Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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kaum einen Blick auf das Pferd geworfen, als er seinen Schritt auch schon beschleunigte.

      Auch Holliday hatte das Pferd beobachtet. »He, jetzt wird’s interessant.«

      Sie kannten beide das Tier genau – vor allem den Reiter, dem es gehörte.«

      Als sie die Zaunlatten erreicht hatten, die den Graveyard umgaben, sahen sie den Mann drüben links vor einem der Grabsteine stehen. Groß, breit, mit gesenktem Kopf, den Hut in der Hand.

      Ike Clanton!

      Unverwandt starrte der Rancher und einstige Bandenführer auf den Grabhügel.

      Die beiden Dodger hatten ihn schon eine Weile beobachtet, als sich Doc Holliday umdrehte. »Wyatt«, flüsterte er.

      »Was gibt’s?« gab der Marshal ebenso leise zur Antwort.

      »Dort hinten kommen sie.«

      »Wer?«

      »Unser Freund Ringo und die anderen.«

      Wyatt wandte sich nicht um, sondern blieb am Zaun stehen und starrte zu dem Mann hinüber, der immer noch unbeweglich vor dem Grab seines Bruders stand. Es waren vier Männer, die die sanft ansteigende Straße zum Graveyard heraufschlenderten.

      Einer ging voran. Er war groß, trug einen eleganten dunkelbraunen Anzug, der weißgestreift und mit schwarzen Paspelierungen um Revers und Taschen besetzt war. Er trug ein weißes Rüschenhemd und eine giftgrüne Samtschleife dazu. Seine Weste, die unter dem offenstehenden Jackett zu sehen war, leuchtete zitronengelb und war mit schwarzen Phantasiestickereien verziert. Sein Hut hatte die gleiche Farbe, die auch sein Anzug hatte, und wie der Anzug, so schien auch er eben erst aus dem Store geholt worden zu sein.

      Der Mann hatte ein schmales, glattes Gesicht, das vielleicht gut ausgesehen hätte, wenn es nicht so verlebte Züge aufgewiesen hätte. Was aber seine Erscheinung direkt unangenehm wirken ließ, war die Tatsache, daß er seinen Waffengurt über dem eleganten Rock trug. Es war ein heller, neuer Ledergurt, der mit Patronen gespickt war und an jeder Seite einen 38er Revolver hielt.

      Hochaufgerichtet ging er vor den anderen her, dem Graveyard entgegen, die bernsteinfarbenen Augen auf die beiden Dodger gerichtet. Es war der Sohn österreichischer Emigranten, Johannes Ringold, der im ganzen Westen bekannt oder – besser gesagt – berüchtigt war. Ringold, der sich etwa seit einem Jahrzehnt John oder Jonny Ringo nannte, war ein gefürchteter Falschspieler und Revolverschwinger. Seine betonte Eleganz war die Maske des Hasardeurs.

      Die drei Männer hinter ihm waren vierschrötige, staubige Gestalten mit harten, verschlagenen Gesichtern und finsteren Augen. Sie trugen Cowboykleidung und schienen nicht aus der Stadt zu sein.

      Was bahnte sich da vorm Tombstoner Friedhof an?

      Im letzten Haus, das seitab vom Weg auf einer kleinen Anhöhe lag, stand die sechzigjährige Alma Haveland am Fenster, um die ausgelegten Betten ins Zimmer zu nehmen, als sie plötzlich die Gruppe drüben vorm Boot Hill entdeckte.

      Bis auf zwanzig Yard war Ringo mit den drei anderen an Wyatt Earp und Doc Holliday herangekommen.

      Da wandte sich oben auf dem Graveyard Ike Clanton um. Mit großen, verwunderten Augen sah er auf die Männer, die drüben vorm Zaun standen. Sein Blick blieb an Wyatt Earp hängen.

      Da stülpte sich der Mann, der sich einmal König von Arizona hatte nennen lassen, den Hut auf den Kopf, warf noch einen letzten Blick auf das Grab und verließ dann den Friedhof.

      In diesem Augenblick gellte die schrille Stimme des Revolvermannes Ringo über den Hang: »He, Holliday.«

      Der Georgier, der etwas seitlich gestanden hatte, so daß er die Gruppe im Auge behalten konnte, wandte den Kopf.

