Lese-Paket 1 für den Strand: Romane und Erzählungen zur Unterhaltung: 1000 Seiten Liebe, Schicksal, Humor, Spannung. Sandy Palmer

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Lese-Paket 1 für den Strand: Romane und Erzählungen zur Unterhaltung: 1000 Seiten Liebe, Schicksal, Humor, Spannung - Sandy Palmer

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du von deinem Mann redest“, erwiderte Veronika, „da ist ganz sicher mehr gewesen als ein Kuss. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass sich jemand in ein Stundenhotel einmietet, um ein Mädchen zu küssen. Und ich glaube, dass es nicht das erste Mal gewesen ist.“

      Heidi war wie vor den Kopf geschlagen. Doch schließlich fasste sie sich und sagte: „Ich fahre nach Zürich. Und wenn etwas Zeit vergangen ist, komme ich wieder zu mir selbst. Ich weiß noch nicht, was ich mache. Aber in dieses Haus werde ich niemals mehr gehen. Dazu habe ich mich fest entschlossen.“

      „Lass erst mal Gras über die Geschichte wachsen. Dann wirst du vielleicht über vieles anders denken. Und, es könnte ja auch sein, dass dein Dieter wieder zu sich kommt. Eins sollte er sich aber bestimmt abgewöhnen“, fuhr Veronika fort, „mit Steinen zu werfen, solange er selbst im Glashaus sitzt.“

      „Weißt du, was ich am liebsten tun würde“, fragte Heidi, „auch wenn du mich verdammst deswegen? Ich würde am liebsten nach Köln fahren. Jetzt ja, jetzt würde ich am liebsten zu ihm fahren. Ich weiß, wo ich ihn finden müsste. Ich fahre zu ihm und werde ihn sehen. Ich muss ihn sehen. Ich muss ihn wiedersehen! Du kannst dir nicht vorstellen, was in mir vorgeht. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Ich muss immerzu an ihn denken.“

      „Aber wer sagt dir, ob er von dir so denkt, wie du von ihm? Das glaubst du nur. Aber du weißt es nicht. Es kann auch eine fürchterliche Enttäuschung geben“, mahnte Veronika. „Überleg dir genau, was du tust! Nichts spricht dagegen, dass du nach Köln fährst. Aber sollte das nicht irgendwie vorbereitet werden? Einfach so dort auftauchen? Er hat Familie. Die Überraschung könnte nicht angenehm, sondern höchst unliebsam werden.“

      „Du hast recht“, gab Heidi zu. „Ich fahre doch nach Zürich.“

      13

      Der Verletzte lag auf dem Operationstisch. Er war Opfer eines schweren Verkehrsunfalls, und man hatte ihn vor etwa einer Viertelstunde eingeliefert. Noch waren Dr. Berring und ein Assistenzarzt, sowie ein herbeigerufener Anästhesist voll und ganz damit beschäftigt, den Schockzustand, der lebensbedrohend war, zu bekämpfen, den Kreislauf zu stabilisieren, die Herztätigkeit anzuregen. Um den vermutlichen Schädelbasisbruch, die Oberarm- und Unterschenkelfrakturen konnten sie sich im Augenblick nicht kümmern. Das einzige, was durch die Schwestern erst einmal provisorisch versorgt wurde, waren starke Schnittwunden an den beiden Oberschenkeln. Der Patient war ein Mann um die dreißig. Der Kleidung nach, die man ihm inzwischen ausgezogen hatte, ein Angestellter der Müllabfuhr.

      Schwester Karla und Schwester Angelika, die beide in der Ambulanz arbeiteten, hatten die Aufnahmen von Schädel, Arm- und Beinfrakturen gemacht. Die fünfundzwanzigjährige weißblonde Schwester Karla brachte die Aufnahmen selbst zur Entwicklung. Zugleich war aus der Ambulanz II die Schädelaufnahme eines anderen Verunglückten gebracht worden.

