Dr. Daniel Staffel 5 – Arztroman. Marie Francoise
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Valerie erschrak. »Ist das schlimm?«
»Nein, ich werde das gleich in Ordnung bringen«, versicherte Dr. Daniel. »Dazu müssen Sie aber leider in die Waldsee-Klinik, weil Sie eine Narkose benötigen. Haben Sie heute schon etwas gegessen?«
Valerie schüttelte den Kopf. »Durch die Schmerzen war mir der Appetit gründlich vergangen.«
»Gut, dann alarmiere ich jetzt einen Krankenwagen, der Sie in die Klinik bringen wird, und unmittelbar nach Ende meiner Vormittags-Sprechstunde werde ich die Naht noch einmal machen.«
Auf Valeries Gesicht zeigte sich Erleichterung, aber auch eine Spur Ratlosigkeit.
»Wie kann so etwas überhaupt passieren?« fragte sie.
»Dafür gibt es verschiedene Gründe. Vielleicht haben Sie Ihre Rückbildungsgymnastik ein wenig zu intensiv gemacht, oder aber der Dammriß wurde nicht gründlich genug vernäht.«
»Also an der Gymnastik kann es nicht liegen«, meinte Valerie überzeugt. »Damit habe ich nämlich noch gar nicht angefangen. Irgendwie habe ich bisher einfach keine Zeit dafür gefunden.«
Valeries Worte bestätigten Dr. Daniels Verdacht, daß die Naht nur mangelhaft ausgeführt worden war.
»Wie auch immer. Wir werden das jedenfalls innerhalb der nächsten zwei Stunden in Ordnung bringen«, erklärte Dr. Daniel. »Bleiben Sie erst mal hier liegen. Die Sanitäter werden Sie dann abholen, und Ihren kleinen Sohn nehmen sie auch gleich mit. Er kann bei Ihnen bleiben, bis Sie in den Operationssaal gebracht werden. Sie werden nur eine ganz leichte Narkose bekommen, von der Sie sich bestimmt schnell erholen werden.«
Da konnte Valerie endlich wieder lächeln. »Vielen Dank, Herr Doktor. Ich bin ja so froh, daß es Sie gibt.«
*
Als Manfred Klein neben Mi-
chaela Weller erwachte, ergriff ihn etwas wie schlechtes Gewissen. Gestern abend hatte er behauptet, seine Gefühle für Ines seien erloschen, doch das stimmte nicht so ganz. Sie spukte nach wie vor in seinem Kopf herum, und wenn ihm die Trennung von ihr auch keine nennenswerten Schmerzen bereitet hatte, so war er doch noch nicht restlos frei von ihr.
»Guten Morgen, Liebling.«
Michaelas sanfte Stimme riß ihn aus seinen Gedanken. Mit einem zärtlichen Lächeln wandte er sich ihr zu. Ihr langes, dunkles Haar war wie ein Fächer über ihr Kissen gebreitet, und ihre schönen grauen Augen strahlten vor Glück. Spontan beugte sich Manfred über sie und küßte sie. Im selben Moment jagte ein stechender Schmerz in seinen Kopf.
Mit einem leisen Stöhnen griff er sich an den Hinterkopf. »Ich glaube, ich hätte gestern abend dieses dritte Glas Wein nicht mehr trinken sollen.«
Michaela runzelte die Stirn. »Es war aber ein ausgesprochen guter Wein, von dem man eigentlich keine Kopfschmerzen bekommen sollte.« Sanft drückte sie ihn in die Kissen zurück, dann küßte sie ihn. »Du bleibst jetzt schön im Bett, bis ich das Frühstück zubereitet habe. Danach geht es dir sicher besser.«
Das blieb allerdings nur ein Wunsch. Manfreds Kopfschmerzen verstärkten sich noch, es hämmerte und pochte, und nicht einmal die Schmerztablette, die Michaela ihm gab, brachte Erleichterung. Eher das Gegenteil war der Fall. Es schien Manfred, als würden die Schmerzen immer schlimmer werden. Stundenlang lag er regungslos im Bett und hatte das Gefühl, als müsse sein Kopf jeden Moment zerspringen.
Gegen Abend waren die Schmerzen dann von einer Minute zur anderen gewichen. Erschöpft schlief Manfred ein, und als er am nächsten Morgen erwachte, lag ein Zettel auf dem Nachttischchen.
Ich bin in die Firma gefahren und werde Dich für heute krankmelden. Schlaf Dich aus. Ich liebe Dich, Michaela.
