Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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es Wyatt klar, daß es gar nicht anders gewesen sein konnte. Die Banditen hatten eine Gelegenheit abgepaßt, in der der Texaner abwesend war. Denn der Gedanke, daß es ihnen irgendwie gelungen sein könnte, den Hünen zu überwinden, war einfach unvorstellbar für den Missourier.

      »Wann seid ihr ausgebrochen?«

      Shibell holte tief Luft und preßte die Linke wieder um den schmerzenden rechten Arm.

      »Irgendwann am Nachmittag, ich weiß es nicht genau.«

      »Wer hat euch herausgeholt?«

      »Darüber kann ich nichts sagen.«

      »All right, der Richter wird es schon erfahren.«

      Wyatt schob ihn in die Zelle und warf die Gittertür hinter ihm ins Schloß.

      Langsam ging er auf die Bohlentür zu, die zum Bureau führte. Auf einmal blieb er stehen, wandte sich um und kam zurück an die Zelle.

      »Shibell, ich hatte neulich mit Ihrem Bruder zu tun. Er ist mit mir von Ihrer Ranch nach Nogales geritten. Schade, daß Sie nicht mehr von seiner Art haben. Es wird ein schwerer Schlag für ihn sein, wenn sein Bruder hier aufgehängt wird.

      »Aufgehängt?« kam es heiser aus der Zelle. Dann stürmte der Bandit an die Trallen und krallte die linke Hand darum.

      »Ich werde nicht hängen! Ich bin kein Mörder!«

      »Sie werden es schwer haben, das dem Richter klarzumachen.«

      »Ich bin kein Mörder!«

      »Ich will Ihnen etwas sagen, Shibell. Ich habe Sie zwar für einen Schurken gehalten. Aber nicht für einen Meuchelmörder.«

      Bebend stieß der Raubrancher hervor:

      »Ich bin kein Meuchelmörder, Earp! Ich bin kein Mörder, ich habe niemanden ermordet!«

      »Wer hat den Stationsmaster umgebracht?« Wyatt spannte seine Rechte um die Hand des Banditen.

      Er spürte das Zittern im Körper des Banditen.

      »Ich war es nicht«, krächzte Shibell nach einer Weile. »Ich schwöre es!«

      Wyatt wandte sich ab und ging ins Office. Er brachte die Lampe wieder in die Kammer, in der der Deputy lag, stellte sie auf den Nachtschrank und verließ das Office durch den Hof, wie er gekommen war.

      Er betrat den Crystal Palace.

      Da standen noch Jonny Ringo, James Curly, Bill Brocius und Ted Marlowe.

      Die drei Banditen standen wie Gipsfiguren da und blickten dem Missourier entgegen.

      Wyatt ging auf den vordersten von ihnen, auf den Dandy Coltman Ringo zu. Vielleicht hätte er sich gar nicht in der Schenke aufgehalten, wenn ihn nicht das schmutzige Lächeln, das hämische Grinsen im Gesicht des Desperado geärgert hätte.

      »Was gibt es zu lachen, Ringo?« fragte er halblaut.

      Der Falschspieler, der für den Bruchteil einer Sekunde beim Anblick des Marshals Schreck empfunden hatte, fand sofort seine Frechheit wieder, wiegte sich auf den Zehenspitzen, ließ den Kopf wie auf einem Kugellager hin und her rollen – und grinste den Marshal herausfordernd an.

      »Das möchten Sie wohl gerne wissen?«

      »Drüben im Jail sind vier Männer ausgebrochen, Ringo. Falls Sie darüber lachen sollten, werden Sie bald etwas zu weinen haben.«

      Das Lachen fiel plötzlich aus dem Gesicht des Banditen und blieb nur noch in seinen Mundwinkeln hängen.

      »Wie soll ich das verstehen?« fragte er, ohne den Marshal ansehen zu können.

