Dr. Daniel Staffel 5 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Staffel 5 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Staffel

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und geschickt erfolgte die Blutabnahme, dann verließ Dr. Metzler das Zimmer, ging in den Nebenraum, um sich zu desinfizieren, und eilte schließlich den Flur entlang. Unterwegs traf er die Oberschwester Lena Kaufmann.

      »Auf Zimmer fünfundzwanzig liegt ein Mann mit einer äußerst gefährlichen und ansteckenden Krankheit«, erklärte er. »Lassen Sie niemanden zu ihm, und wenn Sie den Raum betreten, dann nur mit Mundschutz und Handschuhen. Nach Verlassen des Zimmers müssen Sie sich gründlichst desinfizieren. Informieren Sie das gesammte Personal, daß ausschließlich Sie und ich dieses Zimmer betreten dürfen, und hängen Sie ein entsprechendes Schild an die Tür.«

      »Wird sofort erledigt«, versprach die Oberschwester, dann beeilte sie sich, Dr. Metzlers Anordnungen auszuführen.

      Währenddessen war er selbst ins Ärztezimmer gegangen und hob den Telefonhörer ab. Hastig wählte er die Nummer von Dr. Manon Carisi.

      »Frau Kollegin, hier Metzler«, gab er sich zu erkennen. »Kommen Sie sofort zu mir in die Klinik – desinfiziert und mit Mundschutz. Das gleiche gilt für Ihre Sprechstundenhilfe, falls sie mit Herrn Klein in Kontakt gekommen ist. Außerdem will ich jeden Patienten hierhaben, der mit Herrn Klein im Wartezimmer gesessen hat.«

      »Meine Güte, das klingt ja gefährlich«, stieß Manon erschrocken hervor.

      »Das ist es auch«, bestätigte Dr. Metzler. »Haben Sie seit Herrn Kleins Weggehen mit irgend jemandem Kontakt gehabt?«

      Manon verneinte.

      »Gut. Dann schließen Sie Ihre Praxis ab, und kommen Sie umgehend hierher. Sie müssen für die nächsten Tage in Quarantäne.«

      Dr. Metzler verabschiedete sich knapp, legte auf, hob aber sofort wieder ab, um Dr. Daniel anzurufen.

      »Robert, wir haben hier möglicherweise Alarmstufe Rot«, erklärte er ohne Begrüßung. »Wenn ich mich nicht irre, dann kursiert in Steinhausen ein Virus der gefährlichsten Sorte. Den ersten Patienten habe ich gerade bekommen, aber er kann kaum der einzige sein. Er muß sich angesteckt haben, und solange wir die Ansteckungsquelle nicht kennen, ist der ganze Ort gefährdet.«

      »Um Himmels willen, Wolfgang, wovon sprichst du da?« fragte Dr. Daniel erschrocken.

      »Komm in die Klinik, dann erkläre ich dir alles. Bis dahin habe ich auch die Blutanalyse durchgeführt und endgültige Gewißheit, allerdings besteht für mich nicht der geringste Zweifel, daß der Mann an dieser Krankheit leidet.«

      »An welcher Krankheit?«

      »Der Name ist sehr schwer auszusprechen, und er würde dir auch nichts sagen. Aber die Krankheit ist lebensgefährlich, und die Heilungschancen sind ab einem gewissen Zeitpunkt äußerst gering.«

      *

      Nach diesem alarmierenden Anruf hatte Dr. Daniel natürlich nichts Eiligeres zu tun, als zur Waldsee-Klinik hinauszufahren. Dr. Metzler erwartete ihn bereits mit Mundschutz und Handschuhen.

      »Es tut mir leid, Robert«, meinte er, »aber solange ich die Ansteckungsquelle nicht kenne, muß ich jeden Kontakt mit anderen vermeiden – sogar mit dir.«

      Dr. Daniel war sichtlich entsetzt. »Meine Güte, Wolfgang, was ist das für eine schreckliche Krankheit, und wie kann man sich davor schützen?«

      Dr. Metzler seufzte. »Das ist nun gleich die schlechte Nachricht. Es gibt keine Impfung. Jeder, der auch nur entfernt mit dieser Krankheit in Berührung gekommen ist, muß sofort in Quarantäne. Die Kollegin Carisi und ihre Sprechenstundenhilfe sind bereits hier in der Klinik.«

      »Manon?!« rief Dr. Daniel erschrocken aus. »Wie um Himmels willen ist sie mit dieser Krankheit in Berührung gekommen?«

