Die 33 schönsten Flussradwege in Deutschland mit GPS-Tracks Download. Oliver Kockskämper
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Die Windmühlen brachten die Holländer mit
Ganz typisch für die Wilstermarsch sind die hübschen Häuser, deren Reetdächer weit hinunter gezogen sind. Sie werden in dieser Region „Barghus“ genannt.
Da wir hier im Norden auf viele „Büttels“ treffen, sei erwähnt, dass dieses Anhängsel an viele Ortsnamen die im nordgermanischen Bedeutung von „Haus und Hof“ oder „Siedlungsgebiet“ hat.
In Hochdonn ist sie wirklich „hoch“ – 42 m nämlich ist die Brücke über den Kanal. Sie ist gemeinhin als „Marschbahn“ bekannt.
Auch historische Schiffe kreuzen unseren Weg
Die nächste Hochbrücke finden wir in Rendsburg. Die 2,5 km lange Konstruktion ist heute das Wahrzeichen der Stadt. Gleich darunter gibt es mit der Schwebefähre eine weitere technische Rarität, von der es nur noch zwei in Deutschland gibt. Sie ist auch nutzbar, wenn der Kanal zugefroren ist und verbraucht zudem weniger Energie als eine herkömmliche Fähre. Auf der anderen Kanalseite liegt Osterrönfeld, das mit rund 2.500 Einwohnern der größte Ort des Amtes Eiderkanal ist.
Um 1199 wurde an der Stelle des heutigen Rendsburg eine Siedlung nachgewiesen. Das schmucke Rathaus am Altstädter Markt entstand um 1566. Die Nähe zu Dänemark sorgte nicht nur für den Bau von Verteidigungsanlagen, sondern auch immer wieder für größere Zerstörungen. So wurden unter dänischer Hoheit ab 1852 gleich vier Stadttore abgerissen. Dennoch gibt es viel zu sehen – an den wichtigsten Punkten führt uns der „blaue Weg“ vorbei, der auf der „blue-line-Karte“ zusammengefasst ist. So spazieren wir vom Rathaus aus u.a. zum Schiffsbrückenplatz, zur Marienkirche, zur ehemaligen Synagoge und zum Jüdischen Museum.
In Rendsburg kreuzen wir den Verlauf des Ochsenweges. Dieser führt in südlicher Richtung bis nach Wedel bei Hamburg und in Nordrichtung bis nach Flensburg an der dänischen Grenze. Den eigentümlichen Namen verdankt der Fernradweg der Tatsache, dass genau auf dieser Trasse über 100 Jahre lang der Herr- und Ochsenweg verlief. Auf dieser als sicher geltenden Route tummelten sich Viehtreiber, aber auch Pilger, Kaufleute und Soldaten. Überall entlang der Strecke gab es Viehmärkte. Damit es nicht langweilig wird, können wir ab und an zwischen zwei Alternativrouten wählen.
Tipp: 1827 wurde auf dem Vorwerksgelände vom Rendsburger Ortsteil Büdelsdorf der damals größte Eisen verarbeitende Betrieb Norddeutschlands gegründet. Zur Blütezeit arbeiteten in der Carlshütte, die nach den Inhabern auch Ahlmannshütte genannt wurde, rund 3.000 Beschäftigte. Käte Ahlmann soll bis zu ihrem Tode 1961 die Hütte sprichwörtlich mit „eiserner Hand“ geführt haben. 1997 wurde die Produktion, die u.a. Badewannen umfasste, eingestellt. Nun gibt es hier ein Eisenkunstguss-Museum und einen Skulpturenpark.
Weiter geht´s mit einigen kurvigen Abstechern beiderseits des Nord-Ostsee-Kanals. Via Sehestedt und Schinkel erreichen wir mit der Landeshauptstadt Kiel das Ziel unserer Reise.
Sehestedt kann mit seinen rund 800 Einwohnern eher als beschaulich bezeichnet werden. Es entstand ab 1282 als Schutzburg an der Eider. Näheres dazu erfahren wir im Dorfmuseum.
Die größte Stadt Schleswig-Holsteins ist fast selbstredend auch die Hauptstadt. Die fjordartige Kieler Förde ermöglicht der Stadt einen Tiefseehafen, weshalb es schon früh zu einer Industrialisierung kam. Auch die erfolgreichste Zeit verdankt Kiel der See, nämlich als 1865 die preußische Flotte hierher verlegt wurde. Die Geschichte Kiels reicht sogar bis ins 13. Jahrhundert zurück.
