Wyatt Earp Staffel 1 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 1 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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flammte ein erster orangenroter Sonnenstrahl auf, als Wyatt Earp vor dem gegenüberliegenden Stepwalk abstieg und sich auf die Vorbautreppe der City Hall setzte.

      Der erste Mensch, den er gewahrte, war der Schmied. Er kam hemdsärmelig die Straße herunter und blieb stehen; verwundert musterte er den Mann auf der Treppe. Sofort sah der erfahrene Menschenkenner, daß dieser Mann ein anderer geworden war, daß er zurückgekommen war, um abzurechnen.

      Als der Schmied sah, daß der Missourier keinen Blick von der Frontfassade des Hotels ließ, ging er weiter.

      Gewalttätigkeit lag in der Luft. Der alte Schmied hatte es in der Nase. Er hätte seine abgewetzte Schürze gegen eine goldbraune Flasche Ohio-Rum verwetten mögen, daß es heute morgen Verdruß in der Stadt gab. Schließlich hatte er gestern erlebt, wie dieser Missourier schießen konnte.

      Und wenn so ein Mann zurückkam, dann war etwas gefällig. Unwillkürlich zog der Meister des Hammers den Kopf tiefer zwischen die Schultern und schritt eiliger als gewöhnlich seiner Werkstatt zu.

      *

      Geg Peshaur wußte nicht zu sagen, was ihn zu dieser Stunde ans Fenster gezogen hatte; jedenfalls fuhr er mit einem Ruck hoch, als er erwacht war, und ging noch schlaftrunken auf nackten Füßen zum Fenster.

      Als er den Mann mit den harten Augen drüben auf der Vorbautreppe sitzen sah, schob er den Kopf wie ein Raubvogel vor und riß die Augen sperrangelweit auf.

      Sah er denn richtig? War das nicht dieser vertrackte Missourier, den Abe gestern abend weggeputzt hatte?

      Hell and devils! Kein Zweifel, er war es tatsächlich.

      Der Cowboy fuhr zurück, wischte sich durchs verschlafene Gesicht und sah noch einmal hin.

      Wirklich, ein Zweifel war ausgeschlossen: Der Mann, der da drüben auf der Treppe hockte und herüberstarrte, war niemand anders als Wyatt Earp.

      Der Rindermann George Peshaur hatte plötzlich einen schalen Geschmack im Munde. Er wandte sich zurück ins Zimmer und zog sich langsam an.

      Dann ging er hinüber zu Bill Thompson.

      Der Spieler richtete sich im Bett auf.

      »Was ist los?«

      »Er ist unten.«

      »Wer?«

      »Wyatt Earp.«

      »Bist du verrückt?« Thompson stützte sich auf den linken Ellbogen und wischte sich durchs Gesicht.

      »Absolut nicht. Geh ans Fenster und überzeuge dich selbst. Er sitzt drüben auf der Vorbautreppe der City Hall und starrt hier rüber.«

      Thompson war mit einem Satz aus dem Bett heraus. Aber ehe er zum Fenster ging, blickte er den Cowboy an und fragte:

      »Ich denke, Clinholm hat ihn erledigt?«

      »Yeah, das dachte ich auch.«

      Der Spieler zog sich plötzlich mit Windeseile an.

      Peshaur sah ihm nachdenklich zu. Auf einmal meinte er:

      »Auf wen er wohl wartet?«

      Thompson warf den Kopf herum.

      »Hey, du hast doch vor diesem Bastard keine Angst?«

      Peshaur grinste. »No, ich nicht.« Damit ging er hinaus.

      *

      In einem Zimmer, das zum Hof hinausführte, war zu diesem Zeitpunkt ein Mann damit beschäftigt, sich mit äußerster Sorgfalt anzukleiden. Er war groß und sehr schlank, hatte schmale weiße Hände und ein auffallend bleiches Gesicht. Seine Augen waren pulvergrau und hart; sie lagen unter dünnen scharfen Brauen, die seltsam schroff aus dem kalkigen Gesicht heraussprangen.

      Um den schmallippigen Mund hatten sich zwei scharfe Falten eingegraben. Das Haar war schwarz, kurz und strähnig.

      Der Mann trug einen dunklen Anzug nach der neuesten St.-Louis-Mode, und ein blütenweißes Hemd, um das er sich soeben eine dünne schwarze Samtschleife band. Die hochhackigen Schuhe waren spiegelblank. Der peinlich sauber gebürstete schwarze Stetson vollendete den sonderbaren Eindruck, den dieser Mann machte.

      Peshaur klopfte in dem Augenblick an die Tür, als der Mann sich dem patronengespickten Kreuzgurt tief um die Hüfte schnallte und den rechten Colt im Halfter lockerte.

      »Yeah«, sagte er leise.

      Der Cowboy trat ein. Er warf einen Blick auf die elegante Erscheinung des anderen, in dem sich Spott und Furcht zugleich spiegelten. Überhaupt sah dieser George Peshaur völlig anders aus als der Mann, den er besuchte. Der Vieh­­treiber hatte ein rauhes, zerfurchtes Gesicht von dunkler Farbe, gegerbt von Sonne, Wind und Regen. Seine braunen Augen hatten einen tückischen Ausdruck. Er war mittelgroß und vierschrötig. Seine derbe Kleidung war die eines Rindermannes.

      »Hallo, Abe – ausgeschlafen?«

      Der Mann mit dem kalkigen Gesicht warf dem Eintretenden nur einen kurzen Blick zu, band sich die dünnen Halteriemen der Colthalfter um die Oberschenkel, nahm vom Nachttisch ein Paar hellgelbe Lederhandschuhe, streifte sie über und ging wortlos an Peshaur vorbei aus der Tür durch den Korridor zur Treppe.

      Der Cowboy folgte ihm hinunter.

      »Er redet nicht mit mir, der vornehme Mister Clinholm«, spöttelte Peshaur. »Aber der Spleen wird dir noch vergehen, Amigo, wenn ich dir sage, wer draußen auf dich wartet.«

      Clinholm stieg die Treppe weiter hinunter.

      »Da unten sitzt der Mann, der Bennie Thompson überrumpelt und Bill verprügelt hat! Derselbe Bursche, der mich drüben im Jail eingesperrt hat, der Mann, der dreißig harten Jungs die Stirn geboten hat – derselbe Mann, den du gestern abend erledigt hast!«

      Wie Geschosse hatte der Cowboy die einzelnen Sätze abgefeuert.

      Abe Clinholm hatte jäh innegehalten und war stehengeblieben. Langsam wandte er den Kopf und blickte den Cowboy mit seinen kalten Fischaugen an.

      »Das ist nicht wahr«, sagte er mit einer schnarrenden, leicht näselnden Stimme.

      Peshaur stieß den Kopf in Raubvogelmanier vor.

      »Doch, es ist wahr. Er sitzt drüben auf der Treppe der City Hall. Derselbe Mann, den du gestern abend verfehlt hast.«

      Clinholm senkte den Kopf, und kam langsam drei Stufen zurück. Dicht vor dem Cowboy blieb er stehen.

      »Sagen Sie das nicht noch einmal, Mister Peshaur. Abe Clinholm hat noch nie einen Mann verfehlt.«

      Respektlos lachte der Treiber.

      »Aber diesmal hast du vorbeigeschossen, Brother! Tja, das passiert schließlich in der Aufregung jedem einmal.«

      »Schweigen Sie, Mister Peshaur. Sie wissen genau, daß ich niemals aufgeregt bin.«

      »Mister! Wenn ich das schon höre!« schimpfte der Kuhtreiber. »Ich kann deine feinen

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