Ethnobombe. Michael Exner
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Читать онлайн книгу Ethnobombe - Michael Exner страница 18
„Würden Sie die Freundlichkeit besitzen, sich zu äußern, Herr Professor da Sibo?“ Olmaz wurde gefährlich leise.
Da Sibo blickte wieder auf. „Herr Olmaz, ich möchte Sie daran erinnern, dass ich nicht einer Ihrer Untergebenen bin. Wenn wir weiterhin zusammenarbeiten wollen, mäßigen Sie Ihren Ton. Haben wir uns verstanden, ein für alle Mal?“ Da Sibo hatte es ohne besondere Betonung gesagt und ohne laut zu werden. Vielleicht wirkte es deshalb.
Olmaz schnappte nach Luft und wollte etwas sagen.
Da Sibo hob die Hand. “Zu der Frage, ob das Virus dort 'gebaut' wurde, kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass diese Station eher eine Versuchsstation als ein echtes Genlabor war. Es sieht so aus, als wurden in der Entwicklungsphase immer neue Stämme angeliefert, um dort vermehrt und an Tieren getestet zu werden. Ich kann mich irren, aber die 10 zentralen Laborräume wären ganz einfach zu klein, um gleichzeitig zu entwickeln und zu testen. Reicht Ihnen das?“
Karregeen und Olmaz nickten.
Alva lehnte sich zurück und blickte die beiden Herren an. „Es interessiert Sie sicherlich, was ich hier rechne.“ Sie nickten.
Da Sibo machte eine Kunstpause.
„Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wer das hier gebaut hat?“
Karregeen antwortete, weil Olmaz sich offensichtlich für den Moment zurückhalten wollte.
„Natürlich interessiert uns das. Wir haben erst vor wenigen Tagen die Anlage entdeckt und sind damit sicher, dass es sich um ein vom Menschen künstlich hergestelltes Virus handelt. Seit vorgestern sind wir dabei, nach Wissenschaftlern zu suchen, die für längere Zeit verschwunden sind.
Um nach einer Firma zu suchen, die diese Anlage ausgerüstet haben könnte, fehlen uns einfach die Ressourcen. Es gibt Hunderte Firmen weltweit, die Laborausrüstungen bauen und anbieten. Daraus die richtige zu finden wäre der nächste Schritt gewesen, aber wie gesagt mit wenig Aussicht auf Erfolg.“
„Vielleicht kann ich Ihnen weiterhelfen.“ Da Sibo wühlte in den Plänen, bis er den passenden gefunden hatte. „Übrigens, Chapeau, meine Herren, Sie haben sehr tüchtige Mitarbeiter. Die Idee, auch die Querschnittveränderungen der Klimaschächte in den Plänen zu vermerken, hat mich auf einen Gedanken gebracht.
Vor etwa 5 Jahren haben wir im Pittsburgher Medical Institute of Pennsylvania einen großen Labortrakt angebaut. Eine der wichtigsten Einbauten in Laboren, in denen genetische Untersuchungen und Experimente durchgeführt werden, sind die Klimaanlagen und Absaugungen. Acht von zehn Vorfällen in solchen Laboren sind auf Konzept- oder Wartungsfehler der Luft austauschenden Systeme zurückzuführen. Dabei geht es weniger um Undichtigkeiten als vielmehr um Fehler in den Druckverteilungen. Jeder weiß, dass in solchen Laboren ein ständiger Unterdruck herrschen muss. Das ist leichter gesagt als getan, jedes System beeinflusst das andere, jede Absaugung, die ein- oder ausgeschaltet wird, muss durch andere Systeme kompensiert werden. Luftschleusen werden evakuiert oder geflutet, kurz es ist ein hoch kompliziertes System.
Wir hatten die Anlagen weltweit ausgeschrieben, zum Schluss waren es 4 Firmen, die übrig blieben und die wir zu einer Produktdemonstration einluden. Der Konstrukteur einer dieser Firmen hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen. Im Gegensatz zu den anderen Firmen hatte er ein grundlegendes Konzept der Druckregelung über die Querschnittsveränderungen in den Schächten ausgearbeitet. Nur die Feinjustierungen fanden über Motordrehzahlen und Drosselklappen statt, so dass die Grundeinstellung fest war, egal ob Stellmotore ausfielen, Klappen klemmten oder falsche Befehle von der Zentralsteuerung kamen.
