Ethnobombe. Michael Exner
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Читать онлайн книгу Ethnobombe - Michael Exner страница 14
„Hat jemand wenigstens eine vage Idee, weshalb man ein so teures Stück Technik und einen Fahrer geopfert hat, um eines von vier Patrouillenbooten abzuschießen?“
„Wir haben die wildesten Vermutungen angestellt, aber nichts scheint wirklich zu passen. Am Wahrscheinlichsten scheint noch die These zu sein, dass es eine Demonstration der Stärke war nach dem Motto: 'Seht, wie nahe wir euch kommen können, ohne dass ihr uns etwas anhaben könnt.' Tja, das wäre dann gründlich schief gegangen.“
„Aber warum wollen sie uns etwas antun. Inwiefern stören wir ihre Ziele? Wenn wir die Seuche nicht aufhalten, wird wahrscheinlich mehr als die halbe Weltbevölkerung in den nächsten Monaten und Jahren sterben! Die Weltwirtschaft ist jetzt schon am zusammenbrechen“ Sara verstand langsam gar nichts mehr.
„Denken Sie nach!“ Olmaz lehnte sich mit seinem Glas Wein zurück. „Vielleicht haben Sie ja die zündende Idee.“
„Vielleicht!“ meinte da Sibo „Aber ist das alles der Grund, weshalb ständig eine kleine Armee um uns herum ist?“
„Der halbe Erdball hat sich verpflichtet, Ihnen ideale Arbeitsbedingungen zu schaffen, koste es was es wolle. Dazu gehört auch und gerade Ihre Sicherheit. Sie glauben nicht, wie die Kampa tobt, wenn nur eine Kleinigkeit schief gehen sollte. Wie gesagt, koste es was es wolle…“ Olmaz hatte wohl schon mehr als ein Glas Wein getrunken. Er blinzelte.
„Die spanische Grippe 1920 hat weltweit mindestens 20 Millionen Tote gefordert, neuere Untersuchungen sprechen von 50 Millionen oder mehr. Wie viele werden es diesmal, na? Sie sind die Experten!“ Er erwartete wohl keine Antwort. Er stierte in sein Glas.
„Es gibt sogar eine Gemeinsamkeit.“ Da Sibo sprach mehr mit sich selbst. „Der Spanischen Grippe erlagen auch vorwiegend Menschen zwischen 20 und 40 Jahren. Kinder und ältere Menschen wurden weitgehend verschont.“
„Könnte…“ begann Karregeen.
„Nein, das ist kein Ableger eines Influenzavirus.“ fuhr ihm da Sibo ins Wort.
Sara schaute ihn an: 'Warum so gereizt?' sagte ihr Blick. Aber sie wusste ja, warum. Er hatte jetzt die Chance, die Stammform des Virus zu finden und damit ganz gezielt in Richtung eines Impfstoffs zu forschen.
Delgado Enterprises
Guatemala
„Viereinhalb Millionen Dollar und den angeblich besten Piloten für U-Gleiter sind ein ziemlich hoher Preis für ein mickriges Patrouillenboot, oder?“
„Mister Delgado, Sir, ich versichere Ihnen, der Mann hat mit seinem Leben dafür garantiert, dass er das unentdeckt hin bekommt. Wir wussten nicht, dass die UN schon die russischen U-Kreuzer der Kanew-Klasse vor Ort hatte. Ansonsten wäre es ein Kinderspiel gewesen. In 600 Meter Tiefe kann keine Technik der Küstenwache einen U-Gleiter orten. Die radarabsorbierende Beschichtung, die selbst mit Passivradar kaum….“
„Lassen Sie mich in Ruhe mit Ihrem Hightech-Zeugs!“
Aber der Mann hatte Recht. Delgado war einfach nur sauer. Nicht weil der Pilot dabei drauf gegangen war oder wegen ein paar Millionen Dollar, sondern weil wirklich keiner wusste, dass die Russen ihre neuesten U-Kreuzer unter dem Kreuzfahrtschiff hatten. Selbst jetzt wusste er nicht, wie viele es sind. Zwei hatten die Verfolgung Dokgos aufgenommen, aber er war sicher, dass mindestens noch mal so viele unter der 'Maaru' verblieben waren. Sie mussten mit einem Ablenkungsmanöver rechnen, also haben sich garantiert nicht alle unterseeischen Begleiter des Kreuzfahrtschiffes den kleinen Gleiter zur Brust genommen.
„Warum habt ihr überhaupt so überstürzt gehandelt?“ Delgado goss sich einen Single Malt ein.
