Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 18
Verwirrt blickte Danny von einem zum anderen.
»Moment mal! Du willst doch wohl nicht sagen, dass du hier schläfst? Ich meine … mit Tatjana … in einem Bett.«
Tatjana und Oliver tauschten vielsagende Blicke.
»Na ja, ich dachte, mein Bett ist groß genug …«
»Ich rühr sie auch ganz bestimmt nicht an!«
»Kommt überhaupt nicht in Frage!«, sprach Danny ein Machtwort und stand auf. »Nichts für ungut, Oli, aber wenn, dann gehört meine Freundin in ein Bett mit mir.«
»Schon gut!« Beschwichtigend hob der Bräutigam die Hände. »Ich geh ja schon.«
»Das ist nicht nötig! Tatjana geht mit zu mir.« Insgeheim atmete Danny auf. Marika war gerade zum richtigen Zeitpunkt in die Klinik gegangen.
»Ach ja?«, fragte Tatjana schelmisch lächelnd. »Was macht dich so sicher?«
»Du bist meine Medizin, schon vergessen?«, fragte Danny und zog sie an sich. »Ohne dich überlebe ich diese Nacht nicht.«
»Das ist natürlich ein schlagendes Argument«, bestätigte Tatjana und lachte leise an seinen Lippen. Endlich war die spielerische Vertrautheit wieder zu ihnen zurückgekehrt. Das Beispiel des unglücklichen Olivers vor Augen nahmen sich beide insgeheim vor, in Zukunft wieder besser aufeinander zu achten. So machten sie sich schließlich eng umschlungen auf den Weg in Dannys Wohnung, um ausgiebig Versöhnung zu feiern.
*
Es war schon spät, als Daniel und Fee Norden endlich den erhofften Erfolg hatten und Marikas Tante Liana fanden. Zunächst war Liana Turaschwili skeptisch. Doch als der Arzt den Grund seines Besuchs erklärte, brach sie prompt in Tränen aus.
»Marika ist hier?«, fragte sie schluchzend. »Marika ist wirklich hier?«
Das Ehepaar tauschte verständnisinnige Blicke.
»Sie wäre selbst zu Ihnen gekommen, wenn sie nicht im Zug bestohlen worden wäre«, übernahm es Fee, die Dinge zu erklären. Die Erfahrung aus den beiden vorhergehenden Besuchen hatte gezeigt, dass eine Frau vertrauenswürdiger schien. »Außerdem ist sie leider krank. Aber keine Angst. Sie ist in Sicherheit in einer Klinik. Aber sie braucht Unterstützung, um wieder gesund zu werden. Deshalb sind wir hier.«
»Wir möchten Sie bitten, in die Behnisch-Klinik zu kommen«, fügte Daniel ernst hinzu. »Je eher, desto besser.«
»Wenn Sie wollen, bringen wir Sie hin«, bot Fee großzügig an.
Lianas Augen weiteten sich vor Schreck.
»Geht es ihr sehr schlecht?«, erkundigte sie sich ängstlich. Nachdem Daniel seine Papiere gezeigt hatte, hatte sie genug Vertrauen gefasst, um das Arztehepaar in den Flur ihrer Wohnung zu lassen. Jetzt lief sie hektisch umher, um ihre Siebensachen zusammen zu suchen.
»Mit Ihrer Unterstützung wird es ihr bald besser gehen«, versprach Fee warm und half der besorgten Frau in den Mantel.
»Die arme, kleine Marika«, jammerte Liana Turaschwili unterdessen. »So viel hat sie durchmachen müssen. Dabei hab ich ihr von Anfang an angeboten, dass sie mit mir kommen kann. Aber sie wollte nicht. Wollte ja bei ihrer Mutter bleiben und sie trösten, weil mein Schwager ins Gefängnis musste.« Vor Aufregung redete Liana wie ein Wasserfall. Der Redefluss stoppte auch nicht auf dem Weg nach unten. »Dann ging alles ganz schnell, und meine Schwester wurde krank.«
»Was hatte sie denn?«, erkundigte sich Fee, als sie der aufgeregten Frau die Beifahrertür aufhielt. Sie selbst nahm auf dem Rücksitz Platz.
