Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 17
»Echt?«, fragte der kleine Junge skeptisch und schob vorsichtig einen Löffel in den Mund. Nach dem ersten Bissen erhellte sich seine Miene. »Ich glaub, das ist ab heute auch mein Lieblingsessen«, verkündete er gleich darauf mit vollen Backen.
»Dann haben wir ja noch was gemeinsam. Guten Appetit!« Lächelnd verabschiedete sich das Ehepaar Norden von dem kleinen Patienten und trat hinaus auf den Flur.
»Seit wann ist Grießbrei denn dein Lieblingsgericht?«, fragte Fee ungläubig, kaum dass die Tür leise hinter ihnen ins Schloss gefallen war. »Ich dachte, damit kann man dich jagen.«
»Hast du sein Gesicht nicht bemerkt, als er den Grießbrei gesehen hat?«, fragte Daniel und nahm die Hand seiner Frau. »Das war ein kleiner psychologischer Trick. Das solltest du als angehende Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie doch wissen.« Grinsend zog er ihre Hand an seine Lippen und küsste sie.
»Im Gegensatz zu dir arbeiten wir hier nicht mit unlauteren Mitteln«, erwiderte Felicitas nicht ganz ernst. »Aber jetzt raus mit der Sprache. Warum bist du hier? Doch nicht etwa, um mir die hohe Schule der Psychologie beizubringen.«
»Stimmt«, gab Daniel zu, während er seine Frau in ihr Büro zurückbegleitete. »Ich habe eine Mission und wollte dich fragen, ob du mich begleitest.« Er zog Wendys handgeschriebenen Zettel aus der Tasche und wedelte damit vor Fees Nase herum. Sie schnappte danach und las die Adressen, die darauf notiert waren.
»Was ist das?«, fragte sie und gab ihm den Zettel zurück. Hintereinander betraten sie ihr Büro.
»In jeder dieser Straßen Münchens wohnt eine Liana Turaschwili. Wir müssen herausfinden, welche von ihnen Marikas Tante ist.«
»Und dabei soll ich dich begleiten?« Inzwischen hatte Felicitas ihre Papiere geordnet und den Computer ausgeschaltet und heruntergefahren.
Daniel half ihr in den Mantel.
»Du wirst es nicht bereuen!«, versprach er dicht an ihrem Ohr und küsste ihren Hals.
Fee kicherte wie ein Teenager und drehte sich übermütig zu dem Mann um, mit dem sie schon ein gefühltes Leben zusammen war, der es aber immer noch verstand, ihr eine Gänsehaut auf den Rücken zu zaubern.
»Da bin ich aber mal gespannt.« Sie hakte sich bei ihm unter und trat gut gelaunt auf den Flur hinaus. Auf dem Weg nach draußen trafen sie Schwestern und Kollegen, mit denen sie ein paar Worte tauschten oder sich auch nur verabschiedeten. Als sie aus der Klinik hinaus in den kühlen Abend traten, zog Fee fröstelnd die Schultern hoch.
»Ganz schön frisch, was?«, fragte Daniel und legte fürsorglich den Arm um ihre Schultern.
»Stimmt. Und ehrlich gesagt bin ich froh, dass Danny dieses Mädchen mit nach Hause genommen hat«, wanderten Fees Gedanken unwillkürlich zu Marika. »Nicht auszudenken, was sonst aus ihr geworden wäre.«
»Keine Sorge. Wir haben uns heute schon wieder vertragen.« Daniel erkannte die Botschaft hinter den Worten seiner Frau und hielt ihr die Wagentür auf. »Ich finde es ja auch großartig, wie er sich verhalten hat. Auch wenn es ganz schön ins Auge hätte gehen können.«
Daniel hatte sich hinters Steuer gesetzt. Er setzte den Blinker und wartete auf eine Lücke im dichten Feierabendverkehr. Die Lichter der Scheinwerfer spiegelten sich auf dem feuchten Asphalt.
»Ist es aber nicht«, bemerkte Fee zu recht. »Wenn wir immer darüber nachdenken würden, was schief gehen könnte, müssten wir reglos zu Hause im Sessel sitzen bleiben«, gab sie zu bedenken. »Leben ist immer lebensgefährlich und mit einem Risiko verbunden. Es gehört auch Glück dazu.«
»Das größte Glück ist es, mit einer Frau wie dir zusammen zu sein.« Ein zufriedenes Lächeln spielte um Daniels Lippen, und Fee lachte geschmeichelt.
