Die 33 schönsten Flussradwege in Deutschland mit GPS-Tracks Download. Oliver Kockskämper
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Start: Schneverdingen oder Wilsede
Ziel: Lemwerder bei Bremen
Info: Arbeitsgemeinschaft Wümme-Radweg, Rotenburg (Wümme),
Tel.: 04261/81960
Die eigentliche Wümme-Quelle liegt bei Wilsede. Die Großraumparkplätze in dieser Gegend zeugen davon, dass wir uns in einer bedeutenden Ausflugsregion befinden. Hier starten auch die Kutschen zu romantischen Fahrten quer durch die Lüneburger Heide. Ganz in der Nähe liegt auch die Alfred-Töpfer-Akademie für Naturschutz, die sich die Erhaltung des rund 8.000 Jahre alten Moores zum Ziel gesetzt hat.
Los geht´s bei Wilsede. Die ersten Kilometer könnten schöner sein, denn es geht recht wellig auf teils schwerem Untergrund bis Schneverdingen. Von hier aus wird es besser – via Fintel, Scheeßel und Bartelsdorf erreichen wir Rotenburg (Wümme).
Die heutige Lüneburger Heide war einst von Laubwäldern, vor allem Birken, Haselnuss und Traubeneichen, bewachsen. Oft wird behauptet, die Bäume wurden im Mittelalter gerodet, um Brennholz für die Sudpfannen in der Lüneburger Saline zu liefern. Dem widerspricht allerdings die Tatsache, dass die Heide schon lange bestand, bevor die Saline in Produktion ging. Zudem hätte man damals nicht soviel Holz benötigt, dass man die gesamten 7.000 qkm hätte abholzen müssen, auf denen sich die Heide ausbreitet. Auch lässt sich durch Lieferscheine belegen, dass das Holz nicht auf dem Landweg, sondern über die Elbe geliefert wurde. Dennoch gilt die Heide nicht als Naturlandschaft, sondern als Kulturlandschaft, die durch den Menschen im Laufe der Jahrhunderte geschaffen wurde. Holzte der Mensch die Bäume ab, so konnte sich auf den kahlen Sandflächen die Heide entwickeln und weite Landstriche bedecken. Kleine Sprösslinge von neuen Bäumen wurden zur Hauptmahlzeit der umher ziehenden Heidschnucken. Noch heute haben die Heidschnucken die Aufgabe, sich an den Sprösslingen zu laben und die Heide kurz zu halten – eine sehr ökologische und für die gehörnten Gesellen leckere Möglichkeit der Landschaftspflege.
Die Wümme ist eher ein kleiner Fluss
Doch nicht nur die Heidschnucken fühlen sich in der Region um Schneverdingen wohl. Die Stadt gilt als Zentrum der Lüneburger Heide. Hier gibt es den wundervoll angelegten Heidegarten mit über 100 Heidesorten, einen Aussichtsturm, eine Köhlerhütte, ein Waldklassenzimmer und die größte Sonnenuhr Europas. Die Spitze des
Fachwerkpracht …
Rast am Melkhus Fintel
„Uhrzeigers zeigt nach Norden direkt auf den Polarstern. Die Uhr ist 16,5 m hoch und hat einen Durchmesser von 30,5 m. Auch „De Theeshof“ ist nicht weit. Hier ist noch alles vorhanden, was einen Hof einst ausmachte, auch die Nebengebäude, wie Treppenspeicher, Backhaus, Remise und Schafstall. Im Innern erfahren wir alles Wissenswerte über „bäuerliches Leben gestern – kulturelles Leben heute“. Die Frauen der „Spinnrunde“ beweisen, dass die alten Arbeitsgeräte noch heute genutzt werden können. Freunde der sakralen Baukunst sollten sich noch die Kirche St. Ansgar, die Peter-und-Paul-Kirche und die Eine-Welt-Kirche ansehen, in der Eine-Erde-Altar steht.
Tipp: Falls Sie noch keine Heidschnucken gesehen haben: Am Theeshof von Schneverdingen werden sie meist um 11.00 Uhr oder um 18.00 Uhr entlang getrieben – oder Sie fragen einfach nach, wo die Herde gerade meckert. „Schnucke“ kommt übrigens von schnucken, schnökern, also von „naschen“, denn die Heidschnucke sucht naschend, flüchtig und immer in Bewegung, die Heide als Nahrung.
