Mami Staffel 8 – Familienroman. Lisa Simon

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Staffel 8 – Familienroman - Lisa Simon страница 5

Автор:
Серия:
Издательство:
Mami Staffel 8 – Familienroman - Lisa Simon Mami Staffel

Скачать книгу

      »Halte bitte den Mund, Lea. Das verstehst du nicht. Wir haben nicht die beschwerliche Reise hinter uns gebracht, um eine zweite Frau Winter ertragen zu müssen.«

      »Können Sie einmal einen Moment still sein?« fuhr Jo sie an. Sie zuckte zusammen, aber dann funkelte sie ihn an, ihre Augen schossen Blitze. Und wie ein wütendes Kind stampfte sie mit dem Fuß auf den Boden.

      »Nein. Und tausend Mal nein. Wir haben das Haus gemietet, wir wollen hier unbeschwerte Ferien genießen. Sie verstehen ja gar nichts«, fuhr sie aufgebracht auf ihn los. Einen Moment glaubte er, Tränen in ihren Augen zu sehen. »Ich werde den Teufel tun und Ihnen versprechen, daß wir uns bemühen, leise zu lachen, ich denke gar nicht daran. Sie müssen sehen, wie Sie mit uns zurecht kommen. Ich verspreche Ihnen, daß uns Ihr Schreibmaschinengeklapper, und wenn es mitten in der Nacht ist, nicht stört. Ich bin nicht schuld, daß hier die Geräusche meilenweit zu hören sind. – Komm, Lea.«

      »Sie sind sehr unhöflich«, brauste er aufgebracht los. »Hat man Ihnen nicht beigebracht, daß man den anderen ausreden lassen muß?«

      Sie warf einen spöttischen Blick zurück. Mit dem Kind an der Seite schritt sie davon.

      »Offensichtlich nicht. Es ist gut, daß Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben. Keineswegs mit einer Frau, die vor einem Schriftsteller vor Ehrfurcht in die Knie sinkt, sondern mit einer Frau, die sich ihrer Rechte sehr bewußt ist.«

      Das Kind lief nur zögernd neben ihr. Aber sie ging mit weit ausholenden Schritten, ihr Haar wehte im Wind. Er starrte ihr nach, er war wahnsinnig wütend auf sie. Am liebsten wäre er ihr nachgerannt und hätte sie geschüttelt.

      Und doch war er sich ihrer Anmut bewußt. Sogar von hinten strömte sie Charme aus. Dabei hielt sie den Rücken gerade, den Kopf gereckt, deutlicher konnte man nicht zeigen, wie unversöhnlich man war.

      Zum Teufel mit dieser Person. Mußte ihm das passieren? Er war doch nun wirklich ein friedfertiger Mensch. Und ausgerechnet er mußte einer solchen Xanthippe begegnen.

      Er würde sich nicht mit dieser Person anlegen, dazu hatte er weder Lust noch Zeit. Wer war sie überhaupt, daß sie einen solchen Ton anschlagen konnte? So sprach niemand mit ihm.

      Sah aus wie 20 Jahre. Keinen Tag älter, und hatte fünf Kinder. Und von einem Mann war nicht die Rede gewesen!

      Ein nettes Früchtchen war sie. Jawohl. Mädchen, die so hübsch waren wie sie, waren entweder strohdumm oder unverschämt, wie sie es war. Jawohl.

      Er setzte sich wieder auf den Stein und starrte auf das Meer. Aber er sah nicht, daß das Wasser eine andere Farbe angenommen hatte. Es schillerte jetzt nicht mehr silbern mit lustigen weißen Krönchen auf den Wellen. Es wirkte schwarz, und dunkel wurde auch der Himmel. Es paßte zu seiner Stimmung.

      *

      »Erzähl’ das noch mal«, forderte Johann seine Schwester auf. »Aber hör auf, so ein Gesicht zu ziehen, als ob du Zahnschmerzen hast.« Johann war der Älteste der fünf Schönekinder. Bei allen Streichen war er der Anführer, mit seinen neun Jahren wußte er sich bei seinen Geschwistern Respekt zu verschaffen. Wenn es nicht mit Worten ging, dann hatte er andere Mittel. Aber trotz seiner rauhen Schale liebte er seine Geschwister, aber noch mehr liebte er Susanne. Er fühlte sich für alle verantwortlich, schließlich war er nicht umsonst der Älteste.

