Spur ins andere Kontinuum: Weg in die Galaxis. Antje Ippensen
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Читать онлайн книгу Spur ins andere Kontinuum: Weg in die Galaxis - Antje Ippensen страница 6
»Ach, ihr zwei immer mit euren Spötteleien. Ihr wisst genau, was ich meine«, murrte Damian, ohne wirklich beleidigt zu sein.
»Was macht dich so sicher?«
»Die Tatsache«, grinste er, »dass wir in dem Gebäude dort drüben eine Spur finden werden.« Der Ausschlag im Instrument war deutlicher geworden, Damian Helfgert konnte Recht haben.
Wie Ameisen kamen sie sich wieder einmal vor, als sie durch ein weit offenstehendes Tor in das Haus gingen. Es schien eine Eigenart aller Häuser in der gigantischen Stadt zu sein, dass nicht eines davon verschlossen war.
Ewald Martell leuchtete mit einem starken Strahler in den Raum hinein – schon wieder eine Halle. Aber das war ja bisher nicht ungewöhnlich. Rein zufällig erblickte er dabei den Aktivierungsschalter für die lokale Energiezufuhr, und gleich darauf wurde es hell. Das Innere dieses Gebäudes unterschied sich nun allerdings gewaltig von allen, die sie bisher betreten und untersucht hatten.
Die eine Hälfte wurde von Förderbändern eingenommen. Allerdings gab es keine Maschinen, die etwas produzierten, das befördert werden musste.
Neugierig trat Andres Anderson näher heran und versuchte allein mit Blicken hinter das System zu kommen. Die Bänder zweigten an mehreren Weichen ab und verloren sich dann in der Weite des Gebäudes. Die andere Hälfte der Halle wirkte auf den ersten Blick wie ein Wartesaal. Es gab einen Tresen, wenn es denn einer war, über dem eine nicht aktivierte Anzeigetafel angebracht war; lange Reihen von Sitzschalen – so muteten sie an – boten Platz für Reisende, die auf ihren Transport warteten.
»Ein intergalaktischer Bahnhof«, witzelte Alanna. »Nächste Abfahrt des Zuges in zwei Minuten, bitte vom Bahnsteig zurücktreten.«
»Hast du in letzter Zeit zu viele alte Filme gesehen?«, erkundigte sich Damian. »Züge? Nein, wirklich, dass du noch weißt, was das ist.«
»Mal im Ernst, das hier sieht wirklich aus wie eine Wartehalle. Und die Förderbänder da hinten dürften ja wohl sperrige Waren oder größere Güter transportiert haben.«
»Eine kühne Theorie«, meinte Andres. »Aber nicht ganz abwegig. Meine Gedanken gehen in eine ähnliche Richtung.«
»Moment mal«, protestierte Ewald Martell. »Dann müsste hier auch ein Transportmittel, egal welcher Art, zu finden sein. Seht ihr vielleicht etwas?«
»He, sei nicht so ungeduldig, wir fangen gerade erst an«, neckte Alanna.
»Ach, sei doch nicht so unlogisch. Wenn dies hier eine Wartehalle ist, dann sollte es auch eine Art Raumhafen oder so etwas geben«, beharrte der Oberleutnant auf seiner Meinung.
»Wohl eher so etwas«, lachte Alanna.
»Und wie soll das aussehen, deiner Meinung nach?«
»Das werden wir noch herausfinden«, versprach Damian. »Ich hätte nicht gedacht, dass ihr nach der langen Zeit hier auf Katta noch so ungeduldig sein könnt. Lasst uns einfach mal weitergehen. Ich bin auf jeden Fall sicher, dass sich der Ursprungsort der Impulse nicht weit von hier befindet.«
»Wir könnten auch die Abkürzung nehmen«, sagte Andres.
Noch bevor ihn einer der anderen daran hindern konnte, drückte er einen großen auffälligen Schalter. Ein kreischendes Geräusch erklang für einen Moment, entsetzt hielten sich alle die Ohren zu, dann wurde es aber wieder ruhig, und zu ihrem großen Erstaunen setzten sich die Förderbänder in Bewegung.
