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Peter und Herbi griffen zu, rissen einen Schenkel der Hühner ab und bissen genussvoll in das saftige Fleisch.
„Noch nie habe ich ein so gutes Huhn gegessen“ sagte Herbi zwischen zwei Bissen.
„Du hast Recht, das Huhn ist besser als alles was ich bisher gegessen habe. Bin gespannt wie die Füllung schmeckt.“ Sagte es und zerteilte den Rumpf des Huhnes.
Mais, Karotten, rote Bohnen und Chilischoten, eine ungewöhnliche, aber schmackhafte Füllung die wunderbar mit dem saftigen Fleisch harmonierte.
Nach dem sie schweigend die Hühner verzehrt und dazu noch ein weiteres Bier getrunken hatten, lehnten sie sich zurück und Herbi zog eine Zigarillo aus seiner Brusttasche.
„Nach einem solchen Essen gibt es nichts besseres“, meinte er, zündete die handgedrehte Zigarillo an und zog genüsslich daran.
„Da weiss ich etwas besseres“ sagte Peter, drehte seinen Kopf in Richtung Schrankraum und auf sein Nicken hin, erschien der Wirt im Türrahmen.
„Zwei grosse Wodka mit Eis“.
Der Wirt verschwand wieder und balancierte zwei, bis zum Rand gefüllte Gläsern auf einem zerbeulten Tablett an den Tisch. In der warmen Luft beschlugen die Gläser sofort.
Herbi legte seine Zigarillo zur Seite und griff nach dem Glas. Es war so kalt, dass er meinte seine Finger würden gefrieren.
„Guter Wirt, hat die Gläser im Eisschrank, der Mann versteht sein Metier“.
Peter hatte grinsend zugesehen, packte sein Glas und hob es Herbi entgegen.
„Prost, auf unsere Gesundheit“. Dann kippte er den ganzen Inhalt mit einem Mal.
Herbi starrte ihn ungläubig an.
„Nur Säufer trinken so, wahre Geniesser lassen sich Zeit“. Er nahm einen kleinen Schluck und stellte das Glas wieder hin. Dann packte er wieder seine Zigarillo und paffte genüsslich weiter.
„Dein Wodka wird warm“, brummte Peter und bestellte sich noch einen Drink. Diesmal kippte er ihn nicht in einem Mal.
„Wollen wir noch losziehen und versuchen Informationen zu bekommen, oder verschieben wir es auf Morgen.“
„Heute sind die Leute gesprächig, Morgen nicht, denn dann sind sie verkatert und mürrisch und du erfährst gar nichts. Nein, wir müssen es schon heute Abend versuchen. Wenn du ausgetrunken hast und deine Zigarillo abgebrannt ist, können wir los. Ich geh mal zahlen“. Peter stand auf und verschwand im Dunkeln der Kneipe.
****
Auf dem grossen Platz vor der Kirche feierten die Leute das alljährliche Fest zu Ehren des heiligen Nikolaus, dem Beschützer ihrer Stadt.
In farbenfrohen, edlen Kleidern vergnügten sie die Menschen beim Tanz. Eine grosse Musikkapelle in rotgoldenen Fantasieuniformen spielte laut auf. Nicht immer trafen die Musiker den richtigen Ton, aber dies kümmerte heute niemanden. Heute war der grösste Festtag des Jahres und den galt es zu geniessen.
Sie schlenderten am Rand des Platzes entlang, versuchten sich unter den Arkaden einen Weg zu bahnen.
An den Säulen hingen bunte Plakate die auf das heutige Fest hinwiesen, auf künftige Attraktionen und schon vergilbte Plakate zeugten von vergangenen Festen.
Unter all diesen entdeckte Herbi ein graues, verblasstes Plakat der Polizei auf dem ein gesuchter Verbrecher abgebildet war. Irgendwie kam ihm das Konterfei bekannt vor. Er drehte sich nach Peter um.
Dieser war ihm gefolgt und bemerkte Herbis Blick auf das alte Plakat. Er wusste was nun kam. Herbi schaute ihn fragend an und wartete.
„Ich war früher mal in der Gegend.“
„Und? Noch aktuell?“
„Weiss nicht“, Peter zog die Schultern hoch, „könnte sein“.
Herbi blickte ihn prüfend an. „Was war?“
„Sind an einen Grossgrundbesitzer geraten“. Wurde eine hässliche Sache. Für meinen Teil ist es erledigt.“
„Und der Grossgrundbesitzer?“
„Lebt nicht mehr, hatte wohl zu viele Feinde.“
„Hast du ihn…?“
„Nein, sie versuchten es nur mir in die Schuhe zu schieben weil ich ein Fremder war.“
Herbi nickte und sie kämpften sich weiter durch die Menschenmenge.
„Da drüben sind gerade ein paar Plätze frei geworden“ Und tatsächlich, an einer Bar unter den Arkaden klaffte eine Lücke.
„Zwei Bier“, bestellte Herbi bei der dunkelhaarigen, vollbusigen Barmaid. Sie versuchte nicht ihre Doppel-D zu verstecken, sondern präsentierte sie in einem eng geschnürten Mieder.
„Endlich standen die Gläser mit dem kühlen Gerstensaft vor ihnen und als Peter danach greifen wollte, zersprang des Glas in tausend Stücke und das Bier spritzte über die Theke. Nur, wer den Umgang mit Schusswaffen gewohnt war, konnte den Schuss unter all dem Lärm der Feuerwerkskörper heraushören. Herbi und Peter kannten den Unterschied, die Gäste um sie herum reagierten nicht. Ein Wimpernschlag lag standen sie wie erstarrt am Tresen.
Dann sprangen sie hinter eine der Säulen welche die Arkaden trugen und sahen sich angespannt um. Auf dem Platz und unter den Arkaden ging das Fest weiter als wäre nichts geschehen.
Die Barmaid schaute auf Peter, dann senkte sie ihren Blick und starrte ungläubig auf ihr Mieder. Immer grösser breitete sich der rote Fleck darauf aus.
Dann hob sie wieder ihren Blick und schaute auf Peter. Ihre Lippen öffneten sich und ohne einen Laut von sich zu geben kippte sie nach hinten weg, verschwand hinter der Theke.
„Wir müssen sofort weg, die da drüben haben etwas bemerkt“.
Peter zeigte auf zwei Polizisten die langsam näher kamen. Er packte Herbi am Arm und zerrte ihn in Richtung der nächsten Gasse.
„Nur nicht rennen, nur nicht auffallen“, presste er durch seine geschlossenen Lippen.“
Sie kämpften sich durch die fröhlich tanzende Menschenmenge und ein kurzer Blick zurück sagte ihnen, dass die Polizisten die Barfrau gefunden hatten.
Einer sprach in sein Funkgerät und der andere zückte seine Waffe. Er wollte hinter ihnen her, blieb aber schon nach wenigen Schritten in der Menschenmasse stecken.
„Und du hast gesagt es wäre vorbei“
„Dachte ich auch, lauf schneller“
Sie drängten sich durch die Leute und erreichten eine stille Gasse die zu ihrem Hotel führte.
Hinter ihnen hörten sie es knallen und als sie sich erschrocken umdrehten, sahen sie nur die bunten Lichter des Feuerwerkes.
„Dumm dass es die Polizei schon mitgekriegt hat“, meinte