      Die medizinisch-technische Assistentin Hausmann arbeitete in der Röntgenabteilung der Unfallchirurgie nur als Urlaubsvertretung. Sonst hatte sie ihren Arbeitsplatz im großen Fotolabor der Normalchirurgie. Vieles in diesem Raum hier unterschied sich von ihrem sonstigen Arbeitsplatz. Die junge Frau Hausmann musste Hilfsmittel suchen, die sie sonst drüben im Fotolabor mit einem Griff hatte. Hier war alles für sie ungewohnt. Als die Aufnahmen hereinkamen und sie diese entwickelt hatte, legte sie versehentlich die Schädelaufnahme der Ambulanz II zu den Aufnahmen der Oberarm- und Unterschenkelfrakturen jenes Patienten, die von Dr. Berring betreut wurde. Dennoch standen am Rande jeder Aufnahme die Namen der Patienten, sowie die Eingangsnummer der Aufnahme. Aber die junge Frau Hausmann übersah das, steckte die Aufnahmen in die Kladde und schob sie durch den Schlitz, wo sie von Schwester Karla von Nebenraum aus abgeholt werden konnten. Kurz darauf erschien auch Schwester Karla, nahm die Kladde mit der Aufschrift „Ambulanz I" und ging rasch zurück zur Ambulanz.

      Dr. Berring steckte die Aufnahmen vor den Leuchtschirm, und unglücklicherweise wurde der am äußersten Rande befindliche Name des Patienten bei der Schädelaufnahme nicht mit erhellt, so dass er auf den ersten Blick nicht lesbar war. Der Aufnahme nach handelte es sich um eine Schädelbasisfraktur, was die Vermutung der behandelnden Ärzte bestätigte. Da sie an der Fraktur zunächst nichts machen konnten, ein Erguss nicht vorlag, und weitere Verletzungen nicht erkennbar waren, wurde mit dem Nageln der Unterschenkelfraktur begonnen.

      Im Nebenraum des Entwicklungszimmers lag noch die Kladde mit der Aufschrift Ambulanz II. Eine Schwester von dieser Ambulanz holte wenig später die Kladde ab, aber da der Patient wieder bei Bewusstsein war, es ihm auch vom Kreislauf und sonstigen Beschwerden her weit besser ging, als man zu hoffen wagte, war er bereits auf die Unfallstation gebracht worden. Außer der Schädelfraktur, die auch in der Ambulanz II bereits von den Ärzten diagnostiziert worden war, hatte der Mann keine Verletzungen davongetragen.

      Der Unfallarzt nahm die Röntgenaufnahme, um sie sich der Ordnung halber anzusehen. Er steckte sie nicht erst in den Schirm, sondern hielt sie gegen das Licht. Das Unglück wollte es, dass auch er nicht auf den Namen achtete, sondern lediglich wie gebannt auf einen kleinen weißen Keil starrte, den er da im Schädelbereich des Verletzten entdeckte. Sein Assistent kam herbei, blickte nun ebenfalls auf diese Stelle und fragte: „Was ist das denn? Das sieht ja aus wie ein Geschoss.“

      „Nein, ein Stahlsplitter. Irgend so etwas muss es sein. Kommen Sie! Der Patient ist schon auf der Station. Das sehe ich mir an. Da muss es doch eine äußere Verletzung geben. Vielleicht ist es auch eine Kriegsverletzung, aber dazu ist der Mann zu jung. Er ist ja bei Bewusstsein. Ich werde sofort mit ihm sprechen. Oder machen Sie das! Gehen Sie schon mal hin!“

      Auf Ambulanz I hatte man inzwischen die Frakturen versorgt. Es war vornehmlich eine Arbeit des Assistenten und der OP-Schwester. Dr. Berring stand zwar dabei, aber mit seinen Gedanken war er bei seiner Frau. Der Anästhesist bemühte sich um den Verletzten und rief plötzlich: „Da ist was! Mein Gott, ich krieg' die Sache nicht in den Griff. Das Herz macht nicht richtig mit.“

      Hans zuckte zusammen, versuchte sich zu konzentrieren, ging hinüber zum Tisch, sah den jungen Anästhesisten an und fragte: „Was ist mit dem Herzen?“

      „Sehen Sie selbst! Flimmern! Ich habe schon den Defibrillator eingesetzt.“

      „Der Puls ist auch schlecht. Die Temperatur sinkt, der Puls steigt. Schlechte Prognose“, erklärte Dr. Berring. „Irgendwas stört. Hier ist etwas. Die Atmung ist auch weg. Er wird nur noch von der Maschine beatmet.“

      „Das ist es ja“, sagte der Anästhesist. „Offensichtlich liegt eine Störung bei der Schädelverletzung bis ins Gehirnmark vor.“

      Dr. Berring blickte sich noch einmal die Aufnahme an, die noch immer im Leuchtschirm steckte,

      „So schlimm sieht das doch gar nicht aus. Da ist noch nicht mal die Kalotte beschädigt.“

      „Er hat aber eine offene Stelle am Kopf“, erklärte der Anästhesist.

      „Zeigen Sie mal!“ Dr. Berring sah es sich an. Diese offene Stelle war ein Stück hinter

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