Finite-Elemente-Methoden im Stahlbau. Matthias Krauß
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2.5 Ansatzfunktionen für die Verformungen
2.5.1 Grundsätzliches
Ansatzfunktionen für die Beschreibung der Verformungen müssen geeignet sein, die bei einem Tragwerk möglichen Verformungen in zutreffender Weise zu erfassen. Fast ausschließlich werden als Funktionsverläufe Polynomfunktionen verwendet, die diese zentrale Forderung in vielen Anwendungsfällen exakt erfüllen. Bei einigen praxisrelevanten Aufgabenstellungen sind sie jedoch nur Näherungen und erfordern daher eine genügend feine FE-Modellierung, damit die Genauigkeit der Rechenergebnisse ausreichend ist. Beispiele dazu sind das Biegeknicken von Stäben und andere Fälle, die in Abschnitt 2.5.3 angesprochen werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Erfassung der Randbedingungen, wobei geometrische und physikalische Randbedingungen unterschieden werden. Die Ansatzfunktionen sollten zweckmäßigerweise so gewählt werden, dass die Verformungsgrößen in den Knoten unmittelbar die Berücksichtigung der geometrischen Randbedingungen ermöglichen. Bei Biegung um die y-Achse bedeutet dies beispielsweise, dass die Verschiebung wM und die Verdrehung
2.5.2 Polynomfunktionen für Stabelemente
Für finite Stabelemente sind Polynomfunktionen von zentraler Bedeutung. Als Beispiel wird die Funktion
(2.20)
betrachtet. Diese viergliedrige Polynomfunktion hat den Polynomgrad 3 und Polynomkoeffizienten a0, a1, a2 und a3. Verkürzt ausgedrückt spricht man auch von „Polynomen“.
Beanspruchung durch Normalkräfte
Die DGL für diesen Beanspruchungsfall kann Tabelle 2.3 entnommen werden. Da später nur Stabelemente mit gleichbleibenden Querschnitten betrachtet werden, kann EA = konstant gesetzt werden und es ergibt sich die folgende DGL:
Die zweimalige Integration dieser DGL liefert:
(2.22)
Bild 2.11 Stabelement und Funktionen für die Längsverschiebung bei Normalkraftbe-anspruchungen und die Verdrehung bei St. Venantscher Torsion
Wenn man den Fall qx = 0 betrachtet, ist die genaue Lösung ein Polynom 1. Grades mit einem linear veränderlichen Verlauf von uS(x). Die Integrationskonstanten a0 und a1 können mithilfe von Bild 2.11 durch die Längsverschiebungen an den Enden des Stabelementes ersetzt werden. Mit den Randbedingungen uS(x = 0) = uSa und uS(x = ℓ) = uSb ergeben sich die Integrationskonstanten zu:
(2.23)
(2.24)
Wenn man nun die dimensionslose Koordinate ξ = x/ℓ einführt, erhält man die folgende Funktion für die Längsverschiebungen:
(2.25)
Da hier nur die Verschiebungen in den Knoten berücksichtigt werden (keine Ableitungen!), entsprechen die Formfunktionen in Bild 2.11 den Koeffizientenfunktionen des Lagrangeschen Interpolationspolynoms für zwei Stützwerte. Formfunktionen werden bei der FEM häufig verwendet. Sie haben korrespondierend zu einer Verformungsgröße den Wert eins, während sich alle anderen Verformungsgrößen, mit denen die Verschiebungsfunktion beschrieben wird, zu null ergeben.
St. Venantsche Torsion
Bei wölbfreien Querschnitten ist der Wölbwiderstand Iω = 0, so dass reine St. Venantsche Torsion auftritt. Für diesen Sonderfall ergibt sich die DGL nach Tabelle 2.3 unter der Annahme GIT = konst. zu:
(2.26)
Ein Vergleich mit Gl. (2.21), d. h. mit der DGL für die Längsverschiebung, zeigt die formale Übereinstimmung der beiden Gleichungen. Man erhält daher für die Verdrehungen bei St. Venantscher Torsion den folgenden Funktionsverlauf im Stabelement (s. auch Bild 2.11):
(2.27)
Biegung um die z-Achse
Wenn man gleichbleibende Querschnitte in den Stabelementen annimmt, ist EIz = konst. und man erhält mithilfe von Tabelle 2.3 folgende Differentialgleichung:
(2.28)