Dr. Daniel Staffel 5 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Staffel 5 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Staffel

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aufbrechen ließ und die junge Frau wie leblos im Bett liegen sah.

      Ines wurde schnellstens in die Waldsee-Klinik transportiert, und hier nahm Dr. Metzler gleich eine erste Untersuchung vor, die zeigte, daß die Erkrankung bei Ines vor ziemlich genau zehn Tagen ausgebrochen sein mußte.

      »Sie hat bereits Lähmungserscheinungen an Händen und Füßen«, erzählte er Dr. Daniel. »Jetzt bekommt sie zwar Infusionen, aber sehr viel Hoffnung habe ich nicht.«

      Fassungslos schüttelte Dr. Daniel den Kopf. »Meine Güte, warum hat sie die schrecklichen Anfälle nur verschwiegen? Sie mußte doch gespürt haben, daß da etwas nicht in Ordnung war.«

      »Für mich ist das auch unbegreiflich«, stimmte Dr. Metzler zu. »Aber es läßt sich nun nicht mehr ändern.« Er schwieg kurz. »Vorhin kam ein Anruf aus Würzburg. Dort sind ebenfalls schon Krankheitsfälle aufgetreten, aber zumindest bis jetzt wurden alle im Frühstadium entdeckt.«

      »Dank deines raschen Handelns«, fügte Dr. Daniel hinzu, »und deiner ausgezeichneten Kenntnisse.«

      Bescheiden winkte Dr. Metzler ab. »Zufall. Wäre ich nicht etliche Jahre in Japan gewesen, hätte ich von dieser Krankheit ebenfalls keine Ahnung.«

      Dr. Daniel mußte trotz der ernsten Lage lächeln. »Ich wußte ja schon immer, daß die Waldsee-Klinik den besten Chefarzt hat, den sie sich wünschen kann.«

      »Jetzt hör aber auf«, meinte Dr. Metzler, dann seufzte er. »Ich muß wieder an die Arbeit gehen.«

      Doch Dr. Daniel hielt ihn noch einen Augenblick zurück. »Wie lange ist die Inkubationszeit bei dieser Krankheit?«

      »Fünf Tage«, antwortete Dr. Metzler. »Wenn bis nächsten Sonntag außerhalb der Kliniken keine Krankheitsfälle mehr auftreten, dann ist die Gefahr gebannt.«

      »Hoffen wir das Beste«, murmelte Dr. Daniel, dann setzte er sich auf sein Bett. Die Untätigkeit, zu der er durch die Quarantäne verurteilt war, setzte ihm mehr zu als alles andere. Sein Sohn Stefan, mit dem er das Zimmer teilte, bemerkte es.

      »Mir geht’s genauso, Papa«, meinte er. »Ich würde da draußen so gern etwas helfen.« Er seufzte. »Der arme Wolfgang muß sich beinahe zerreißen, und wir können nur hier sitzen und abwarten.«

      Dr. Daniel nickte, dann sah er seinen Sohn prüfend an. »Hast du Angst, Stefan? Ich meine, vor dieser seltsamen Krankheit?«

      »Ich müßte lügen, wenn ich nein sagen würde«, gab Stefan zu. »Bis jetzt hat es zwar noch keinen Todesfall gegeben, aber die Internationale Apotheke kann gar nicht so viel von dieser speziellen Infusionslösung heranschaffen, wie wir und all die anderen Klinik benötigen. Wolfgang hat sich jetzt schon mit der Klinik in Japan in Verbindung gesetzt, in der er damals gearbeitet hat.«

      »Ich weiß«, seufzte Dr. Daniel. »Die Prognosen sind nicht erfreulich. Nach allem, was Wolfgang erfahren hat, muß die Krankheit drüben auch ausgebrochen sein, und da hat es sogar etliche Tote gegeben.«

      »Ich fürchte, darauf werden wir hier auch nicht mehr lange warten müssen. Um diese Ines Holbe muß es ja ziemlich schlecht stehen. Wolfgang hält es selbst für äußerst unwahrscheinlich, daß er ihr zum gegenwärtigen Zeitpunkt überhaupt noch helfen kann.«

      *

      Manfred Klein wurde trotz des Medikaments, das er über die Infusion bekam, noch immer von heftigen Anfällen geschüttelt, und nach einem dieser Fieberschübe konnte er die linke Hand nicht mehr bewegen.

      »Seien Sie ehrlich, Herr Doktor, werde ich sterben?« fragte er, und aus seiner Stimme klang tiefe Verzweiflung.

