Ethnobombe. Michael Exner

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Ethnobombe - Michael Exner

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Brünette stöckelte mit wiegenden Hüften davon.

      'Jede Wette, dass sie weiß, dass wir alle drei auf ihren sensationellen Hintern starren.' Kuschin war seit Jahren Single und die gelegentlichen Puffbesuche halfen da wenig.

      „So, Jan, jetzt raus damit“

      „Es ist nur so eine Idee, wir müssen das für diese Gegend prüfen lassen.“

      Er dachte nach. „Anders gefragt, was meinst du, wäre es möglich, statt einer großen Bombe viele kleine Sprengkörper weit verteilt auf dem Meeresgrund zu streuen und sie gleichzeitig explodieren zu lassen?“

      „Klein, was ist klein?“

      „Sagen wir, maximal ein bis zwei Kilogramm, davon aber mehrere Hundert in Abständen von etwa 30 bis 50 Metern. Würde man die orten können?“

      „Ich kenne die Empfindlichkeit der Scanner nicht, die sie einsetzen. Aber selbst wenn, würde das nicht weiter auffallen, es liegt genug Dreck da unten. Es dürfte nur kein Muster erkennbar sein.“

      „Hmm, genau das könnte allerdings ein Problem werden.“

      „Was hast du vor?“

      „Soweit ich weiß, ist der Meeresgrund auf der Atlantikseite des Antillen-Meeresrücken ziemlich steil abfallend. Wenn wir ein paar Quadratmeilen auf die beschriebene Weise verminen, könnten wir einen großen Teil des Hanges zum Abrutschen bringen.“

      „Du willst einen Tsunami auslösen? Der wäre erstens zu klein und würde zweitens die 'Maaru' nicht ernsthaft gefährden. Soviel ich weiß, können Tsunamis Schiffe nicht in Gefahr bringen, die weit draußen auf den Ozeanen sind. So ein großer Pott würde nicht mal ernsthaft ins Schaukeln kommen, wenn die Welle durchläuft.“

      „Der Tsunami interessiert mich nicht. Ich will einen riesigen Methan-BlowOut auslösen. Wenn der groß genug ist, geht jedes Schiff unter wie ein Stein.“

      „Du meinst, da gibt es dieses Eis? Wieso kennst du dich damit aus?“

      „Ich habe vor ein paar Wochen einen Bericht gesehen, da ging es zwar um den Puerto-Rico-Graben, aber das ist nicht so weit weg. Jedenfalls sagten die, dass in der ganzen Region in den letzten Jahren riesige Vorkommen an Methaneis gefunden wurden, und dass das eine einzige Zeitbombe wäre. Durch die Erwärmung der Meere in den letzten Jahrzehnten ist dieses Zeug so instabil geworden, dass es nur nicht zerfällt, weil es unter Druck unter dem Meeresboden liegt. Ein entsprechend großes Seebeben könnte irgendwo großflächig einen Hang zum Abrutschen bringen und damit das Eis freilegen, was wieder eine Kettenreaktion auslöst.“

      „Und die riesigen Gasblasen könnten so ein Kreuzfahrtschiff umschmeißen?“ Delgado zweifelte.

      „Eher nicht, das geht einfach unter. Ich habe es auch nicht ganz begriffen. Vielleicht sollten wir Meyer fragen, der kennt sich bei so was aus.“

      Delgado griff wieder zum Telefon: „Ist Meyer noch im Haus? Soll die Tasche noch mal weg stellen und herkommen…. Dann bringt er sie eben mit. Er kann von hier aus nach Hause gehen…. Ja, höchstens zehn Minuten.“

      Meyer kam herein gehetzt. „Sorry, wenn ich gewusst hätte, dass Sie…“

      Delgado unterbrach: „Meyer, Sie sind Physiker, erklären Sie normal Sterblichen, wie es funktioniert, dass ein BlowOut ein Schiff zum Sinken bringt!“

      „Ein BlowOut - ein Schiff, also:“ Meyer stotterte. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit, dass er dem Chef der Firma einen physikalischen Vortrag halten sollte.

