Das Ende ist immer nahe 2. Urs Herzog
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Schweigend tranken die Männer ihr Bier.
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Vielleicht morgen, wenn die Papiere endlich bereit lagen. Er würde, wie so oft, das Büro des Bürgermeisters aufsuchen, sich nach den Bewilligungen erkundigen und wie immer, diskret ein paar Scheine über den blank polierten Schreibtisch schieben. Und wie immer würde der Beamte das Geld sehr schnell verschwinden lassen und ihm anschliessend höflich mitteilen, dass seine Bewilligung beim Bürgermeister zur Unterschrift bereit liege, sein Chef dringende Geschäfte in der Hauptstadt erledigen müsse und wahrscheinlich erst in der kommenden Woche wieder hier sein werde. Dann aber würde er das Gesuch umgehend bearbeiten.
So erging es ihm schon zum wiederholten Male.
Er hatte zwischendurch den Gedanken ohne die Papiere loszuziehen. Doch ohne Unterstützung durch eine zweite Person würde er wohl nicht weit kommen.
Er hatte keinen zweiten Mann. So liess er den Gedanken wieder fallen und hing weiter in diesem Kaff, in dieser Bar herum. Und trank.
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„Ich bin der Partner den du suchst.“
Der Fremde gab dem Wirt ein Zeichen und dieser beeilte sich zwei weitere Biere und zwei Mezcal zu bringen.
„Und ich brauche keine Genehmigung um durch die Pampa zu ziehen.“
Der Fremde zog seinen Hut und legte ihn neben dem Bierglas auf den Tresen.
„Mein Name ist Dugin, Peter I. Dugin. Man nennt mich Peter.“
„Herbert D. Focker, das D steht für Daniel, mich nennt man Herbi. Wofür steht das I.?“
„Steht für Ivan.“
Beide tranken bedächtig ihr Bier.
„Und woher kommst du?“ fragte Herbi.
„Ist das wichtig?“
„Möchte in etwa wissen mit wem ich es zu tun habe.“
„Wenn's denn sein muss.“ Peter nahm erneut einen Schluck.
„Bin im Osten Deutschlands aufgewachsen, hiess damals noch DDR. Meine Familie ist in den Westen ausgewandert, auch wenn man dem damals anders sagte.“ Peter lachte leise.
„Dann bin ich rumgezogen und jetzt bin ich hier. Genügt das“?
„Genügt.“
„Und wie bist du hier gelandet“? fragte Peter.
„Bin in der Schweiz aufgewachsen, ich habe Dieses und jenes gemacht, war für eine internationale Firma unterwegs. Wollte mich zur Ruhe setzen. War aber nichts für mich, zu langweilig.
Habe dann gehört hier soll was los sein.“ Herbi sah sich um.
„War wohl ein Irrtum.“
Er winkte dem Barkeeper. „Noch zwei Bier“
Und an Peter gewandt, „und wohin wolltest du?“
„Wollte nur durchreisen, bis ich dich gesehen habe. Und da ich weiter nichts vorhabe…..“
„Dann kannst du ja mitfahren, quer durch die Pampa. Es wird aber kein Spaziergang werden. Mit der Polizei, den Minengesellschaften und den Grossgrundbesitzern soll nicht gut Kirschen essen sein.“
Peter grinste.
„Das macht es doch gerade interessant, sonst wäre es eine öde Nummer für Warmduscher und Muttersöhnchen.“
„Deine Ausrüstung?“
„Sage mir, wohin die Reise geht und ich besorge das Notwendige.“
„Wie ich sagte, mitten in die Pampa, da soll man reich werden können.“
„Gold?“
„Diamanten.“
„In der Pampa?“
„In der Pampa.“
„Und wann geht es los?“
„Wenn du bereit bist.“
„Morgen.“
„Dann Morgen.“
„Darauf trinken wir.“
Sie kippten weitere Biere und Mezcal.
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„Hat du genügend Schnaps mit?“ fragte Peter.
„Reichen zwei Liter?“
„Ja, für den Anfang.“
Peter legte seinen Seesack auf die Ladepritsche des Pickup.
„Eine Flasche brauche ich immer um Wunden zu desinfizieren, Feuer oder Fackeln zu entfachen.“
„Was für eine Verschwendung.“ Peter warf seinen Rucksack auf die Pritsche und legte zwei Spaten, einen Vorschlaghammer und vier Holzpfähle dazu.
„Holzpfähle? Wofür denn“, fragte Herbi.
„Man kann nie wissen“, sagte Peter, „sind für vieles zu gebrauchen.“
Dann stampfte er zur Beifahrertüre und riss sie auf.
„Mein Gewehr lege ich in der Kabine unter die Rückbank, soll nicht jeder gleich sehen.“
„Gut, aber lass noch etwas Platz für meine beiden Knarren.“
Herbi schloss die Ladepritsche und kam ebenfalls nach vorne.
Einen kurzen Augenblick hielt er inne.
„Gut, aber nach einer Stunde bist du daran.“
Er schwang sich hinters Lenkrad und wartete bis Peter neben ihm sass und die Tür geschlossen hatte.
Er drehte den Zündschlüssel und der grosse Motor erwachte brüllend zum Leben.
Langsam rollte der Wagen vom Hof des heruntergekommenen Hotels.
Nach einer Stunde holpernder Fahrt über staubtrockene, ausgefahrene Schotterpisten hielt Herbi rechts an und stellte den Motor ab.
Langsam senkte sich der aufgewirbelte Staub. Herbi steckte sich, seine Gelenke knackten.
„Jetzt bist du an der Reihe, ich habe eine Stunde heruntergerissen, kein Schleck bei diesen Strassen, das kann ich dir sagen.“
Sie