»Ach, wissen Sie, ich glaube, sie ist an gebrochenem Herzen gestorben«, seufzte Liana Turaschwili und schnallte sich mit Daniels Hilfe an. »Sie hat nie verkraftet, dass ihr Mann ein Verbrecher ist. Ich glaube, meine Schwester wollte einfach nicht mehr. War ja schon immer so eine schwache Person.«
»Dann wissen wir zumindest, woher Marikas Sensibilität kommt«, dachte Daniel laut nach, während er in Richtung Klinik aufbrach.
»Das arme Mäuschen«, seufzte Liana und schüttelte den Kopf. »Aber keine Sorge. Ich werd sie schon aufpäppeln.«
In ihre Worte hinein klingelte Daniels Mobiltelefon. Er nahm es aus der Sakkotasche und reichte es hinter zu Fee.
»Gehst du bitte dran?«
Natürlich erfüllte Felicitas seinen Wunsch und gab ihm das Telefon nur wenige Augenblicke zurück. Daniel hatte dem kurzen Gespräch nicht entnehmen können, worum es gegangen war. Aber er bemerkte das Lächeln in der Stimme seiner Frau.
»Das war Martin«, konnte Fee eine frohe Botschaft verkünden. »Morgen bekommt Marika einen neuen Pass und ein Visum.«
Erleichtert atmete Daniel auf.
»Dafür hat er sich eine Auszeichnung verdient!«, seufzte er und setzte den Blinker, um auf den Parkplatz der Behnisch-Klinik einzubiegen.
Fee lachte belustigt auf.
»Ich glaube, mit einer Einladung zum Abendessen machst du ihm eine größere Freude.«
»Die übernehme ich, wenn es so weit ist!«, mischte sich Liana Turaschwili in das Gespräch der Eheleute ein. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich für Ihre Hilfe bin.« Im Licht der Laterne sah Daniel, dass schon wieder Tränen in ihren Augen glänzten.
»Das ist doch selbstverständlich und meine Aufgabe als Arzt.« Tröstend legte er den Arm um ihre Schultern, und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Marika.
Vor der Krankenzimmertür angekommen, blieb Daniel stehen und sah seine Frau fragend an.
»Was meinst du? Sollen wir sie vorwarnen?«
Über diese Frage hatte Fee unterwegs auch schon nachgedacht und schüttelte spontan den Kopf.
»Ich glaube, Frau Turaschwili sollte allein reingehen. Wir haben unsere Mission erfüllt.« Sie lächelte der sichtlich aufgeregten Liana aufmunternd zu.
Die lächelte tapfer zurück und drückte vorsichtig die Klinke hinunter.
Gespannt standen Daniel und Fee vor der Tür und lauschten. Der leise Freudenschrei, den sie gleich darauf hörten, zauberte ein Leuchten auf ihre Gesichter. Wieder einmal war eine schwierige Geschichte durch den Zusammenhalt der Familie gut ausgegangen. Mit der Unterstützung ihrer Tante würde Marika die Krankheit bald überwinden und wieder ganz gesund werden. Nachdem Daniel eine Krankenschwester gebeten hatte, ein zusätzliches Bett in Marikas Zimmer zu bringen, machte sich das Ehepaar Norden erschöpft aber glücklich auf den Heimweg.
*
»Aufstehen, du Faulpelz!« Eine vergnügte Stimme tönte an Danny Nordens Ohr, und gleich darauf fühlte er eine beißende Kälte am ganzen Körper. »Höchste Zeit fürs Frühstück.«
»O mein Gott«, keuchte er. Reflexartig zog er die Beine an den Körper und umschlang sie mit den Armen. »Eigentlich war es ohne dich auch ganz nett. Da hat mir wenigstens niemand die Bettdecke weggezogen.« Er hatte noch nicht ausgesprochen, als Tatjanas süßes Gewicht auf ihm landete.