»Bist du verrückt geworden?«, fuhr Ewald Martell den Kybernetiker an. »Du hättest eine Art Selbstvernichtungsanlage auslösen können. Willst du uns alle umbringen?«
»Hier? Eher unwahrscheinlich«, grinste der Skandinavier. Er verfolgte aufmerksam, wie die Transportbänder lautlos ihren Weg durch die Halle nahmen. Eines davon führte tiefer in das Gebäude hinein, während sich das andere, das herauskam, in verschiedene Wege teilte. Wenn man einer gewissen Logik folgte, handelte es sich dabei um einen Verteiler, der ankommende Güter an verschiedene Stationen weiterleitete. Also war es für die Terraner interessant herauszufinden, woher die Güter kamen, die hier transportiert und verteilt wurden. Die Richtung deckte sich auch mit den Ausmaßen des Wartesaals, der sich ebenfalls weiter in das Gebäude hinein erstreckte.
»Du erwartest jetzt aber nicht, dass wir uns auf das Band setzen, nein?«, spottete Alanna. »Ich habe nämlich keine große Lust, am Ende womöglich von einem Greifarm irgendwo hineingesteckt zu werden.«
Andres Anderson grinste wieder. »Das liegt mir auch nicht besonders. Gehen wir zu Fuß. Und ich bin ziemlich sicher, dass wir am Ende eine Überraschung erleben werden. Auf jeden Fall dürften der Wartesaal und das Förderband irgendwo aufeinandertreffen.«
»Was vermutest du eigentlich?«, fragte Alanna jetzt geradewegs.
»Ich will mich nicht blamieren, indem ich Hoffnungen in die Welt setze«, wehrte er ab.
»Quatsch, wir sitzen alle in einem Boot. Also, sag schon.«
Andres kratzte sich am Kopf, dann nickte er nachdenklich. »Ich halte es für möglich, dass wir auf einen Transmitter treffen. Die Energiemengen würden dem entsprechen, was so ein Gerät in der Ruhephase benötigt – und diese ganze Anlage hier deutet einfach darauf hin.«
Ewald Martell schnappte nach Luft. »Ein Transmitter? Und wer sollte den installiert haben? Das ist jetzt wirklich eine total verrückte Theorie.«
»Aber nicht von der Hand zu weisen.«
Alanna wollte nicht erst eine lange Diskussion aufkommen lassen. Schließlich konnten sie nicht weit entfernt von dem Transmitter sein, wenn es denn einer war. Ewald Martell zuckte die Schultern. »Lassen wir uns überraschen. Solltest du recht haben, wäre das wirklich eine Sensation.«
»Vielleicht lässt er sich ja sogar Richtung Terra einjustieren«, mutmaßte Damian.
»Langsam, Freunde, warten es doch erst einmal ab.«
Die vier Terraner folgten weiterhin dem Förderband, und in Sichtweite blieb der Wartesaal.
»Wie viele Wesen müssen dann hier gewartet haben?«, fragte Alanna nachdenklich, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. »Wenn es nur ein Gerät gibt, dann ist vermutlich ein steter Wechsel zwischen Empfang und Sendung gewesen. Und natürlich müssen die Endgeräte jeweils justiert worden sein.«
Plötzlich standen sie vor einer Wand; das Förderband verschwand durch einen schmalen Schlitz, aber ein Schott darüber zeigte an, dass bei Bedarf auch größere Güter transportiert werden konnten. Etwa fünfzig Meter entfernt endete auch der Wartebereich vor einem Schott.
»Wir versuchen es da drüben«, entschied Ewald Martell. »Hier besteht noch immer die Möglichkeit, dass Maschinen die Güter auf dem Band unsanft befördern.«
Das Schott besaß keinen Öffnungsmechanismus, und etwas ratlos standen die Terraner zunächst davor. Damian Helfgert holte schließlich einen automatischen Codegeber hervor.
»Ein kleines Spielzeug, das uns aber gute Dienste leisten kann«, erklärte er.
Das Gerät gab innerhalb einer Sekunde mehr als eine Million Impulsfolgen ab, es musste