Rund um den Erholungsort Fintel leben seit rund 2.000 Jahren Menschen, wovon auch das Heimatmuseum zu berichten weiß. Die umliegende Gegend wird vom Moor dominiert, wobei es in zwei Arten unterteilt wird: Das Hochmoor, zu dem auch das benachbarte Königsmoor zählt und das Niedermoor, das bei der Verlandung von Gewässern entsteht.
Tipp: Das direkt am Wümme-Radweg in Fintel gelegene „Melkhus“ heißt Sie während der Melkhus-Saison (Ende April bis Anfang Oktober), täglich von 11 bis 18 Uhr »herzlich Willkommen«! Bei einem Glas frischer Milch, Milchmixgetränken, Quarkspeisen und anderen Milchspezialitäten können Sie sich stärken und bekommen nebenbei noch einen Einblick in die heutige Landwirtschaft sowie touristische Tipps für Ihre Weiterfahrt.
Radler bei Dammsiel
In Scheeßel treffen die Nord- und unsere Südroute des Wümme-Radwegs fast zusammen. Auch hier gibt es ein regionales Museum, das man hier Heimathaus nennt. Gesehen haben müssen wir die 1507 erbaute Wassermühle und den Meyerhof, der in Fachwerk erbaut wurde.
Tipp: Eine wahre Augenweide ist das über die Grenzen hinaus bekannte Trachtenfest von Scheeßel. Es wird von den beiden Trachtengruppen ausgerichtet, die sich hier noch großen Zuspruchs erfreuen.
Rotenburg an der Wümme ist heute eine Kreisstadt. Wie es sich dafür gehört, gibt es eine einladende Fußgängerzone, die von schönen Häusern und wichtigen Sehenswürdigkeiten gespickt ist. Dazu gehören auch das Rudolf-Schäfer-Haus von 1675, neben dem der 1566 entstandene Stadtstreek (Bachlauf) und die 1769 bis 1825 erbauten drei Ehlermann-Speicher gehören. Gleich zu Beginn der Fußgängerzone empfängt uns die Plastik „Paaroh-die“ auf dem Neuen Markt. Das Ende der Flaniermeile markiert der Pferdemarkt mit dem wasserreichen Pferdebrunnen von 1985. Wie der Alltag einst in Rotenburg (Wümme) aussah können wir uns im Heimatmuseum ansehen. Zur Entspannung dienen der große Park und/oder das Ronolulu – wer in diesem Erlebnisbad Langeweile hat, ist selber Schuld!
Weiter geht´s auf der Südroute via Unterstedt, Ahausen, Hellwege und Bassen nach Oyten.
Wir rollen durch eine beeindruckende Auenlandschaft, zu deren Höhepunkten die Ahauser Mühle, deren Wurzeln ins 17. Jahrhundert zurück reichen, gehört. Wälder, Dünen und Hügelgräber bestimmten das Bild rund um den Ort Hellwege. Wer Lust auf etwas „Beinarbeit“ hat, kurbelt hinauf in die Voßberge und genießt den Ausblick über die Wümme und ihre umliegenden Ortschaften.
Ein beschilderter Abstecher führt von Hellwege zur Nordroute, wo Sottrum liegt. Viele Bürger pendeln von hier jeden Morgen zu ihrer Arbeitsstätte in Bremen. Sie schätzen die ruhige Umgebung zwischen den Mooren und Wäldern. Sicherlich schätzen sie auch den Blick auf ihr hübsches Heimathaus von 1630.
In Oyten gibt es noch ein „Altes Dorf“, deren Mittelpunkt ein Fachwerk-Hof mit Backhaus und Scheune bildet.1989 zog hier der Heimatverein ein, um Brauchtumspflege zu betreiben. Dabei wird auch die große Geschichte nicht vergessen – immerhin lag Oyten einst an Napoleons historischer Heerstraße.
Die Region um uns herum wird auch „Hollerland“ genannt – es stammt aus der Zeit, als die Holländer mit ihrem Know-how dafür sorgten, dass die Sümpfe durch komplizierte Entwässerungssysteme