Hemd tat ein Übriges um den Eindruck eines Mannes zu vermitteln der nur in Ruhe sein Bier trinken wollte.

      „Schick mir noch einen Mezcal herüber, oder besser zwei, für ihn auch einen.“ Er zeigte mit dem Daumen zur Seite, auf den neuen Gast ohne den Blick von den Flaschen zu nehmen die vor dem grossen Wandspiegel in Reih und Glied aufgestellt waren.

      Den Inhalt der Meisten kannte er, hatte er in den letzten zwei Tagen kennen gelernt. Das Meiste war Fusel der im Hals kratzte und brannte. Er vermutete dass der Wirt die guten Tropfen selber trank.

      Nach den zwei Tagen kannte er auch jeden Mückenschiss an den Wänden und der altersschwachen Musikbox konnte er nur noch kratzende und jaulende Töne entlocken.

      Warten war anstrengend und ermüdend.

      Der Wirt kann herüber und stellte die Schnäpse vor die beiden Männer. Sein rundes, bleiches Gesicht mit den dunklen Augen passte nicht so recht zu dem langen, schlaksigen Körper.

      Wortlos drehte er sich um und ging wieder ans andere Ende der Bar. Auch er wollte seine Ruhe haben.

      Die Männer

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