Das Ende ist immer nahe 2. Urs Herzog
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„Mein lieber Herbi, ich möchte nicht den Anschein erwecken, dass ich schon wieder am jammern bin“. Peter sprach mit ruhiger, salbungsvoller Stimme. „Nur wenn wir jetzt weiterfahren werden wir leider Spuren hinterlassen denen andere folgen können. Würde der Himmel noch ein bisschen Regen fallen lassen, könnten wir die Hoffnung hegen, unsere Spuren würden vom Wasser weggeschwemmt. Dies ist der einzige Grund warum ich noch etwas Regen erhofft habe.
Und bevor Herbi noch etwas sagen konnte, setzte erneut Regen ein.
Der Himmel hatte Peters Wunsch erhört und dieser sass nun hinter dem Lenkrad und hatte ein überirdisches, verklärtes Lächeln aufgesetzt.
Und tatsächlich, der Regen schwemmte ihre Reifenspuren weg. Fürs Erste waren sie sicher, waren sie ihre Verfolger losgeworden.
„Es ist Zeit dass wir einen Unterschlupf finden, langsam werde ich müde. Fahren bei Nacht und Regen ist kein Vergnügen. Ich kenne in der Nähe eine Höhle die für uns gross genug ist. Sie ist von der Strasse aus nicht zu sehen und da können wir uns aufs Ohr hauen. Einverstanden?“
„Wenn's trocken ist und wir unsere Ruhe haben bin ich mit allem einverstanden“, gähnte Herbi und reckte seine Arme aus.
****
Als sich Herbi am folgenden Morgen in der geräumigen Höhle umsah, bemerkte er, dass der Schlafsack von Peter leer war. „Muss ein Frühaufsteher sein“, dachte er und schälte sich ebenfalls aus seinem Schlafsack.
Er streckte und reckte sich um die Lebensgeister zu wecken und schlenderte dann aus der Höhle.
Unweit davon sah er Peter nackt an einem kleinen Bach sitzen, die Füssen im Wasser. Grinsend ging er zu ihm hin.
„Du musst nur achtgeben, dass dich hier keine hübschen Señoritas finden, sonst ist es mit der Ruhe vorbei.“
„Das wird nicht geschehen. Hier hin kommt niemand und wenn du noch etwas von dem kühlen Wasser geniessen willst, musst du dich beeilen, in einer halben Stunde ist der Bach wieder trocken wie die Sahara.“
„Das sagst du erst jetzt? Wir sollten unsere Wasservorräte auffüllen.“
Herbi wollte zum Wagen laufen.
„Langsam, mein Freund, das habe ich längst getan. Du hast es einfach verschlafen. Komm und stecke deine Füsse ins Wasser, es ist herrlich.“
Herbi zog seine Stiefel aus und versenkte seine Füsse im kühlen Nass.
„Wo hast du Deutsch gelernt? Bestimmt nicht in der russischen Armee.“
Herbi deutete auf Peters Tattoo. Auf seinem linken Oberarm hatte er eine Schlange eintätowiert die sich in einem Kreis um ein keltisches Kreuz schlang.
„Bist du immer so neugierig?“
„Nur wenn ich wissen will, mit wem ich unterwegs bin. Vielleicht kann ich dann besser abschätzen was noch auf mich zukommt.“
Peter schwieg lange.
„Deutsch habe ich in Leipzig gelernt. So wie meine Kameraden auch.“
„Deine Partner?“
„Ja.“ Wieder schwieg Peter. Herbi sass neben ihm und schaute wie der Bach zu seinen Füssen langsam versiegte.
„Wenn du willst, helfe ich dir bei der Suche nach deiner verschwundenen Kameradin.“
„Ich weiss nicht ob sie noch lebt. Und es ist ein grosses Land, vielleicht zu gross um sie zu finden. Kann auch sein, dass sie nicht gefunden werden will.“
„Vergiss nicht, auch wenn sie sich dem Leben hier angepasst hat, sie wird immer als Ausländerin auffallen. Das siehst du doch bei uns beiden. So könnten wir sie finden.“
Peter sass schweigend am ausgetrockneten Bach.
„Du willst in die Mondberge zur Schatzsuche? Und das soll ich dir glauben?“ Peter drehte sich zu Herbi um.
„Ich kenne die Berge, da oben gibt es nichts, keine Minen, keine Schätze, nur Steine – und Banden die von Kokainschmuggel und Erpressung leben. Und zu dehnen willst du gehen?“
Herbi schaute Peter ruhig in die Augen.
„Du hast Recht, da oben gibt es nichts was sich lohnen würde und es war auch nie mein Ziel.“
„Und was ist dein Ziel?“ Hinter sich hörte Peter das metallische Klicken von Gewehrverschlüssen. Ruhig blieb er sitzen.
„Das also ist dein Ziel?“
Herbi schaute Peter noch immer ruhig in die Augen.
„Meine Aufgabe war vier Auftragsmörder zu finden und ihrer gerechten Strafe zu zuführen. Zwei sind schon tot, eine in den Händen einer Bande in den Bergen und der Vierte bist du.
Dumm nur, dass du jetzt so nackt und hilflos den Menschen ausgeliefert bist, deren Existenz und Leben ihr zerstört habt.“
„Bist du so sicher, dass ich daran beteiligt war?“
„Wir haben den Land Rover gefunden.“
„Das heisst noch nichts.“
„Die Spezialvorrichtung war noch fest montiert. Es hat eine Weile gedauert bis ich begriffen habe wie es funktioniert.
Ich hätte nie gedacht, dass man Projektile aus Eis so präzis und auf so grosse Distanzen Schiessen kann. Genial wie ihr es geschafft habt, bei diesem Klima das Wasser so schnell gefrieren zu lassen. Ich vermute, dass ihr das Eis mit Nervengift versetzt habt.
Darum starben die Opfer so schnell und deshalb sah es immer so aus als wäre es ein Herzinfarkt gewesen.“
„Was geschieht mit dem Apparat? Du willst ihn doch nicht denen überlassen?“
Peter drehte leicht den Kopf nach hinten.
„Nein, die Maschine habe ich auseinandergenommen und sie ist nun auf dem Weg zu meinem Auftraggeber. Was der damit macht ist seine Sache. Hier wird es keinen Mord mehr damit geben.“
„Es scheint als hätten wir die Kanone mehr einsetzten sollen, dann wären wir vielleicht davon gekommen.“
„Was dir nun bestimmt nicht mehr gelingen wird.“
Herbi schaute auf die Männer hinter Peter. Die entschlossenen Gesichter und die schussbereiten Gewehre liessen keinen Zweifel aufkommen. Wenn nötig würden sie sofort Schiessen.
Peter drehte sich nicht um, sondern blieb ruhig sitzen. Er wusste wenn er verloren hatte.
„Und die haben dich angeheuert? Die können dir keinen einzigen Peso zahlen und du machst das bestimmt nicht aus Nächstenliebe.“
„Diese Leute sind nicht meine Auftraggeber, sie sind nur Opfer, so wie andere Menschen auf dieser Welt. Auch sie waren im Weg und mussten weg. Und dafür habt ihr gesorgt, an vielen Orten, - an zu vielen Orten.“
„Wie