Ich habe ihn einigermaßen zur Weißglut getrieben, weil ich skeptisch war, dass dieses System wirklich funktionierte. Wir haben die halbe Nacht diskutiert und Modellrechnungen angestellt. Zum Schluss entschied sich die Institutsleitung auf meine Empfehlung hin für dieses System und wir haben es bis heute nicht bereut.“
„Und du hast dasselbe System hier gefunden! Diese Firma könnte die Anlage gebaut haben?“ Sara strahlte, als hätte sie es selbst herausgefunden.
„Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und behaupten, dass Harold die Anlage konzipiert hat. Sehen Sie, ich habe an Hand von Labor 2 folgendes durchgerechnet: Die Gesamtmenge …“
„Bitte keine Einzelheiten“, wehrte Olmaz ab. „wir brauchen Namen. Wie heißt die Firma, wie der Konstrukteur?“
„Ich erinnere mich nur noch an den Vornamen des Mannes, nach dem zweiten Liter Kaffee haben wir uns geduzt. Irgendwas mit Harold Later, Lafer oder so. Die Firma heißt Lab Solutions, der Sitz ist irgendein Nest in der Nähe von Melbourne, aber geben Sie mir mal das Telefon. Ich rufe im Institut an, die haben ja die Unterlagen.“
Nach ein paar Minuten hatten sie die erforderlichen Informationen und der Rest des Fluges verging damit, dass Olmaz und Karregeen ihre Leute anriefen, um ein halbes Dutzend Agenten von MI6 und CIA in die neue Spur zu schicken.
Nach der Landung auf der 'Oriskany' stiegen Sander, Olmaz und Karregeen sofort auf einen Hubschrauber um und flogen zur 'Maaru'. Da Sibo überwachte das Umladen des Kühlcontainers; die anderen wollten nicht warten. Vor allem Sara wollte so schnell wie möglich an Bord. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie Jonas Winter zwei Tage mit der Arbeit allein gelassen hatte, die sie sonst gerade zu zweit schafften. Sie war fast ein wenig enttäuscht, dass alles leidlich seinen Gang ging. Es hatte keine größeren Probleme gegeben. Was liegen geblieben war, ließ sich aufarbeiten.
Die Wissenschaftler bestürmten sie mit Fragen, wann denn die Proben einträfen mit dem Prototyp des Virus. Sara meinte lachend, die könnten sie selbst nehmen, man würde Ihnen die Leiche des Indexpatienten auf den Tisch legen.
Insgesamt waren alle guter Laune, man hatte zumindest bei der Behandlung der Erkrankten große Fortschritte gemacht. Mit einer Kombination aus einer Therapie mit verschiedenen Virostatika wie Ribavirin sowie Polymerase-Hemmern und einigen anderen therapeutischen Maßnahmen war es gelungen, die Zahl der Todesfälle nicht mehr ansteigen zu lassen. Zudem schien die Zahl der Neuerkrankungen weltweit langsam zurück zu gehen – ein Erfolg der Infektionsschutzmaßnahmen.
Es gab noch einen Grund für die gute Stimmung. Am Vortag war ein neuer Gensequenzer eingetroffen, von dem man sich wahre Wunder versprach.
Sara stürzte sich auf die Arbeit, sie war ausgeruht und wollte so schnell wie möglich den Rückstand aufholen. Eine Stunde später traf da Sibo ein und als der Container mit O`Haras Leiche in einem der Labore verschwand, konnte man keinen der Wissenschaftler mehr sehen, zumindest in den nächsten 24 Stunden.
Nach zwei Tagen tauchte da Sibo wieder auf. Mit roten Augen und völlig übermüdet teilte er allen mit, dass man auf gutem Weg sei, in den nächsten Wochen die DNA komplett zu analysieren, um dann einen Impfstoffs herzustellen. Sie hatten das Virus identifiziert und seien sich sicher, dass es aus dem Erreger des Marburgfiebers entwickelt wurde. Diese Krankheit gehört zur Gruppe der hämorrhagischen Fieber und ist in dieser Form schon äußerst gefährlich. Die hämorrhagischen Fieber gehören zu dem sogenannten `dreckigen Dutzend`, das sind zwölf der potenziell gefährlichsten Erreger, die zur Entwicklung biologischer Waffen benutzt werden. Es war offensichtlich soweit verändert worden, dass es nicht nur über Schmier- und Kontaktinfektion übertragen wurde, sondern auch durch Tröpfcheninfektion.
Das war der Grund, warum sich das Fieber in dicht besiedelten Gebieten so rasant verbreiten konnte.
Sara brachte ihn in ihre Kabine. Sie sah, wie fertig er war, aber sie hatte vor, ein ernstes Gespräch mit