Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker Staffel Staffel

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auf Parkers Ankunft. Ihnen war natürlich klar, daß die Öllache, auf der sie mit ihrem Wagen ausgerutscht waren, von Parker stammte. Und ebenso klar war ihnen, daß dieser Parker sich früher oder später blicken lassen würde, um die Früchte seines Tricks abzuernten.

      Um wen es sich handelte, konnte Parker von seinem Standort aus nicht erkennen. Er sah nur zwei kleine Lichtpunkte, die auf brennende Zigaretten schließen ließen. Die beiden Männer vor ihm in der Dunkelheit bekämpften damit ihren Schock. Und sie hielten die brennenden Zigaretten durchaus richtig in ihren Händen, allerdings hatten sie übersehen, daß Parker einen weiten Halbkreis beschrieben hatte und jetzt praktisch hinter ihnen stand. Die Zigaretten in den Händen konnten von ihm also sehr genau wahrgenommen werden.

      Parker hätte jetzt durchaus eine normale Schußwaffe verwenden können. Immerhin hatte man versucht, ihm die Geschoßgarbe einer Maschinenpistole auf den Pelz zu brennen. Doch vornehm, wie der Butler nun mal war, verzichtete er auf solche Grausamkeiten. Er verließ sich auch schon aus Gründen der Geräuschentfaltung lieber auf seine Spezialwaffen.

      Ihm standen zwei Geschoßarten und zwei Waffen zur Verfügung. Da war einmal das mit Preßluft betriebene Blasrohr im Stock seines Universal-Regenschirms. Und da war auch seine Zwille, die unter der Bezeichnung Gabelschleuder vielleicht bekannter war.

      Parker entschied sich für die Gabelschleuder, sprich Zwille. Er brauchte einen Momentaneffekt, um es mit seinen Worten auszudrücken. Nach dem Ein- und Aufschlag des Geschosses mußte sein Opfer sofort und ohne Zögern in die Knie gehen. Verwandte er hingegen das Blasrohr mit den buntgefiederten Pfeilen, dann bestand immerhin die Möglichkeit, daß sein Opfer sich noch ein paar Schritte davonstehlen konnte. Und Parker hatte keine Lust, nach seiner Aktion noch zusätzlich nach seinen Opfern Zu suchen.

      Er setzte die Gabelschleuder zusammen und öffnete seine Pillendose, die etwa so groß war wie eine Tabatiere. Er entschied sich für Vollgeschosse, also Tonmurmeln ohne Spezialfüllung. Sie waren etwa erbsengroß und hart gebrannt, diese kleinen Geschosse aus Ton. Ihre Wirksamkeit hatte sich in der Vergangenheit schon mehr als einmal erwiesen.

      Parker strammte die beiden Gummistränge, nachdem er das Tongeschoß in die Lederschlaufe der Zwille gelegt hatte. Dann visierte er einen der glühenden Punkte an und rechnete sich aus, wo ungefähr der Hinterkopf seines ersten Opfers sein mußte.

      Schuß!

      Die Tonmurmel zischte kaum hörbar durch die Nacht und landete auf dem Schädel des ersten Mannes.

      Dieser Mann blieb zuerst noch stehen. Etwa für zwei Zehntelsekunden. Dann ging er allerdings in die Knie und stürzte zu Boden.

      Der zweite Mann hatte selbstverständlich etwas gemerkt. Seine Zigarette fiel zu Boden. Ein paar Funken stäubten hoch, die sehr schnell ausgedrückt wurden. Dann erkannte der Butler einen vagen Schatten, der auf das erste Opfer zuglitt.

      Nun galt es, sehr schnell zu sein.

      Und Parker war schnell!

      Die zweite Tonmurmel zischte los und verfehlte ihr Ziel. Wo sie getroffen hatte, ließ sich im Augenblick nicht feststellen, doch das zweite Opfer vollführte aus dem Stand heraus sofort einen gekonnten Turniertanz und zog sich dann sehr schnell und entschlossen zurück.

      Der Mann handelte prompt nach der allseits bekannten Devise: »Vorwärts, Freunde, es geht zurück!«

      *

      Darauf hatte Josuah Parker nur gewartet.

      Er stand goldrichtig, denn der zweite Mann kam genau auf ihn zu. Er hielt überhaupt nichts von der Möglichkeit, seinem Partner etwa Hilfe angedeihen zu lassen. Er dachte in einem erschreckenden Maße nur an sich. Was ihm nicht gut bekam.