      »Sie hat den Kranken hierher überwiesen – glücklicherweise.« Dr. Metzler schwieg kurz. »Leider wurde er hier von Stefan in Empfang genommen, so daß ich auch deinen Sohn in Quarantäne schicken mußte.«

      Dr. Daniel wurde kalkweiß im Gesicht. »O mein Gott.«

      »Es muß nicht sein, daß er sich angesteckt hat«, versuchte Dr. Metzler seinen Freund zu beruhigen. »Aber ich darf hier in der Klinik kein Risiko eingehen. Dieser Virus ist nämlich sehr heimtückisch. Er führt anfangs lediglich zu kurzen Anfällen mit Schwindel, Fieber und Schweißausbrüchen. Vor und nach diesen Anfällen fühlt sich der Betroffene kerngesund, und nicht einmal eine körperliche Untersuchung ergibt einen krankhaften Befund. Nur ein ganz bestimmter Bluttest kann diese Krankheit, die unbehandelt unweigerlich zum Tod führt, nachweisen.«

      »Das ist ja schrecklich«, flüsterte Dr. Daniel betroffen, dann sah er Dr. Metzler an. »Wie kommt es überhaupt, daß du so gut darüber Bescheid weißt? Und wie heißt diese Krankheit eigentlich?«

      »Ich bin während meiner Zeit in Japan einmal damit in Berührung gekommen. Und wie sie heißt…« Er winkte ab. »In unseren Lehrbüchern wird sie nicht erwähnt, vermutlich kennt man sie in Europa gar nicht. Selbst in Japan hat sie nur einen ellenlangen lateinischen Namen, aber ich denke, wir sollten sie unter uns einfach mal als Asien-Syndrom bezeichnen.«

      Unwillkürlich begann Dr. Daniel zu frösteln. Das alles klang wirklich beängstigend.

      »Und es ist ganz sicher, daß der Patient an diesem Asien-Syndrom leidet?«

      Dr. Metzler nickte. »Daran besteht nicht der geringste Zweifel. Ich habe gerade den Bluttest gemacht, und wenn ich aus der internationalen Apotheke das richtige Medikament bekomme, dann hat er eine Überlebenschance. Während der ersten drei Tage nach Ausbruch der Krankheit können bis zu siebzig Prozent der Betroffenen geheilt werden, zwischen dem vierten und zehnten Tag sind es immerhin noch dreißig Prozent. Aber nach dem zehnten Tag sinkt die Heilungschance auf maximal vier Prozent.«

      Dr. Daniel fühlte Übelkeit aufsteigen, wenn er nur daran dachte, daß diese schreckliche Krankheit auch seinen Sohn betreffen und daß sie womöglich in ganz Steinhausen ausbrechen könnte.

      »Und… dieser Patient?« fragte er.

      »Herr Klein leidet seit gestern an dem Asien-Syndrom«, antwortete Dr. Metzler. »Wenn ich das Medikament bekomme, hat er gute Chancen. Gerrit ist bereits unterwegs nach München, und ich kann nur hoffen, daß er die Infusionslösung auftreibt.«

      »Und wenn nicht?«

      »Dann muß ich sie direkt aus Japan kommen lassen, aber das kostet Zeit, und ich fürchte…«

      »Herr Doktor, schnell, der Patient hat einen Anfall!« rief Oberschwester Lena zur Tür herein. Auch sie trug Mundschutz und Handschuhe.

      Im Laufschritt hetzte Dr. Metzler zur Station hinauf, und auch Dr. Daniel folgte ihm. Ohne Aufforderung reichte Oberschwester Lena ihm einen Mundschutz und keimfreie Handschuhe. Hastig streifte Dr. Daniel beides über, dann be-trat er hinter Dr. Metzler das Zimmer.

      Manfred Klein lag in seinem Bett, bebte wie im Schüttelfrost, während ihm der Schweiß in Strömen über Gesicht und Körper lief. Mit dem speziellen Fieberthermometer, das auch auf der Intensivstation benutzt wurde, konnte Dr. Metzler den rapiden Temperaturanstieg verfolgen. Auch Dr. Daniel blickte auf die Anzeige, während sich Entsetzen in ihm ausbreitete. Innerhalb weniger Minuten war die Körpertemperatur des Patienten auf 41,5 Grad gestiegen. Der Puls raste, und die Herzfrequenz war so hoch, daß Dr. Daniel jeden Augenblick mit einem Herzversagen rechnete. Doch dann sank das

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