Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Ich bitte sehr um Entschuldigung«, sagte Parker, der ihm die Waffe mit seinem Universal-Regenschirm aus der Hand geschlagen hatte, »ich möchte festhalten, daß Sie mich zu diesem Akt der Notwehr gezwungen haben.«
Stilson rieb sich das schmerzende Handgelenk und starrte den Butler finster an. Er schien aber nicht die Absicht zu haben, Parker anzugreifen. Ja, Parker hatte sogar den Eindruck, daß Stilson irgendwie erleichtert war.
»Ich möchte fast annehmen, daß Sie von dem Mordanschlag auf meine Wenigkeit nicht orientiert waren«, sagte er.
»Mein Wort.«
»Sie waren nur an einigen Wochen Krankenhausaufenthalt interessiert, nicht wahr?«
»Von Mord war niemals die Rede«, sagte Stilson schnell, »und am liebsten wäre ich ausgestiegen. Diese Levell-Sache ist nicht meine Schuhgröße!«
»Ihre beiden Mitarbeiter Lana und Paul scheinen da aber anderer Ansicht zu sein!«
»Ich … Ich will mit ihnen nichts mehr zu tun haben. Ich passe auf der ganzen Linie, Parker. Ich habe keine Lust, wegen einem Mord angeklagt zu werden.«
»Wobei sich die Frage erhebt, ob Ihre beiden Mitarbeiter Lana und Paul überhaupt noch zu stoppen sein werden, Mister Stilson.«
»Ich … Ich werde abhauen. Verschwinden … Mich absetzen!«
»Wer brachte Sie eigentlich dazu, Miß Lana Clint einzustellen?«
»Paul.«
»Sie kennen ihn gut?«
»So gut, wie man eine Klapperschlange kennt«, erwiderte Stilson.
*
Mike Randers Lage war nicht gerade angenehm.
Er lag auf dem Boden eines kleinen Wohnwagens und mühte sich verzweifelt ab, seine Hände frei zu bekommen. Er spürte, daß er nicht viel Zeit dazu hatte. Ihm war klar, daß die beiden Gangster Ron und Clive keine Rücksichten nehmen würden.
Clive, der ihn in den Wohnwagen gestoßen hatte, war gegangen. Er wollte hinüber zu seinem Partner Ron, wie er gesagt hatte. Und damit auch zu Sue, wie Rander wußte.
Der junge Anwalt stieß mit den Füßen gegen den aufgestellten Tisch, der nur von einem Standbein getragen wurde.
Der Tisch, seiner Stütze beraubt, klappte herunter und ließ eine Flasche und ein Glas zu Boden fallen. Die Flasche blieb heil, aber das Glas zersprang in handliche Scherben.
Eine dieser Scherben angelte sich Rander mit den Füßen. Er brauchte ein Schneideinstrument, um die Fesseln zu lösen. Und zwar sehr schnell.
Er schob und drückte sich über den Wohnwagenboden, bis er in die Nähe der Scherben kam. Dann zwang er sich zur Ruhe und griff mit den Fingern nach dem passenden Glasscherben.
Was auf Anhieb gelang.
Auf dem Boden sitzend und sich gegen eine Schlafkoje pressend, versuchte er, die Stricke an seinen Handgelenken zu durchschneiden. Er merkte sehr schnell, daß das in der Theorie zwar klappen mußte, doch die Wirklichkeit sah anders aus.
Er stöhnte wütend, als die ersten Hautfetzen sich von seinen Gelenken lösten. Er biß die Zähne zusammen und dachte an Sue Weston, die er nicht im Stich lassen durfte.
Es dauerte etwa zehn Minuten, bis er es endlich geschafft hatte.
Er richtete sich auf, untersuchte oberflächlich die blutenden Handgelenke und sah sich dann nach einer Waffe um.
Diese Suche wurde unterbrochen, als er draußen vor dem Wohnwagen leise und schnelle Schritte hörte.
*
Sie sah das harte und grobgeschnittene Gesicht über sich und spürte seine Hände. Ron streifte ihr den Pullover hoch. Sue sah zu, ohne jede Empörung oder Ekel. Sie registrierte seine Berührungen und empfand sie sogar als wohltuend. Sie kicherte ein wenig, denn sie war gespannt, wie geschickt Ron sich anstellen würde. Was er bisher gezeigt hatte, war nicht sonderlich aufregend gewesen.
»Komm schon!« sagte er etwas ungeduldig, »heb dich mal an!«
Während sie seinem Wunsch folgte, durchschnitt er ihre Fesseln. Er war sich seiner Sache sicher. Er wußte, was er ihr ins Glas gegeben hatte. Mit Widerstand war auf keinen Fall zu rechnen.
Sue schaute auf sich hinunter und hob gleichzeitig die Arme, damit er ihr den Pullover über den Kopf streifen konnte. Sie fühlte seine Hände auf ihrem Oberkörper und kicherte erneut, als er sich mit ihrem BH befaßte. Er stellte sich überraschenderweise nicht gerade geschickt an.
»Nun helf doch endlich!« schnaubte er, »du bist doch keine Anfängerin!«
Sue sah an Ron vorbei und schloß die Augen. Ihr war plötzlich alles so schrecklich gleichgültig.
Als kühle Luft ihre nackte Brust traf, schauerte sie zusammen und entdeckte Rander, der gerade vorsichtig in den Trailer hereinkam.
Er legte warnend den Zeigefinger vor die Lippen. In der Hand hielt er eine Flasche.
»Oh, Mister Rander!« stieß sie überrascht hervor und legte ihre Arme vor die Brust.
Ron blieb für einen Sekundenbruchteil wie erstarrt halb auf ihr liegen, dann schnellte er hoch und griff gleichzeitig nach der Schußwaffe, die er neben sich auf den Boden gelegt hatte.
»Nein!« rief Sue, die Mike Rander schon wieder vergessen hatte, »nein!«
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. Sie wollte ihn gerade jetzt nicht aufgeben. Sie hatte sich an seine Berührungen gewöhnt, ja, sie gierte nach ihnen.
Rander nutzte seine Chance, als Ron sich nicht sofort freimachen konnte.
Er ließ die Flasche auf Rons Kopf fallen. Nachdrücklich und ohne jede Hemmung.
Ron schaffte es nicht mehr, an seine Waffe heranzukommen. Mit einem erstickten Gurgeln sackte er in sich zusammen und blieb dann regungslos neben dem Wohnwagenbett liegen.
»Hallo, Sue!« rief Rander und beugte sich über seine Sekretärin, »alles in Ordnung?«
Er wußte längst, wie gut sie aussah.
Dennoch sah er fasziniert auf ihre nackten Brüste. Bevor er sich zurückwerfen konnte, griff Sue blitzschnell nach ihm und zog ihn zu sich herunter.
»O Darling«, hauchte sie, »ich habe ja so auf dich gewartet!«
»Miß Weston! Nein! Bitte, nicht!«
Rander war peinlich berührt.
Er wollte sich von ihr lösen und die Situation auf keinen Fall ausnützen. Er wußte, daß sie unter Drogeneinfluß stand.
Aber sie war überraschend stark.
Sie ließ ihn nicht wieder los und hielt ihn fest. Dann küßte sie ihn in einer Art, daß Rander sofort weich