Spur ins andere Kontinuum: Weg in die Galaxis. Antje Ippensen

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Spur ins andere Kontinuum: Weg in die Galaxis - Antje Ippensen

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      *

      DIE AUSWERTUNG BRACHTE einfach nichts.

      Etwas ratlos starrte Alanna ihren Partner an. »Hier, genau hier, sollen die Impulse angekommen sein. Aber hier ist nichts.«

      Ewald Martell schüttelte den Kopf. Seine Instrumente zeigten nichts weiter als den leeren Weltraum ringsum. Nicht einmal ein System befand sich in der Nähe, keine stellare Materie – der Raum war absolut leer.

      »Wir müssen abdrehen und zurückkehren«, erklärte er zornig. »Das kann doch einfach nicht wahr sein. Was sind denn das für Impulse, die im Nichts versickern? Die führen uns regelrecht an der Nase herum. Welch eine Technik soll das sein, die erst aus dem Nichts diese Signale entstehen und sie dann auch wieder im Nichts verschwinden lässt?«

      Alanna schaute den Oberleutnant nachdenklich an. »Ich habe schon darüber nachgedacht, ob es sich dabei überhaupt um Technik handelt«, bemerkte sie dann.

      Ewald Martell stutzte. »Wie soll ich das verstehen? Du willst mir doch nicht ernsthaft einreden, dass es sich um organische Sender handelt? Alanna, ich bitte dich, noch weiter kannst du eine Idee nun wirklich nicht herholen.«

      »Warum eigentlich nicht?«, fragte sie herausfordernd. »Wenn wir mit all unserer hochentwickelten Technik, unseren Instrumenten und Anzeigen einfach nicht weiterkommen, dann drängt sich doch förmlich der Gedanke auf, dass die Lösung für dieses Rätsel woanders zu finden sein muss. Und warum dann nicht im organischen Bereich, obwohl das wirklich ungewöhnlich klingt, wie ich selbst zugeben muss«, lächelte sie.

      »Ungewöhnlich? Völlig unmöglich, abartig, verrückt meinst du wohl«, knurrte er, doch ein Blick in ihr Gesicht besänftigte ihn gleich wieder. »Aber ich gebe zu, im Moment ist eine Idee so gut wie eine andere. Und auch, wenn es auf den ersten Gedanken wie etwas total Verrücktes klingt, so mag vielleicht ein Körnchen Wahrheit darin stecken. Aber dann stellt sich immer noch die Frage: wo auf Katta sitzt der Sender? Wir haben ihn bisher nicht lokalisieren können, und jedes Gerät, welches Energie verbraucht, hat auch entsprechende Emissionen.«

      »Das spricht dann doch für meine Theorie«, grinste sie dreist. »Ein organischer Sender hat nun mal keine Emissionen.«

      Martell schüttelte noch einmal den Kopf. »Das ist und bleibt utopisch, aber ich werde es dennoch berücksichtigen«, gab er ein klein wenig nach.

      »Achtung, Impulse!«, brüllte ein Kollege an den Geräten. Augenblicklich war die Diskussion vergessen, konzentriert beugten sich die beiden Wissenschaftler über die Anzeigen und verfolgten jeden noch so geringen Ausschlag der Instrumente.

      »Das glaube ich einfach nicht«, erklärte Ewald Martell dann erschüttert. »Ich bin doch nicht blind. Die stellaren Impulse sind hier angekommen, genau hier an dieser Stelle – und sie sind weg.«

      »Warte mal, da ist doch was.« Alanna gab nicht so schnell auf. Sie schaltete gekonnt, und ein neuer Monitor brachte plötzlich eine andere Anzeige. »Schau dir das an. Da ist ein winziger Durchgang ins Para-Kontinuum«, erklärte sie plötzlich aufgeregt.