'Mir bietet er keinen an.' dachte Kuschin. 'Was muss der wütend sein!' Laut sagte er: „Unser Kontaktmann auf dem Patrouillenboot hat gemeldet, der Techniker an der Funküberwachung hätte die Trägerwelle entdeckt, auf dem unser Peilstrahl zur 'Maaru' reitet. Er war sich nur noch nicht sicher. Der Funker war dabei, eine Versuchsanordnung zu bauen, mit dem er unser Signal filtern kann.“
Delgado roch am Glas. 'Wieso sind die Blauhelme bloß von Anfang an so misstrauisch gewesen?' Er griff zum Telefon: „Ja, Ulan soll kommen, ja gleich!“
Kaum 10 Sekunden später ging die Tür auf. Kuschin wusste, dass Jan Ulan der Einzige ist, der es sich erlauben konnte, einzutreten ohne anzuklopfen. Er ist seit 5 Jahren Delgados Sicherheitschef und genießt sein uneingeschränktes Vertrauen. Sein Äußeres erinnert in keiner Weise an die landläufige Vorstellung eines Söldners, der sich praktisch auf jedem größeren Kriegsschauplatz der letzten 25 Jahre herumgetrieben hat. Groß, schlank, stets gut frisiert und immer im Anzug hätte man ihm jederzeit den Geschäftsmann und alternden Yuppie abgekauft. Seine scheinbare Macke, mit einem weißen Rollkragenpullover irgendeiner Mode aus dem letzten Jahrtausend nachzulaufen, sah man ihm nach. Kaum jemand wusste, welche hässlichen Narben der Rollkragen verdeckte.
Aber Kuschin ahnte, wozu er fähig war. Wenn nur die Hälfte von dem stimmte, was man sich von Ulan erzählte, war er das skrupelloseste Schwein unter der Sonne.
Noch während sich Jan Ulan dem Schreibtisch näherte, neigte Delgado unmerklich den Kopf Richtung Bar. Sofort änderte der Usbeke die Richtung, ging zur Bar, nahm ein Glas und blickte Delgado an, Der nickte wieder und Ulan nahm ein zweites Glas. Während er einschenkte, fragte er: „Was gibt’s?“
„Ich will wissen, was schief läuft.“
Ulan sagte nichts. Er wusste, dass Delgado nichts mehr hasste als Leute, die drauflos plapperten.
Der Usbeke ging zum Tisch, stellte ein Glas vor Kuschin ab und setzte sich.
„Ich fasse mal zusammen:“ Delgado war aufgestanden.
„Zuerst fliegt unsere Forschung auf, und zwar zu dem untauglichsten Zeitpunkt, den man sich denken kann. Das Virus ist soweit fertig, dass wir uns der Zielprogrammierung widmen können. Das Nächste wäre der Einbau der Schutzmechanismen und die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs gewesen. Was passiert? Dieser Eierkopf O'Hara will der Welt beweisen, was für ein toller Hecht er ist und merkt nicht, dass er die Büchse der Pandora geöffnet hat.
Dann die Sache mit der Coast Guard. Zuerst haben wir riesiges Glück gehabt, dass wir einen unserer Leute auf dem Patrouillenboot hatten, der mitbekommen hat, dass die NSA eine Funküberwachung darauf installieren will, die auch Unterwasserrichtfunk anpeilen kann. Dann hat uns dieser NSA-Techniker fast erwischt. Wir glauben natürlich, auf alles vorbereitet zu sein und schicken Dokgo los mit seinem Edelflitzer.“ Delgado kam langsam in Rage. „Der kann gerade so das Patrouillenboot der Küstenwache platt machen, da tauchen die Russen mit ihren Kanew-Kreuzern auf. Von den Dingern will ich seit zwei Jahren einen kaufen. Habe ich einen? Nein! Aber dafür mache ich den Fettsack rund.“
Ulan wusste natürlich, wen Delgado mit dem ‚Fettsack‘ meinte. Einer der erfolgreichsten Waffenschieber der Welt, Alan Goldeen hatte mal großmäulig geprahlt, er könne jede Waffe der Welt besorgen. Daraufhin hatte Delgado ihn beauftragt, einen Kanew-U-Kreuzer zu besorgen, Goldeen hatte sich 3 Monate ausbedungen. Das war vor zwei Jahren gewesen.
„Nächster Punkt:“ Delgado schaute plötzlich zu Ulan. Kuschin auch. Ulan grinste breit. Dann fing Delgado an zu lachen und Ulan mit ihm. Kuschin war froh, dass sich die Situation entspannte, denn Delgado hatte sich in Wut geredet und in Wut war er höchst gefährlich. Nur wusste Kuschin überhaupt nicht,