      »Ich hab doch schon alles gesagt.« Lea fühlte sich sehr unglücklich. »Sie war furchtbar wütend auf ihn. Aber zu mir war er sehr nett, er hat mir gesagt, wo ich Wattwürmer suchen kann.«

      »Hör auf mit deinen Würmern, das hätte ich dir auch sagen können. Er beschwert sich also über uns, er will uns vielleicht sogar von hier vertreiben. Er will uns loswerden. Aber da ist er schief gewickelt.« Johanns Bubengesicht verzog sich angriffslustig. Er war der Einzige, der seinem verstorbenen Vater wie aus dem Gesicht geschnitten war. Sein schmales Gesicht mit den dunklen Haaren und den braunen Augen vergaß man nicht so schnell. Er war lang aufgeschossen und wirkte älter, als er war.

      »Der wird sich wundern«, knirschte er rachsüchtig. »Was fällt dem denn ein, Susanne zu ärgern? Gleich am ersten Tag.«

      Sie hockten in dem Schlafzimmer, saßen auf dem Bett, zwei hockten auf dem Fußboden. Sie hörten Susanne in der winzigen Küche hantieren. Sie hatte ihnen zum Abendessen Hefeklöße versprochen.

      Wieviel Arbeit das machte, war den Kindern nicht klar. Ihnen war nur wichtig, daß Susanne lachte und nicht traurig war. Traurig waren sie viel zu lange gewesen. Als die Koffer gepackt waren und Susanne das Auto aus der Garage holte, hatte Johann seinen Geschwistern eingeschärft:

      »Geheult wird nicht mehr. Verstanden? Wenn einer wieder einen Rappel kriegt, soll er das gefälligst so machen, daß Susanne es nicht sieht. Sonst kriegt ihr es mit mir zu tun.«

      Draußen regnete es, nachmittags war ein heftiges Gewitter losgebrochen. Susanne hatte mit ihnen in dem Zimmer gesessen, das jetzt ihr Wohnzimmer war. Susanne verstand es, mit wenigen Mitteln Behaglichkeit zu zaubern, das spürten sogar die Kinder. Sie hatte ihnen vorgelesen, sie hatte ihnen erklärt, wie ein Gewitter entstand. Sie hatte es geschafft, daß nicht einmal der dreijährige Fridolin, der Benjamin, Angst hatte. Er saß auf ihrem Schoß, den Daumen im Mund und hörte zu.

      Nur Charlie hatte sich unter den Tisch verkrochen, und bei jedem Donner stieß er ein angstvolles Heulen aus.

      »Er ist dumm«, hatte die fünfjährige Laura nachsichtig erklärt. »Er kapiert nicht, daß man vor dem Donner überhaupt keine Angst haben muß. Dafür ist er schließlich auch nur ein Hund.«

      Jetzt hielten die fünf Kriegsrat, wie sie es nannten, und Johann führte das Wort.

      »Das ist klar wie Kloßbrühe«, erklärte Johann großspurig. Er streckte seine langen Beine über den Flickenteppich, Fridolin lag bäuchlings darauf, seinen Teddy im Arm und flüsterte etwas in das angenagte Ohr. Er war der einzige, der nicht zuhörte.

      »Also, wir werden uns Dinge ausdenken, die hinhauen müssen. Wir werden ihm Streiche spielen und ihn vergraulen, das ist ja klar. Aber es darf nie herauskommen, daß wir es waren, wir wollen ja nicht, daß Susanne Ärger kriegt.«

      »Aber er ist nett, wirklich.« Lea rückte von Johann ab. »Susanne ist eine Erwachsene und er auch, manchmal können Erwachsene furchtbar dumm sein.«

      »Quatsch keine Opern«, fuhr Thomas sie an. »Er ist unser Feind. Basta. Wir haben ihm hiermit den Krieg erklärt. Aber kein Wort zu Susanne, kapiert? Sonst setzt es was.«

      Sie streckte ihm die Zunge heraus, war aber froh, daß Thomas nicht neben ihr saß. Er war schon acht Jahre, er war so alt, wie Lea schrecklich gern wäre. Mit acht Jahren durfte man eine halbe Stunde am Abend länger aufbleiben. Es war hart, daß Susanne alle Regeln der Eltern übernommen hatte.

      »Jeder denkt nach«, bestimmte Johann, »wie wir ihn ärgern können. Heute nacht habt Ihr alle Zeit genug dafür. Wir müssen schon morgen mit unserer Arbeit beginnen. Schließlich haben wir nur fünf Wochen Ferien. Fünf Wochen gehen viel zu schnell herum.«

      Bis auf Fridolin und Lea waren sie alle Feuer und Flamme. Nur für Johann war es kein übermütiger Spaß, ihm war es ernst. Er mußte diese kleine zusammengeschrumpfte Familie verteidigen. Er durfte nicht zulassen, daß jemand Susanne ärgerte oder ihr auch nur ein Haar krümmte. Er wußte, wie dankbar sie sein mußten, daß Susanne jetzt ihre Mutter war.

      Johann würgte

Скачать книгу