      Jetzt sah es auch Ewald Martell. Die Öffnung konnte nicht größer als ein Stecknadelkopf sein, und sie wurde auch nur rein rechnerisch angezeigt, aber es handelte sich eindeutig um eine Öffnung im Raum-Zeit-Gefüge. Und genau dort waren die stellaren Signale verschwunden.

      »Da werden wir niemals folgen können«, stellte Alanna Waycroft betrübt fest. »Diese Öffnung ist einfach zu klein, als dass wir überhaupt anmessen könnten, wo sich der Ausgang befindet.«

      Dem gab es nicht mehr viel hinzuzusetzen. Niedergeschlagenheit breitete sich aus.

      Die CARMEN DIAZ blieb noch einige Tage an diesem Punkt im Weltraum, und immer wieder konnten stellare Impulse angemessen werden, die genau hier, an diesem Punkt, einfach im Para-Kontinuum versickerten, ohne dass sich eine Möglichkeit ergab, den Austrittspunkt festzustellen.

      Frustriert und unzufrieden mussten die Wissenschaftler schließlich aufgeben.

      Das Forschungsraumschiff kehrte nach Katta zurück, und die beiden Forscher beschäftigten sich mit anderen wichtigen Dingen. Das Rätsel um die stellaren Impulse blieb vorerst ungelöst.

      Das blieb auch so – bis zum Jahre 2108, als der Transmitter auf Nadar-3 aktiviert wurde. Und noch nahm niemand in der allgemeinen Hektik nach der Zerstörung der PLUTO IV die stellaren Impulse ernst.

      Aber das änderte sich bald darauf.

      3.

      Vergangenheit: Dezember 2095

      Die umgängliche, freundliche, manchmal sogar zu Scherzen aufgelegte Seite von Gabrielle da Locca schien nicht mehr zu existieren. Dieser private Teil ihrer Persönlichkeit war wie ausgelöscht, seit diese Mission begonnen hatte. Die Kommandantin des Kugelraumers gab es sozusagen nur noch beruflich. Und da war sie als hart und unnachgiebig bekannt. Den Besatzungsmitgliedern, die schon häufiger unter ihrem Kommando gedient hatten, war das bereits vertraut. Die anderen lernten sie jetzt so kennen und schwankten zwischen Missmut, leise brodelndem Zorn und auch Furcht angesichts ihres kompromisslosen, untypischen Verhaltens. Der Respekt überwog einstweilen noch, doch es war beinahe abzusehen, dass die kommenden Tage und Wochen schwierig werden würden.

      Ohnehin herrschte auf dem Kugelraumer eine Atmosphäre der Anspannung und Nervosität. Man fühlte sich allgemein desorientiert und ratlos, beinahe wie blind. Unbekannten Mächten und Kräften ausgeliefert, dachte Funkleitoffizier Ben Silverman, der gern zu leicht übertriebenen, pathetischen Metaphern griff, ohne das wirklich ernst zu meinen.

      Diese Stimmung unter der Besatzung hatte nur einen einzigen, ganz bestimmten Grund: Den Befehl!

      Diesen absurden, sinnlos wirkenden Befehl, unter dem die Mission stand. Die Crew verstand ihn einfach nicht.

      *

      KALT, SCHWARZ UND LEER war der Weltraum, der sich um den mächtigen Kugelraumer herum ausdehnte. Der Durchmesser des Raumfahrzeugs betrug 387 Meter, und in seinem Innern konnte man sich leicht verlaufen, sofern man sich nicht auskannte.

      Diese Schwärze und Leere war es, die Neulingen im All oft auf den Magen schlug und sogar lang andauernde psychische Probleme verursachen konnte. Es machte vielen Menschen arg zu schaffen, und manche – oft gerade die, die sich eingebildet hatten, Abenteuer zwischen den Sternen heiß und innig zu lieben – musterten bereits nach ihrem Jungfernflug gleich wieder ab, um sich auf einen sicheren Büro- oder Technikerposten auf Terra zurückzuziehen. Bei

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