      Dr. Metzler zögerte. Welche Antwort sollte er dem Patienten geben? So wie es im Moment bei Manfred aussah, war die Wahrscheinlichkeit, daß er noch geheilt werden würde, denkbar gering. Normalerweise hörten die Anfälle zwei bis drei Tage nach der ersten Infusion auf. Bei Manfred dagegen hatten sie sich eher verstärkt, und nun kam es auch noch zu Lähmungserscheinungen.

      »Ich weiß es nicht«, antwortete Dr. Metzler endlich, und das entsprach der Wahrheit. »Aber ich werde alles tun, damit Sie diese Krankheit überleben.«

      Manfred nickte zwar, doch sein Gesicht drückte Hoffnungslosigkeit aus.

      »Wie geht es Michaela? Michaela Weller? Und Ines Holbe?« wollte er nur noch wissen.

      »Frau Weller befindet sich auf dem Wege der Besserung«, antwortete Dr. Metzler, »aber um Frau Holbe steht es sehr ernst. Ich fürchte, bei ihr müssen wir mit dem Schlimmsten rechnen.«

      »Sie ist noch nicht mal vierundzwanzig«, murmelte Manfred, dann sah er Dr. Metzler flehend an. »Bitte, Herr Doktor, helfen Sie ihr. Sie darf nicht sterben.«

      *

      Valerie Doschek wußte kaum, wie ihr geschah, als sie und ihr Baby plötzlich von der Gynäkologie auf die Chirurgie verlegt wurden. Und die Pfleger, die sie in ihrem Bett hinüberfuhren, trugen allesamt Handschuhe und Mundschutz. Auch Valerie hatte man einen Mundschutz angelegt.

      »Ich will sofort mit Dr. Daniel sprechen!« verlangte sie, und dabei klangen Angst und Sorge aus ihrer Stimme.

      »Es tut mir leid, Frau Doschek, aber das wird nicht möglich sein«, erklärte ein Arzt, von dem Valerie wegen des Mundschutzes nur die Augen sehen konnte. »Ich bin Dr. Metzler, der Chefarzt dieser Klinik.«

      »Ich verstehe das alles nicht, Herr Doktor«, erklärte Valerie mit bebender Stimme. »Warum mußte ich plötzlich diesen Mundschutz tragen. Und…«

      »Verzeihen Sie, Frau Doschek, es war nicht in meinem Sinn, daß Sie so überrumpelt wurden«, fiel Dr. Metzler ihr mit einfühlsamer Stimme ins Wort. »Aber im Augenblick herrscht hier in der Klinik eine ziemliche Hektik. In Steinhausen sind etliche besorgniserregende Krankheitsfälle aufgetreten, und es ist möglich, daß auch Sie und Ihr Baby mit dem gefährlichen Virus infiziert worden sind. Deshalb muß ich Sie unter Quarantäne stellen. Normalerweise bringen wir mehrere Patienten in einem Zimmer unter, aber mit Rücksicht auf Ihr Baby werde ich veranlassen, daß Sie hier allein bleiben. Es ist durchaus möglich, daß Sie nicht infiziert sind, und dann wollen wir kein unnötiges Risiko eingehen.«

      Atemlos hatte Valerie zugehört. In ihrem Kopf drehte sich alles im Kreis.

      »Diese Krankheit… gibt es da kein Medikament?« fragte sie ängstlich. »Man hört doch so viel von Antibiotika.«

      »Antibiotika greifen nur Bakterien an«, entgegnete Dr. Metzler. »Gegen Virusinfektionen sind sie vollkommen wirkungslos. Aber es gibt ein Medikament, und wenn die Krankheit im Frühstadium erkannt und behandelt wird, stehen die Heilungschancen gar nicht so schlecht.« Daß er noch immer keine Ahnung hatte, wie er Valeries kleinen Sohn im Erkrankungsfall würde behandeln müssen, verschwieg er lieber. »Sollten Sie Kopfschmerzen bekommen, klingeln Sie bitte sofort nach der Schwester.« Dr. Metzler warf dem schlafenden Baby einen Blick zu. »Er kann leider noch nicht sagen, wenn ihm etwas weh tut. Ich werde sicherheitshalber täglich einen Bluttest machen, und Sie melden sich sofort, wenn er unruhig ist oder mehr als gewöhnlich schreit.«

      Valerie nickte. Das alles bereitete ihr Angst, vor allem weil sie spürte, daß Dr. Metzler ihr etwas verschwieg.

      »Kann ich mit Dr. Daniel sprechen?« wollte sie wissen.

      Bedauernd schüttelte Dr. Metzler den

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