      „Das ist eigentlich ganz einfach. Das Schiff schwimmt nur, weil es mehr Wasser verdrängt als es wiegt. Das nennt man Auftrieb. Wenn jetzt unter dem Schiff große Mengen Gas freiwerden, steigt dieses Gas nach oben. Das Schiff schwimmt jetzt nicht mehr im Wasser, sondern in einem Gas-Wasser-Gemisch. Das hat eine sehr viel geringere Dichte als reines Wasser. Das Schiff verdrängt nicht mehr genug Masse, um sich an der Oberfläche zu halten und fällt einfach in dieses Gemisch. Das hat man in entsprechenden Experimenten nachgewiesen. Man vermutet sogar, dass viele verschwundene Schiffe im Bermudadreieck von Blow-Outs auf den Meeresgrund…“

      „Ja, gut, reicht!“

      „Kann ich?“ Meyer zeigte Richtung Tür.

      „Ja“

      Meyer hetzte mit rotem Kopf hinaus. Wenn das seine Kollegen gehört hätten. Aber er sollte ja vereinfachen, damit 'normal Sterbliche' das verstehen.

      „So, wie weiter?“ Delgado war interessiert.

      „Tja, jetzt brauchten wir einen Meeresgeologen oder so etwas in der Art. Jemanden der sich in der Region und mit Methaneis-Vorkommen auskennt. Hast du eine Idee?“

      Delgado begann zu telefonieren. Ulan goss sich noch einen Whisky ein. Er wollte Kuschin auch noch einen einschenken, ließ es aber, als er seine glasigen Augen sah.

      Nach einer halben Stunde hatte Delgado etwas erreicht. „Heute wird nichts mehr. Übermorgen früh kommt ein Geologe, der soll sich im Atlantik gut auskennen. Außerdem schickt uns die Firma, die dort in der Gegend nach abbaubaren Methaneis-Vorkommen sucht, jemand mit den Ergebnissen vorbei. War nicht billig, die hatten Angst, ich wäre von der Konkurrenz vorgeschickt worden.“

      Eine Stunde später war die zweite Flasche Whisky leer und alle drei Männer einigermaßen besoffen. Das heißt, Delgado und Ulan waren einigermaßen besoffen, Kuschin war rund wie ein Buslenker. Er kicherte vor sich hin und erzählte irgendeinen Unsinn.

      „Was plapperst du da?“ fragte Delgado mit schwerer Zunge.

      „Wir wollen uns auch amüsieren.“

      Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Frage Kuschins vernebeltes Gehirn erreichte.

      „Ich frage mich gerade, wie dieser berühmte Schlager hieß und wer ihn gesungen hat?“

      „Hä?“ Delgado und Ulan guckten sich ratlos an.

      „Na ich meine ‚Kann denn Dummheit Sünde sein?‘ War das jetzt Vicky Leander oder Zarah Leandros?“ Kuschin schien so etwas wie einen Kicheranfall zu haben.

      Irgendwann fiel dann endgültig der Vorhang für alle drei.

       Mauretanien

       Maaru

      Endlich erschien da Sibo und schlug gut gelaunt vor: „So Leute, ich habe alles, was ich brauche. Jetzt können wir Mister O'Hara einpacken und zur 'Maaru' fliegen. Das heißt, “ wandte er sich an die Frau am Computer: “kann ich noch einen Satz Ausdrucke haben?“ Er zeigte die zerknitterten und voll gekritzelten Pläne vor. „“Natürlich.“ Sie machte ein paar Eingaben und ging in den Nebenraum, um die Ausdrucke zu holen. Sie brachte nicht nur die Pläne, sondern drückte da Sibo noch einen Datenstick in die Hand.

      „Ja und, was haben Sie herausgefunden?“ Karregeen war ungeduldig.

      „Später, lassen Sie mich im Flugzeug noch ein wenig rechnen.“

      Und da Sibo rechnete, erst im Hubschrauber, dann im Jet. Nach einer Stunde unterbrach Olmaz: „Professor, wann werden Sie wissen, ob das Virus

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