Lächelnd blickte Manfred auf die Zeilen, die ihre ganze Liebe widerspiegelten, doch auf einmal begannen sich die Buchstaben vor seinen Augen zu drehen – immer schneller und schneller. Manfred ließ den Zettel fallen und schloß die Augen in der Hoffnung, dieses fürchterliche Schwindelgefühl würde aufhören, doch es wurde nur noch stärker. Und dann brach ihm der Schweiß aus. Sein ganzer Körper wurde glühend heiß, und Manfred hatte das Gefühl, gelähmt zu sein. Er war zu keiner Bewegung fähig und bekam nur noch mit, daß er wie im Schüttelfrost zitterte. Nach einer halben Stunde war der Anfall vorbei.
»Meine Güte, was war das denn?«
Seine eigene Stimme klang fremd und unheimlich in seinen Ohren. Rasch stand er auf, duschte und zog sich an, dann verließ er das Haus. Zögernd blieb er neben seinem Auto stehen und fragte sich, ob es ein Risiko sei, wenn er sich hinter das Steuer setzen würde. Der Anfall, den er gerade durchlitten hatte, gab ihm eine eindeutige Antwort, so daß er sich kurzerhand entschloß, zu Fuß zur Praxis der Allgemeinmedizinerin Dr. Manon Carisi zu gehen. Da es bereits kurz vor Mittag war, befanden sich keine Patienten mehr im Wartezimmer, so daß Manfred gleich ins Sprechzimmer gerufen wurde.
»Guten Tag, Herr Klein«, grüßte Manon freundlich, dann wies sie auf die beiden Sessel, die vor ihrem Schreibtisch standen. »Bitte, nehmen Sie Platz. Was führt Sie zu mir?«
Manfred atmete tief durch. »Wenn ich das so genau wüßte, Frau Doktor. Ich hatte gerade etwas ganz Seltsames.« In wenigen Worten schilderte er seinen Anfall. »Nach einer halben Stunde war alles vorbei, und jetzt fühle ich mich wieder pudelwohl. Hätte mir dieses Erlebnis keine solche Angst eingejagt, wäre ich vermutlich gar nicht zu Ihnen gekommen.« Er senkte den Kopf. »Ich muß gestehen, daß ich mir im Moment ein bißchen dumm vorkomme… nein, nicht dumm, eher wehleidig…«
»Das sind Sie ganz sicher nicht«, entgegnete Manon ernst. »Was Sie mir geschildert haben, klingt tatsächlich besorgniserregend.« Sie überlegte einen Moment. »Und abgesehen von diesem Vorfall haben Sie wirklich keine Beschwerden? Erkältungssymptome oder Kopfschmerzen?«
Manfred schüttelte den Kopf, hielt aber mitten in der Bewegung inne. »Gestern hatte ich ganz schreckliche Kopfschmerzen – beinahe den ganzen Tag. Nicht einmal eine Schmerztablette hat gewirkt. Und am Abend waren sie dann plötzlich weg.«
Manon nickte, dann stand sie auf und kam um ihren Schreibtisch herum.
»Ich werde Sie jetzt untersuchen«, meinte sie. »Vielleicht gibt es eine ganz harmlose Erklärung für das alles. Im Augenblick leiden viele Menschen an den seltsamsten Erkältungsformen – Halsschmerzen, Fieber und Kopfschmerzen, Husten, Schnupfen.«
»Ich weiß nicht. Wie eine Erkältung kam mir das nicht vor.«
Die Untersuchung ergab keinen krankhaften Befund, und normalerweise hätte Manon den Patienten jetzt nach Hause geschickt, doch die Schilderung seines eigenartigen Fieberanfalls gab ihr zu denken.
»Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Herr Klein«, erklärte sie. »Anhand meiner Untersuchungsergebnisse würde ich sagen, daß Sie kerngesund sind, aber was Sie heute erlebt haben, kann nicht normal sein, und ich will nicht riskieren, daß sich dahinter irgendeine Krankheit verbirgt, die unerkannt bleiben würde. Ich möchte Sie in die Waldsee-Klinik überweisen. Die Ärzte dort haben ganz andere Untersuchungsmöglichkeiten als ich.«
»Ins Krankenhaus«, murmelte Manfred gedehnt. »Ich weiß nicht so recht. Im Moment fühle ich mich blendend. Vielleicht war es ja nur ein Schwächeanfall. Ich hatte in letzter Zeit