Als Ziel unserer Radwanderung ist Kiel wie geschaffen, denn es gibt hier reichlich zu sehen. Beginnen sollten wir am Alten Markt, um den sich herum die Altstadt erstreckt. Erstes Haus am Platze ist die 1242 gegründete Nikolaikirche.
Auch die Fußgängerzone bietet sich zum Regenerieren an. Den besten Überblick haben wir vom 106 m hohen Turm des Rathauses, der dem Venediger Kampanile ähnelt. Doch auch die übrigen Räume des Rathauses sind so sehenswert, dass sich die Teilnahme an einer Führung lohnt. Direkt nebenan steht die Oper, deren einstige Jugendstil-Elemente nach dem Ausbessern der Bombenschäden nach dem 2. Weltkrieg verloren gingen.
Jede Menge Wissenswertes über Kiel erfahren wir im Stadtmuseum, das seit 1970 im Warleberger Hof untergebracht ist.
Wer es lieber ruhiger mag, besucht den Hiroshima-Park und genießt das Wasserspiel oder er verbringt sonnige Stunden am Kleinen Kiel. Dies war ein kleiner Meeresarm, der heute nur noch unterirdisch mit der Förde verbunden ist.
Zum Pflichtprogramm gehört der Besuch des Hafens, denn Kiel ist immerhin Deutschlands beliebtester Hafen für Kreuzfahrten. Zudem finden wir hier die Hörnbrücke. Es ist eine der in Europa seltenen Dreifeldzugklappenbrücken.
Wer noch „Saft in den Beinen“ hat, radelt hinaus nach Laboe und steigt hinauf auf das 72 m hohe Marinedenkmal. Zu dessen Füßen liegt das Unterseeboot U 996, das wir besichtigen können um festzustellen, warum die Besatzung sich damals vorgekommen sein muss wie Ölsardinen. Wer mag, kann dem Ostseeküstenradweg noch viele Kilometer weit folgen. Bis zu 17 m hoch ist die schnell erreichte Steilküste bei Hohwacht, darunter erstreckt sich ein 4 km langer Strand, was es zu einem idealen Urlaubsort macht. Die Dünen im Naturschutzgebiet Weißenhäuser Brök sind bis zu 6 m hoch, so hoch wie nirgendwo anders in der Gegend. Auf unserer Tour entlang der Küste kommen wir dann durch weitere namhafte Badeorte wie Oldenburg i.H., Kellenhusen, Dahme oder Grömitz.
Auf der anderen Uferseite der Kieler Förde finden wir das Olympia-Zentrum von Schilksee, einen Yachthafen und ein Meerwasser-Hallenbad. Von hier führt der Ostseeküsten-Radweg weiter durch eine Region, die als Dänischer Wohld bezeichnet wird. Wer diese Art Halbinsel umrundet, kommt nach Eckernförde, wo wir eine tolle Altstadt finden. Zu ihr gehören Fachwerk- und Bürgerhäuser sowie das Rathaus.
Kartentipp:
Radroute Nord-Ostsee-Kanal,
Radwanderkarte 1:50.000, Spiralbindung,
ISBN 978-3-87073-401-5
Von Schneverdingen nach Lemwerder (bei Bremen)
Der Naturschutzpark Lüneburger Heide erstreckt sich über eine Fläche von 234 qkm, wobei rund 58 % aus Wald und rund 13 % aus Heideflächen bestehen. Zählt man die offenen Heideflächen dazu, die auf Truppenübungsplätzen liegen, so ist die Lüneburger Heide die größte zusammenhängende Heidefläche Mitteleuropas. Durchzogen wird die Region von zahllosen Bächen und Flüssen. Aller, Böhme, Örtze, Grindau, Seeve, Luhe und Imenau sind die größten unter ihnen. Und natürlich die Wümme, deren Verlauf wir bei unserer Radwanderung bis zur Weser folgen werden. Neben dem Naturschauspiel werden wir tolle alte Ortschaften zu Gesicht bekommen. Durch markierte Querverbindungswege ist es uns jederzeit möglich, Streckenabschnitte der Nordroute kennen zu lernen.
Flussradwege Info:
Ca.