      Da trat der Hasardeur noch einige Schritte vor, spreizte die Beine und ließ die Hände über den Revolverkolben schweben.

      Es war das typische Bild des Schießers John Ringo.

      Ein verächtliches Lächeln zuckte um die Lippen des Georgiers. Aber in seinen Augen stand Eiseskälte.

      »Holliday!« rief der Schießer, »ich habe einen ziemlich weiten Weg gemacht, um Sie zu finden.«

      Der Georgier warf den Kopf hoch und entgegnete gelassen: »Den Weg hätten Sie sich sparen können, wenn Sie ein bißchen nachgedacht hätten. Wo kann ich schon sein? In Dodge oder in Tombstone. Ich kannte mal einen Mann, der dachte nicht einmal nach, wo ich gerade sein könnte, als er mich besuchen wollte. Er schickte nur zwei Briefe ab. Einen nach Dodge und einen nach Tombstone.«

      Verblüfft von dieser Antwort senkte Ringo den Kopf und fixierte den Spieler unterm Hutrand hervor.

      »Und? Was stand in diesen Briefen?«

      »Er bat darin gewissermaßen um einen Sarg«, entgegnete Holliday und wandte sich ab.

      Eine fahle Blässe zog über das Gesicht des Revolvermannes. Dann machte er hastig drei Schritt vorwärts und schrie plötzlich: »Holliday! Ich bin Ihnen gefolgt, um Ihnen einen Sarg zu besorgen.«

      »Keine Zeitverschwendung«, entgegnete der Spieler mit entwaffnender Kälte. Die Art, in der er sprach, war reines Gift für Ringo, Öl ins Feuer seines Hasses auf den Mann, dem das Herz der Frau entgegenschlug, die er, Ringo bis zur Verzweiflung liebte.

      Unbeherrscht schrie er zurück: »Diesmal haben Sie sich getäuscht, Holliday. Diesmal ist es aus! Und damit wir uns richtig verstehen: meine Freunde sind der gleichen Meinung.«

      Da wandte sich Holliday wieder um und warf einen kurzen Blick auf die ausdruckslosen Gesichter der drei Männer, die hinter Ringo standen.

      Galgenvogelgesichter!

      Der Spieler nahm sein Etui aus der Tasche, zog eine seiner langen russischen Zigaretten heraus und schob sie zwischen seine weißen, ebenmäßig gewachsenen Zähne. Dann nahm er mit der Linken ein Zündholz aus der Westentasche und riß es am Daumennagel der gleichen Hand an. Als er die Flamme vor die Zigarette brachte, wandte sich Ringo an die Männer, die hinter ihm standen.

      »Seht ihn euch an, Boys, das ist er. Und der andere, der da neben ihm steht und uns den Rücken zukehrt, als wären wir gar nicht da, das ist Wyatt Earp. Er steht auch auf meiner Rechnung!«

      Holliday schnipste das Zündholz weg und stieß eine lange Rauchfontäne durch die Nase. Auf einmal lachte er. Aber es war keine Wärme in diesem Lachen. Hart und klirrend perlte es über die Hand an die Ohren des Outlaws und jagte ihnen einen eisigen Schauer über den Rücken. Wußten sie doch, wer da vor ihnen stand, mit wem sie da zu tun hatten! Vielleicht bereute es dieser oder jener von ihnen bereits, sich dem hemmungslosen Ringo angeschlossen zu haben. Ein Kampf gegen Doc Holliday und den Marshal Earp kam einem Selbstmord gleich. Vielleicht wurde es ihnen erst in diesem Augenblick bewußt.

      Da aber riß Ringos Stimme sie aus der Beklemmung.

      »He, Boys, ihr habt doch wohl vor diesen beiden Pappfiguren keine Angst? Das wäre auch wirklich ein Witz. Schließlich sind wir ja nicht allein.«

      Die vier Männer rückten bedrohlich näher und blieben im Abstand von etwa neun Yard vor den beiden Dodgern stehen.

      Was war mit Ike Clanton? Unmöglich konnte er mit Ringo dieses Treffen hier

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