      Als der Mann den Butler passierte, oder genauer gesagt, den Baum, hinter dem Parker sich aufgebaut hatte, da tippte Parker ihm höflich und diskret mit dem Universal-Regenschirm auf die linke Schulter.

      Der Mann fuhr blitzschnell herum und ging sofort zum Gegenangriff vor. Auch darin zeigte es sich, daß die beiden Verfolger ihr Handwerk verstanden.

      Doch dieses Handwerk wurde von Butler Parker noch wesentlich besser gemeistert.

      Parker ließ den bleigefütterten Bambusgriff hochschnellen. Der traf genau die Kinnspitze und brachte das Nervensystem des Mannes völlig durcheinander. Es gab einen totalen Kurzschluß in den diversen Partien. Der Mann verdrehte die Augen, stieß einen unterdrückten Kickser aus und sackte dann zu Boden. Dabei verlor er übrigens seine Maschinenpistole, die er bisher nicht aus der Hand gelegt hatte.

      Nach dem Intermezzo verwandelte sich Parker in eine Art Lastenträger. Er schleppte die beiden Männer – nacheinander, versteht sich – tiefer in den Bergwald hinein und kümmerte sich intensiv um sie. Sie sollten sich, wenn sie wieder zu sich kamen, über nichts zu beklagen haben.

      *

      Es ging auf 22.00 Uhr zu, als Parker vor der Mauer des Sanatoriums erschien.

      Er hatte seinen hochbeinigen Wagen weit zurückgelassen. Es ging ihm darum, unangemeldet auf das besagte Grundstück zu kommen. Er wollte Kontakt mit einem gewissen Clive Muscat aufnehmen.

      Routiniert und geschmeidig nahm Parker die Mauer. Die Glasscherben auf der Krone genierten ihn überhaupt nicht. Er hatte entsprechende Vorsorge getroffen und trug dicke Lederhandschuhe. Diese Handschuhe wollte er auch für den Fall einsetzen, daß sich auf dem Gelände bissige Vierbeiner herumtrieben, die auf den Mann dressiert waren.

      Diese erwarteten Vierbeiner ließen sich aber erfreulicherweise überhaupt nicht sehen.

      Parker lustwandelte gemessen durch den weiten Park zu den Bungalows, in denen die Kranken untergebracht waren. Nur hinter wenigen Fenstern brannte noch Licht. Und diese Lichter befanden sich wahrscheinlich in Räumen, in denen sich das Pflege- und Aufsichtspersonal aufhielt.

      Als er den ersten Bungalow erreicht hatte, suchte der Butler sich ein passendes Fleckchen und kleidete sich um. Er hoffte, auch wirklich an alles gedacht zu haben.

      *

      Die beiden Männer aus dem grauen Ford waren inzwischen wieder zu sich gekommen.

      Sie fühlten sich nicht besonders, was nicht nur mit ihren Kopf- und Kieferschmerzen Zusammenhängen konnte. Es lag wohl mehr daran, daß Parker sie sehr geschickt um einen Baum geschlossen hatte.

      Dazu hatte er nach alter Väter Sitte und nach seinem Patentrezept zwei Handschellen geopfert. Diese beiden Handschellen verbanden die vier Handgelenke der Männer unlösbar miteinander. Um freizukommen, mußten sie schon mit ihren Zähnen den mannsdicken Fichtenstamm durchknabbern. Und damit war wohl kaum zu rechnen.

      Die beiden Männer waren selbstverständlich die Pfleger und Vollprofis, die Parkers Weg schon mal gekreuzt hatten. Sie hatten inzwischen eingesehen, daß sie ohne fremde Hilfe nicht wieder freikamen. Sie fühlten sich sehr einsam und verlassen. Sie standen irgendwo im tiefen und dichten Baumwald und hörten um sich herum nur die typischen und unheimlichen Geräusche der Nacht.

      Da war erst mal das Waldkäuzchen, das auf sie aufmerksam geworden war. Dieses Käuzchen fühlte sich durch die beiden Vollprofis verunsichert. Es saß im Geäst einer Tanne und ging mit sich zu Rat, ob es einen versuchsweisen Tiefflug und darauffolgenden Angriff versuchen sollte. Noch hatte es sich nicht entschlossen.

      Ein Fuchs bellte in der Nähe. Er hatte das Käuzchen bisher noch nicht entdeckt

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