Dr. Daniel Staffel 5 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Staffel 5 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Staffel

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ist ja wie ein übler Spuk«, meinte Dr. Daniel, als er sich zusammen mit Dr. Metzler im Nebenraum desinfizierte. »Ich nehme an, die Patienten sterben am Ende an Herzversagen.«

      »Manche schon, vor allem ältere Menschen, deren Herz diesem rapiden Temperaturanstieg nicht mehr standhält«, antwortete Dr. Metzler. »Allerdings ist das, was du jetzt gesehen hast, nur der Anfang. Später kommen die Anfälle immer häufiger, und die Patienten können sich von diesen Strapazen nicht mehr so schnell erholen. Die Erschöpfungszustände nehmen zu, und schließlich beginnt ein kontinuierlich anhaltendes Fieber, das immer mehr ansteigt. Bei etwa vierzig Grad kommt es zum Stillstand, doch während andere Viren bei dieser Temperatur absterben, läuft dieser Virus nun erst zur Höchstform auf und verursacht Lähmungen, die sich allmählich im ganzen Körper ausbreiten. Wenn diese Lähmungen auf das Gehirn übergreifen, kommt es zum Tod, und das ist meistens zwischen dem vierzehnten und sechzehnten Tag der Fall.«

      »Das ist ja schrecklich«, meinte Dr. Daniel entsetzt.

      Dr. Metzler seufzte. »Mehr als das, Robert, viel mehr als das – vor allem, weil wir nicht wissen, wer diese Krankheit eingeschleppt hat. Ich werde mich jetzt mit dem Gesundheitsamt in Verbindung setzen, und ich fürchte, daß über ganz Steinhausen eine strenge Quarantäne verhängt wird. Dann können wir nur noch hoffen, daß die Krankheit nicht von außerhalb kommt, denn sonst könnte bereits die ganze Region in Gefahr sein.«

      *

      Obwohl Dr. Daniel von all dem, was Dr. Metzler ihm erzählt hatte, ziemlich geschockt war, vergaß er nicht, daß er noch andere Pflichten hatte. Valerie Doschek wartete drüben in der Gynäkologie darauf, daß ihre Dammnaht wieder geschlossen werden würde.

      Als Dr. Daniel die Eingangshalle erreichte, erfuhr er von der Stationsschwester der Gynäkologie, Bianca Behrens, daß der dortige Operationssaal bereits belegt war.

      »Frau Dr. Reintaler mußte bei einer Patientin eine Ausschabung vornehmen«, erklärte sie. »Frau Dr. Teirich hat die Anästhesie übernommen.«

      Dr. Daniel nickte. »Dann bringen Sie Frau Doschek in die Chirurgie hinüber, und informieren Sie Dr. Parker.«

      »Bin schon hier«, meldete sich der sympathische junge Änasthesist, dann wandte er sich mit besorgtem Gesicht Dr. Daniel zu. »Haben Sie von diesem seltsamen Virus gehört, das hier umgehen soll?«

      Dr. Daniel nickte seufzend. »Der Chefarzt hat mich gerade informiert. Eine schreckliche Geschichte.«

      »Das kann man wohl sagen. Bloß gut, daß sich Wolfgang anscheinend bestens mit dieser Krankheit auskennt.«

      »Ja, er hat im Ausland viel Erfahrung sammeln können, die uns hier schon mehrmals zugute gekommen ist«, meinte Dr. Daniel, dann wandte er sich dem Operationssaal zu. »Wir sollten uns allmählich bereit machen.«

      Gemeinsam betraten die Ärzte den Operationssaal.

      »So, Frau Doschek, in einer halben Stunde ist alles vorbei«, meinte Dr. Daniel lächelnd, während Dr. Parker schon die Narkose einleitete.

      »Okay, Robert, Sie können anfangen«, erklärte er.

      Von diesem Augenblick an gestattete sich Dr. Daniel keinen Gedanken mehr an die gefährliche Krankheit, die möglicherweise in Steinhausen kursierte, sondern verrichtete gewissenhaft seine Arbeit.

      »So«, meinte er dann. »Diese Naht wird mit Sicherheit nicht mehr aufgehen.«

      Dr. Parker grinste, was nur an den Fältchen, die sich um seine blauen Augen bildeten, zu erkennen war, weil er hier im Operationssaal ja einen Mundschutz tragen mußte.