»Hoffentlich denkt Danny ähnlich über Tatjana. Ich fände es schade, wenn das zwischen den beiden auseinander gehen würde, nur weil unser Sohn falsche Prioritäten setzt.«
»Oder seine Freundin doch nicht genug Verständnis hat für diesen Beruf«, warf Daniel zu Recht ein. Sie hatten ihr erstes Ziel erreicht, und er reckte den Hals, um besser sehen zu können. »Hier wohnt unsere erste Liana Turaschwili«, teilte er Fee mit und parkte den Wagen am Straßenrand.
»Dann wollen wir unser Glück mal versuchen.«
*
»Du willst, dass eine meiner Schwestern eine Krankheit vortäuscht und zu Natascha in die Klinik geht?«, fragte Danny ungläubig, nachdem Oliver ihm seinen Plan unterbreitet hatte. Nach einem improvisierten Abendbrot saßen die drei Freunde an Tatjanas Esstisch, der mit Gläsern, Flaschen und Tellern vollgestellt war. Eine Kerze ließ Schatten über die Gesichter tanzen.
»Jetzt tu doch nicht so entsetzt«, schalt Oliver den jungen Arzt. »Dasselbe hast du vorhin mit Tatjana doch auch gemacht. So bin ich ja überhaupt erst auf die Idee gekommen.«
»Ja, schon.« Danny schickte seiner Freundin einen schmelzenden Blick. »Aber das war doch was anderes.«
»Interessant«, fiel sie ihm prompt in den Rücken. »Und warum? Ich finde die Idee gar nicht so schlecht. Warum rufen wir Anneka nicht gleich an und fragen sie, ob sie mitmachen würde? Wenn es darum geht, zwei Menschen miteinander zu versöhnen, ist sie bestimmt dabei.« Auch sie hatte schon Bekanntschaft gemacht mit Annekas weichem Herz, das jeder leidenden Kreatur Mitgefühl entgegen brachte.
Danny brach noch ein Stück von einer der leckeren Pizzataschen ab – eine neue Kreation von Frau Bärwald – und knabberte nachdenklich an dem aromatischen Gebäck.
»Also gut. Dann versuchen wir mal unser Glück!«, stimmte er diesem Plan schließlich zu, nicht zuletzt, um Tatjanas uneingeschränkte Gunst zurück zu gewinnen.
Tatsächlich fiel sie ihm um den Hals und küsste ihn stürmisch.
»Du bist doch der Beste!«, raunte sie ihm ins Ohr. »Wenn du nicht schon mein Freund wärst, würd ich dich mir glatt verschreiben lassen.«
»Solche Rezepte stellt mein Vater glücklicherweise noch nicht aus«, lachte Danny belustigt und reichte Tatjana das Telefon. »Hier, es ist dein Part, mein Schwesterherz zu überzeugen.«
»Nichts leichter als das!« Grinsend griff Tatjana nach dem Hörer und führte das Gespräch mit der Schwester ihres Freundes. Es dauerte keine fünf Minuten, bis sie sie überzeugt hatte.
»Anneka ist dabei!«, verkündete sie strahlend. »Morgen Nachmittag ist es so weit. Jetzt müssen wir uns nur noch ausdenken, was sie Natascha erzählen soll.«
Oliver hatte das Zusammensein mit den Freunden sichtlich gut getan. Er war nicht mehr so blass wie am Anfang und fühlte, wie der Mut langsam zu ihm zurückkehrte.
»Ich glaube, ich hab da schon eine Idee«, erklärte er geheimnisvoll lächelnd. Nicht umsonst kannte er seine Braut schon so viele Jahre und wusste um ihre schwachen Seiten. »Hört zu!«
Die drei Freunde stecken die Köpfe zusammen und schmiedeten noch eine Weile Pläne, bis Tatjana irgendwann herzhaft gähnte.
»Seid mir nicht böse, aber dieser Tag war wirklich lang, anstrengend und ereignisreich. Ich muss jetzt unbedingt ins Bett.«
Ihr