Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Doc Waterson schien absolut keinem Zugzwang zu unterliegen. Rander, Parker und Sue Weston waren in ihre Hotelpension zurückgekehrt. Das heißt, sie stiegen aus dem hochbeinigen Wagen des Butlers und gingen auf den Hintereingang zu. Es war früher Nachmittag geworden, und große, schwarze Gewitterwolken gaben sich am Himmel ein Stelldichein. Es roch förmlich nach einem fulminanten Gewitter und nach sehr viel Regen.
»Nichts«, sagte Rander, als sie die kleine Hotelhalle betraten. Er hatte eigentlich damit gerechnet, daß Waterson ihnen zumindest eine Nachricht hinterließ.
»Darf ich mir erlauben zu empfehlen, in der Bar einen Erfrischungsdrink zu sich nehmen zu wollen?« meinte Parker in seiner gespreizten Art, »ich möchte inzwischen die Zimmer inspizieren.«
»Sie glauben an eine Falle?«
»Man sollte mit allen Eventualitäten rechnen, Miß Weston«, gab der Butler höflich zurück, »das heißt, eine Falle im normalen Sinn erwarte ich selbstverständlich nicht. Damit würde die Gegenseite ihre bisherige Zurückhaltung aufgeben und Sheriff Denver unnötiges Material in die Hände spielen.«
Ohne sich auf nähere Erklärungen einzulassen, verschwand der Butler über die Treppe nach oben ins Obergeschoß.
Rander nickte Sue Weston zu. Sie schlenderten hinüber in die gemütlich eingerichtete Bar und ließen sich vom Inhaber des Hauses, der gleichzeitig der Barkeeper war, zwei Drinks mixen.
»Draußen beim Sanatorium soll ein Wagen ausgebrannt sein?« erkundigte sich der Mann beiläufig, während er die Drinks servierte.
»Stimmt. Und von dem Fahrer war weit und breit nichts zu sehen.«
»Komische Geschichte, wie?«
»Vielleicht«, erwiderte Rander, »kennen Sie Doc Waterson?«
»Nur flüchtig«, sagte der Chef der Pension, »er läßt sich hier bei uns in der Stadt kaum sehen.«
»Scheint überlastet zu sein, der Mann.«
»Und wie! Das Sanatorium ist stets ausverkauft.«
»Aber Ärger mit den Insassen gibt es doch wohl kaum?«
Der Inhaber der Pension beschäftigte sich mit dem Polieren eines Glases.
»Kaum«, sagte er dann ein wenig mundfaul.
»Worüber Sheriff Denver sich bestimmt freuen wird.«
»Der bestimmt!« Der Chef des Hauses lächelte ironisch. »Denver interessiert sich fürs Fischen, mehr aber auch nicht. Und er geht hoch, wenn er mal dienstlich werden muß. Wie zum Beispiel vor anderthalb Monaten.«
Rander war klar, daß der Inhaber der Pension auf eine ganz bestimmte Linie hinaus wollte. Dieser Mann wollte ihm etwas mitteilen, aber so, daß man es nicht so deutlich merkte.
»Vor anderthalb Monaten?« gab Rander prompt als Echo zurück.
»Da brach einer aus dem Sanatorium aus und spielte verrückt. Er hatte sich in ’ner kleinen Jagdhütte verschanzt und knallte um sich.«
»Ach nein!« Sue hatte sich eingeschaltet, »dieser Mann hatte sich eine Waffe verschafft?«
»Sie befand sich in der Jagdhütte, die wiederum Waterson gehört!«
»Und konnte Ihr Sheriff diesen Nervenkranken wieder einfangen?«
»Das schon. Aber der Mann war tot, als man ihn aus der Hütte herausholte.«
»Selbstmord?« fragte Rander knapp.
»Denver«, gab der Inhaber der Pension ebenso knapp zurück, »unser Sheriff muß wohl nicht richtig gezielt haben.«
»Hand aufs Herz«, meinte Rander und dämpfte seine Stimme, »Sheriff Denver ist hier in der Stadt wohl nicht sehr beliebt, wie?«
»Kommt darauf an, wen Sie fragen«, gab der Inhaber der Pension zurück, »es gibt Leute, die auf ihn schwören.«
»Und es gibt Leute, die ihn sicher nicht mehr wählen werden, oder?«
»Darauf können Sie sich verlassen, Mister Rander.«
»Zu den Leuten, die ihn mögen, gehört aber sicher Doc Waterson, nicht wahr?« Sue Weston reichte ihm das leere Glas und bat um eine neue Füllung.
»Waterson und Denver sind ein dickes Ei«, meinte der Inhaber der Pension, »muß damit zusammenhängen, daß Denver in einem Haus wohnt, das er verdammt günstig von Waterson gekauft hat. Aber damit will ich nichts gesagt haben. Damit Sie mich nur nicht falsch verstehen!«
»Sagen Sie, wie spricht man eigentlich über Waterson und das Sanatorium?« fragte Mike Rander rundheraus.
»Na, prima«, antwortete der Mann hinter dem Bartresen spontan. Dabei lächelte er abfällig. »Waterson ist eine Kapazität. Aber das müssen Sie doch auch wissen, oder? Und er nimmt nur Patienten auf, die Kies mitbringen.«
»Darf ich Ihnen eine indiskrete Frage stellen?« erkundigte sich Sue Weston.
»Nur immer raus damit, ich bin nicht zimperlich!«
»Wie hoch ist eigentlich die Todesrate des Sanatoriums?«
»Also, da bin ich überfragt«, sagte der Mann hinter dem Bartresen schnell und ausweichend, »aber fragen Sie doch mal den alten Archie! Archie Linwood. Er hat das einzige Begräbnisinstitut hier bei uns.«
*
Es war fast dunkel geworden.
Parker war bereits wieder unterwegs. Er war mit seinem jungen Herrn übereingekommen, daß Rander seinen Besuch bei Archie Linwood noch mal wiederholen sollte. Der erste Besuch hatte sich als Fehlschlag erwiesen, der Leichenbestatter war nicht anwesend gewesen.
Im Grunde war Parker sehr davon angetan, daß er sich allein bewegen konnte. Die Begleitung Mike Randers und Sue Westons hätte er zu diesem Zeitpunkt als ausgesprochen störend empfunden.
Der Butler merkte übrigens schon nach knapp fünf Minuten, daß er hartnäckig verfolgt wurde. Und zwar auf eine recht geschickte Art und Weise. Hinter seinem Wagen rollte ein kleiner Lastwagen mit offener Ladepritsche. Dieses Gefährt, das völlig unauffällig aussah, ließ sich einmal zurückfallen, holte dann wieder auf und fiel wieder zurück. Normalerweise hätte der Butler solch einem Wagen keine Aufmerksamkeit geschenkt. Nach den Vorfällen der vergangenen Stunden aber hatte er auf höchste Alarmbereitschaft geschaltet.
Parker nutzte die Anwesenheit seiner Verfolger geschickt aus. Wahrscheinlich vermuteten sie, daß er sich hinaus zu zwei gewissen Pflegern begeben würde, die man im ausgebrannten Autowrack vermißt hatte. Man hoffte wohl, er würde sie, die Verfolger, auf dem direkten Weg zu ihnen führen.
Woran Parker nicht im Traum dachte.
Er ließ sein hochbeiniges Monstrum in gemessenem Tempo über die asphaltierte Straße rollen und hielt auf das Gebiet der Hügel, Tannen und Fichten zu. Die Straße stieg stetig an, aber sie bot keine Schwierigkeiten.
Dann war der