      »Die in der anderen Klinik hatten wohl keine gute Nähmaschine«, scherzte er.

      »Sieht so aus«, stimmte Dr. Daniel zu, dann wandte er sich der OP-Schwester zu. »Petra, bringen Sie die Patientin in den Aufwachraum hinüber. Ich kümmere mich persönlich um sie.«

      »Ist in Ordnung, Herr Direktor.«

      Dr. Daniel sah ihr nach, dann seufzte er. »Also, diesen Direktor kann ich wirklich nicht mehr hören.«

      Dr. Parker nahm seinen Mundschutz ab und lächelte. »Sie sind zu bescheiden, Robert.«

      Dr. Daniel mußte lachen. »Ist das nun ein Kompliment, Jeff, oder eher eine Beleidigung?«

      »Weder – noch, nur eine Feststellung«, meinte Dr. Parker, dann wurde er ernst. »Ich finde es erstaunlich, aber auch sehr lobenswert, daß ein Mann in Ihrer Position und mit Ihrem Können noch immer so viel Bescheidenheit bewahrt.«

      »Jetzt hören Sie aber auf.« Dr. Daniel warf einen Blick auf die Uhr. »Frau Doschek müßte jeden Moment aufwachen.«

      Die beiden Ärzte verabschiedeten sich, dann betrat Dr. Daniel den Aufwachraum, holte sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Valeries Bett. Es dauerte nur ein paar Minuten, bis sie die Augen aufschlug.

      »Wie fühlen Sie sich, Frau Doschek?« wollte Dr. Daniel wissen.

      »Na ja… es geht«, brachte Valerie ein wenig mühsam hervor. »Kalt ist mir.«

      Fürsorglich breitete Dr. Daniel eine weitere Decke über sie, dann gab er Anweisung, die Patientin wieder auf die Station zu bringen.

      »Ich würde vorschlagen, Sie erholen sich noch bis morgen hier bei uns, dann können Sie wieder nach Hause gehen«, meinte er.

      Valerie nickte nur. Die Nachwirkungen der Narkose machten sie müde, und so dauerte es nicht lange, bis ihr die Augen zufielen.

      »Ich sehe nach der Sprechstunde noch einmal nach ihr«, erklärte Dr. Daniel an die Stationsschwester gewandt, dann verließ er die Klinik und kehrte in seine Praxis zurück.

      *

      Michaela Weller war erstaunt, als sie von der Arbeit kam und ihre Wohnung verlassen vorfand. Allerdings hatte sie kaum Gelegenheit, sich weiter darüber zu wundern, denn die Kopfschmerzen, die sie schon den ganzen Tag verspürte, wurden jetzt immer schlimmer. Mit Mühe schleppte sie sich ins Schlafzimmer und legte sich ins Bett, doch auch hier ließen die Schmerzen nicht nach.

      Irgendwo in der Ferne hörte sie das Telefon klingeln. Sie dachte noch, daß das Manfred sein könnte, doch sie war nicht fähig aufzustehen und den Hörer abzunehmen. In ihrem Kopf hämmerte und pochte es. Sie schloß die Augen, doch der schier unerträgliche Schmerz peinigte sie weiter.

      Einmal glaubte sie, die Türglocke gehört zu haben, und dann drangen plötzlich Stimmen an ihr Ohr. Stimmen, die ihren Namen riefen, doch Michaela konnte nicht antworten. Sie schaffte es nicht einmal, die Augen zu öffnen, und so fühlte sie nur, wie sie hochgehoben und weggetragen wurde, während der Schmerz in ihrem Kopf unvermindert weitertobte.

      Michaela hörte das Martinshorn des Krankenwagens, fühlte, wie ihre Temperatur gemessen wurde, und spürte dann einen feinen Stich in der rechten Armbeuge, während um sie herum lauter verzerrte, unheimlich klingende Stimmen waren.

      Nach einer Zeit, die Michaela wie eine halbe Ewigkeit vorkam, hörten die Kopfschmerzen plötzlich auf. Die junge Frau öffnete die Augen und erkannte, daß sie in einem fremden Zimmer lag. Erstaunt sah sie sich um.

      »Sie sind in der Waldsee-Klinik«, erklang neben ihr eine männliche Stimme.

      Erschrocken

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