Wyatt Earp Staffel 1 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 1 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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nach Russell fahren sollte.

      Wyatt gab dem Tupfschimmel die Sporen und sprengte aus der Stadt.

      *

      Mattschimmerndes Sternenlicht beleuchtete ihm spärlich den Weg. Er kannte ihn ja genau, schließlich befuhr er ihn seit Monaten zu jeder Tages- und Nachtzeit mit seinem holprigen Vierspänner.

      Den Rancher vor dem beabsichtigten Überfall zu warnen, war sinnlos und überflüssig. Der Mann wuße nach dem Vorgefallenen ohnehin, daß er von den Cowboys nichts Gutes zu erwarten hatte. Er würde ganz von selbst auf der Hut sein.

      Wyatt ritt im gestreckten Galopp auf den silbernschimmernden Wagenspuren durch die Nacht nach Westen.

      So sehr er unterwegs auch Umschau hielt, er konnte keinen Reiter entdecken.

      Aber Clinholm mußte doch die Straße nach Ellsworth zurückkommen.

      Aber der ausgesandte Mörder kam nicht.

      War Clinholm ein Mörder? Hatte er Duffy erreicht, bevor er in Russell angekommen war?

      Möglich war es schon.

      Wyatt trieb den alten Schimmel vorwärts. Er wollte das Tier nicht tot­hetzen und legte hin und wieder eine kurze Rast ein. Schließlich aber verlangte das Tier diese Pausen immer öfter und in immer kürzeren Abständen.

      Der Missourier spähte über den Weg – aber er konnte weder etwas von einem einzelnen Reiter noch sonst irgend etwas Aufälliges bemerken.

      Es war weit nach Mitternacht, als er jäh die Zügelleinen hochnahm.

      Er ließ den Schimmel nur noch langsam vorwärtstraben, hielt ihn dann an und starrte auf den Körper, der mitten zwischen den Wagenspuren lag.

      Wyatt rutschte aus dem Sattel. Er kniete neben dem reglosen Körper nieder.

      Es war Jim Duffy.

      Er hatte seine letzte Fahrt gemacht.

      Eine Kugel hatte ihn links hinten im Rücken getroffen und wahrscheinlich vom Kutschbock geworfen.

      Von der Kutsche selbst war nichts zu sehen.

      Wyatt erhob sich und wischte sich durchs Gesicht. Er machte sich jetzt bittere Vorwürfe, daß er nicht selbst weitergefahren war. Durch den Tausch hatte er den Alten in den sicheren Tod getrieben.

      Aber war es nicht einer jener rätselhaften Zufälle, der dafür gesorgt hatte, daß der Missourier weiterleben konnte? Ein anderer unbedeutender Mann hatte sterben müssen, um seinem Leben einen weiteren Verlauf zu ermöglichen. Das Schicksal hatte diesen Wyatt Earp ausersehen, noch eine lange Reihe von Jahren in diesem rauhen Lande zu leben und zu wirken.

      Nein, darüber dachte der bedrückte Mann in diesem Augenblick gewiß nicht nach. Der Tod des alten Postfahrers hatte ihn tief getroffen.

      Als er wieder in den Sattel stieg und weiter nach Westen ritt, hatte er sich geschworen, nicht eher zu rasten und zu ruhen, bis er jenen Mann gefunden hatte, der dem alten Jim Duffy die tödliche Kugel in den Rücken geschickt hatte.

      Die Kugel, die eigentlich ihm gegolten hatte. Diese Tatsache bestärkte den Vorsatz des Missouriers nur noch.

      *

      Jeff Collins, der Boß der Overland Company, die zwischen Abilene und Coleman eine Postlinie betrieb, rieb sich den Schlaf aus den Augen, als der Missourier bei ihm eintrat.

      »Wyatt! Da sind Sie ja! Was ist passiert? Die Pferde kamen spät abends allein hier auf der Station an.«

      Wyatt berichtete, was geschehen war.