      »Ich bin nicht ohne Absicht hierhergekommen, Ringo. Draußen hat mir jemand erzählt, daß Sie es waren, der die Männer aus dem Jail geholt hat.«

      »Ich?« Der Kopf des Verbrechers flog hoch. »Das ist eine gemeine Lüge!«

      »Regen Sie sich nicht auf, Ringo. Es könnte Ihren Nerven schaden und dann schadet es heute abend auch Ihrer Spielkunst.«

      Der Falschspieler merkte sehr wohl, worauf der Marshal anspielte, denn schließlich war er einmal von ihm in Dodge City und ein andermal oben in Abilene wegen erwiesenen Falschspielens festgenommen worden. Er hatte das dem Marshal nie vergessen und hätte ihn damals zusammen mit dem Viehagenten Peshauer um ein Haar von hinten niedergeschossen, wenn nicht Doc Holliday, der zufällig in einem Nebenraum dieses Saloons gepokert hatte, im letzten Augenblick dazugekommen wäre.

      »Ich habe mit der Geschichte nichts zu tun, Marshal. Das lange Untier war schon hier und hat mich gefragt!«

      »Sollten Sie mit dieser Bezeichnung den Sheriff meinen, Ringo, dann möchte ich Ihnen raten, sie nicht zu wiederholen.«

      Der Desperado wich einen halben Schritt zurück, wiegte sich herausfordernd mit vorgeschobenem Unterleib auf den Zehenspitzen und entgegnete spöttisch: »Aber selbstverständlich wiederhole ich die Bezeichnung für den Kerl. Sie werden doch nicht glauben, daß ich vor einem Untier Angst habe…«

      Die Ohrfeige, die ihn traf, war nicht schwächer, als die, die der Sheriff vor Minuten hier im Crystal Palace ausgeteilt hatte.

      Jonny Ringo lehnte mit beiden Ellbogen auf der Theke. Heiß brannte der Schlag auf seiner linken Wange.

      In seinen gelblichen Augen glomm es gefährlich auf.

      Und dieser Jonny Ringo war gefährlich!

      Der Marshal wußte es genau. Mehr als ein halbes Dutzend Mal war er mit diesem Verbrecher zusammengeraten. Ringo trug nicht wenig Schuld an dem blutigen Gefecht damals im O.K.-Corral. Er war einer der Drahtzieher im Hintergrund, nicht aber einer jener Männer, die dann zum Kampf in den düsteren Wagenabstellplatz zogen.

      So war er eigentlich immer ein Mann, der seine Fäden im Verborgenen spann. Ein Bursche, der es ähnlich wie der berüchtigte Pete Spence meisterhaft verstand, andere für sich das Eisen aus dem Feuer reißen zu lassen.

      Auch Wyatts Bruder Morgan hatte ihn damals, als Morgan Marshal von Santa Fé war, einmal wegen schweren Spielbetruges vor Gericht gebracht, wo er dann zu fünf Monaten Haft verurteilt worden war.

      Ringo hatte sich dieser Strafe durch die Flucht entzogen und war nie wieder nach New Mexico zurückgekehrt, wo der Strafbefehl drei Jahre auf ihn wartete und erst jetzt in diesen Monaten verjährt sein mußte.

      Wyatt wußte, daß dieser Gentleman-Verbrecher, der sich so hochelegant kleidete, so fein gab und von den anderen abstechen wollte, mehr auf dem Gewissen hatte, als irgend jemand ahnte. Auch jetzt war er ganz sicher nicht zufällig und absichtslos mit seinen neuen Helfern – einer zusammengewürfelten Bande von Wegelagerern, Posträubern und Mördern – hierher nach Tombstone gekommen. Ringo wußte, daß es in der Stadt gärte, und davon gedachte dieser Bandit zu profitieren. Wenn andere kämpfen, dann stand er nicht etwa eindeutig auf einer bestimmten Seite, sondern suchte nur seinen Gewinn, gleich wo er ihn fand.

      Der Marshal hatte den Crystal Palace verlassen und blickte die dunkle Thirdstreet hinauf.

      Höchstwahrscheinlich

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