Finite-Elemente-Methoden im Stahlbau. Matthias Krauß
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Die Berechnung der Auflagerreaktionen ist aus Bild 2.5 unmittelbar ersichtlich, da die Zeilen 1 bis 3 sowie 13 und 14 diese Größen enthalten und nun alle Verformungsgrößen im Vektor
2.3 Ablauf der Berechnungen
Die Vorgehensweise bei der FEM unter Verwendung des Weggrößenverfahrens ist für die lineare Theorie in Tabelle 2.1 zusammengestellt. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um Stab-, Scheiben-, Platten- oder Schalenelemente handelt, mit denen das baustatische System diskretisiert wird. Unabhängig von den verwendeten Elementtypen ergibt sich stets der gleiche Ablauf für die Berechnungen, so dass mit ein und derselben Methodik zahlreiche Aufgabenstellungen gelöst werden können. Ein weiterer Vorteil ist die stark schematische Vorgehensweise, die keine individuellen Entscheidungen erfordert, da lediglich geeignete finite Elemente und eine sinnvolle Elementierung gewählt werden müssen.
In Tabelle 2.1 wird davon ausgegangen, dass unter Punkt 2 alle Elementsteifigkeitsmatrizen berechnet und abgespeichert werden, da sie unter Punkt 9 erneut zur Schnittgrößenermittlung benötigt werden, und dass sie erst unter Punkt 4 nach Abschluss von Punkt 2 eingeordnet werden. Diese Darstellungsweise ist für das Verständnis vorteilhaft, entspricht aber nicht dem üblichen Vorgehen. In der Regel werden die einzelnen Elementsteifigkeitsmatrizen berechnet und unmittelbar ohne Speicherung in die Gesamtsteifigkeit eingeordnet. Für die Schnittgrößenermittlung gemäß Punkt 9 werden sie dann erneut berechnet. Der hier beschriebene Ablauf für die Elementsteifigkeitsmatrizen wird in analoger Weise auch bei den elementbezogenen Lastgrößen verwendet, s. Punkte 3, 5 und 9.
Tabelle 2.1 Vorgehensweise beim Weggrößenverfahren (lineare Theorie)
Nr. | Tätigkeit | Einzelheiten |
---|---|---|
1 | Baustatisches System in Elemente aufteilen | Bild 2.1b |
2 | Für jedes Element:Elementsteifigkeitsmatrix berechnen | Abschn. 3.2 |
3 | Für jedes Element:Belastungen, die innerhalb der Elemente wirken, in äquivalente Knotenlasten umrechnen (Elementlastvektor) | Abschn. 3.2 |
4 | Elementsteifigkeitsmatrizen transformieren und in die Gesamtsteifigkeitsmatrix einordnen | Abschn. 3.4, Bild 2.4 Abschn. 3.5.2, Bild 2.5 |
5 | In den Knoten angreifende Lastgrößen und Knotenlasten gemäß Punkt 3 in den Gesamtlastvektor des Systems einordnen | Abschn. 3.5.3, Bild 2.5 |
6 | Gegebenenfalls Federn, Schubfelder und Gelenke berücksichtigen | Abschn. 3.10, 3.11, Bild 2.5 |
7 | Geometrische Randbedingungen (Auflager, Einspannungen, usw.) in der Gesamtsteifigkeitsmatrix und im Gesamtlastvektor berücksichtigen | Abschn. 3.5.4 |
8 |
Als Ergebnis der Punkte 4 bis 7 ergibt sich das Gleichungssystem: |
Abschn. 3.6 Kapitel 8 |
9 | Für jedes Element: Berechnung der Schnittgrößen in den Knoten mit den Elementsteifigkeitsbeziehungen (Steifigkeitsmatrizen gemäß Pkt. 2 und Lastvektoren gemäß Pkt. 3) und den nunmehr bekannten Knotenverformungen (s. Pkt. 8) | Abschn. 3.7 |
10 | Für jedes Element: Gegebenenfalls Berechnung der Schnittgrößen im Elementinneren mithilfe der Formfunktionen | Abschn. 3.7 |
Für Berechnungen nach Theorie II. Ordnung wird ebenfalls gemäß Tabelle 2.1 vorgegangen und das System zunächst nach Theorie I. Ordnung analysiert (1. Durchlauf). Anschließend wird nochmals bei Punkt 2 begonnen und es