      Jeff Collins, ein Mann in den Fünfzigern, erhob sich aus seinem Sessel und sah Wyatt mit einem durchdringenden Blick an. Seine braunen Hände stützten sich auf die grüne Schreibtischplatte, während er jetzt sagte:

      »Ich habe Sie für einen brauchbaren Mann gehalten, Earp. Für einen Mann jedenfalls, auf den man sich verlassen kann. Ich sehe mich schmählich getäuscht. Sicher, Jim Duffy ist ein alter Fahrer und hätte die Kutsche zweifellos sicher nach hier gebracht. Ja, ich bin sogar sicher, daß er sie überdies noch ein paar Jahre recht ordentlich durch die Gegend geschaukelt hätte. Aber ich habe Ihnen seinen Job gegeben, Earp. Und Sie haben ihn eigenmächtig wieder mit Jim getauscht. Ich will nicht wissen, ob er Sie darum gebeten hat, denn ich weiß, daß er am Kutschbock hing…«

      »Das hat er nicht!« unterbrach Wyatt. »Ich habe ihn augefordert, die Overland nach hier zu bringen…«

      »Weil Sie nach Ihren Revolvergeschäften sehen wollten!« sagte Collins scharf. »Ich habe es geahnt, Earp. Es ist etwas an Ihnen und in Ihren Augen, das jene Leute haben, die von der Schnelligkeit ihres Colts leben. Vielleicht hat das bis heute nur in Ihnen geschlummert und ist jetzt geweckt worden. Sie sind ein Revolvermann, Earp…«

      »Mister Collins!« Wyatt trat dicht an den Schreibtisch seines Chefs heran.

      »Doch, Earp. Ich habe es schon längst befürchtet. Sie sind ein hervorragender Schütze, und es macht Ihnen Spaß, zu schießen und andere Menschen zu töten. Sie brauchen sich keine Mühe zu geben. Ich habe Sie durchschaut. Vielleicht können Sie nicht einmal etwas dazu. Es ist eben Ihr Schicksal…«

      Wyatts bronzebraunes Gesicht hatte sich jäh verfärbt.

      »Sie irren sich, Mister Collins. Die Leute in Ellsworth waren in Not. Ich habe es einfach für meine Pflicht gehalten, Ihnen beizustehen. Das Gesetz…«

      »Ach, das Gesetz!« rief der Postmeister dröhnend. »Was schert Sie das Gesetz? Sie sind kein Peace-Officer! Was geht Sie also das Gesetz an? Sie hätten auf dem Kutschbock bleiben müssen!«

      »Sicher«, sagte Wyatt dumpf. »Dann läge ich jetzt statt des Alten auf der Straße, mit dem Gesicht nach unten…« Er wandte sich um und ging hinaus.

      Mit hartem Gesicht sah Collins hinter ihm her. Erst viel, viel später sollte er einsehen, daß er dem Mann unrecht getan hatte. Jetzt ließ er ihn gehen. Nein, er hätte ihn nicht entlassen, dazu gab es zu wenig brauchbare Leute für den Job. Schließlich hatte er ja jetzt mit einem Schlage zwei Leute verloren.

      Wyatt Earp ging von selbst. Er hätte ohnehin jetzt die Verfolgung Abe Clinholms aufgenommen und mit Peshaur abgerechnet, aber er wäre sicher zur Overland zurückgekehrt.

      Die harten Worte des Chefs jedoch hatten ihm ein Zurückkehren verleidet. Er brachte Duffys Tupfschimmel in den Stall und holte sein braunweiß geschecktes Indianerpony heraus, sattelte es, schob seine alte Parker-Büchse in den Scabbard und ritt nach Osten zurück.

      *

      Der Mann, der beim ersten grauen Licht des neuen Tages in Ellsworth einritt, hatte nur noch wenig mit dem Postfahrer gemein, der gestern mittag aus der Stadt gefahren war.

      Irgend etwas im Gesicht dieses jungen Mannes hatte sich verändert. Ein harter, scharfer Zug lag um seinen Mund.

      Wyatt suchte das Anwesen des kleinen Schneiders Sam Black auf. Er überzeugte sich davon, daß Ben Thompson noch eingesperrt war. Dann, als er von Black gehört hatte, daß sich die Anführer der Treiber im City Hotel einquartiert hatten, zog er sich wieder in den Sattel und ritt auf die Mainstreet

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