Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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mir etwas sagen, Laura Higgins?«

      Sie stützte sich auf die Ellbogen und neigte den Kopf weiter über den Tisch.

      Ihr Gesicht war immer noch sehr schön – aber schon waren die ersten winzigen Spuren des nächtelangen Herumsitzens in verräucherten Spielsaloons darin zu entdecken. Aber ihre smaragdgrünen Augen waren von so brillanter Schönheit, daß sie diese kleinen Schatten überstrahlten.

      Mit ihrer etwas rauchdunklen Stimme sagte sie leise: »Ich will heiraten.«

      Nun sah der Spieler sie doch verblüfft an.

      »Well, das ist ein guter Gedanke.«

      Die Augen wurden eine Spur schmaler.

      »Ja, ein guter Gedanke.«

      »Und, wer ist der Glückliche?«

      Langsam wanderte die feingeschwungene linke Braue in die glatte Stirn der Spielerin hinauf.

      Holliday nahm die Zigarette aus den Lippen: »Oh – weiß er es am Ende noch gar nicht?«

      Es blieb einen Augenblick still, dann entgegnete die Frau: »Kann sein.«

      Wo hatte der Mann, der sonst das Gras wachsen hörte, seinen so geschliffenen Verstand? Holliday blies eine blaue Tabakwolke zu den rotsamtenen Plüschvorhängen hinüber und sagte: »Ich möchte mich nicht als Trauzeuge empfehlen, Laura, aber wenn Sie darauf bestehen, würde ich eine Ausnahme machen.«

      Sah er nicht die plötzliche Blässe, die das Gesicht der Frau überzog?

      Er streifte die erste Asche über dem silbernen Becher ab und stützte die aristokratische schlanke Hand auf die Tischkante auf. »Wissen Sie, Laura«, meinte er, während er durch die hindurchzusehen schien, »ich mache mich bestimmt besser auf Beerdigungen als auf Hochzeiten.«

      In dieser Sekunde hatte er die Frau mitten ins Herz getroffen. Es war eine volle Minute still zwischen den beiden Menschen.

      Dann sagte die Frau: »Jetzt können Sie mir eine Zigarette geben, Doc.«

      Verwundert nahm er das Etui wieder aus der Tasche, öffnete sie aber nicht. »He, habe ich Sie verstimmt?«

      »Nein, wie können Sie das? Wo Sie doch ein feinfühliger Mensch sind, so ein untadeliger Gentleman.« Ihre Stimme hatte plötzlich einen spröden, abweisenden Klang bekommen.

      Und in dieser Sekunde begriff der Georgier.

      Er hätte ausweichen können, er hätte sich verabschieden können, und er hätte gehen können. Aber das wollte er auf keinen Fall, weil er wußte, daß er dieser Frau immer wieder begegnen würde. Er stieß die erst angerauchte Zigarette im Aschenbecher aus und legte die Hände zusammen.

      »Laura, ich möchte mir nicht zuviel Ehre antun, aber ich werde plötzlich das dunkle Gefühl nicht los, daß ich da ins Tintenfaß getreten bin.«

      Die Spielerin schob die volle rote Unterlippe vor. Dann sagte sie mit belegter Stimme: »Ja, John Holliday, das sind Sie.«

      Er wich etwas zurück. »Pardon, das tut mir leid. Ich hatte nicht die Absicht.«

      »Nein?« gab sie sofort zurück. »Das habe ich bemerkt.«

      »Es tut mir trotzdem leid, Laura. Aber ich muß etwas dazu sagen. Falls es nämlich so sein sollte, daß Sie Ihr Auge auf einen gewissen John Holliday gerichtet hatten, so muß ich sogar unbedingt etwas dazu sagen.«

      »Bitte?« In ihrer Stimme vibrierte plötzlich die Angst.

      Der Georgier blickte ihr unverwandt in die Augen.

      »Als ich in Boston in meine Praxis einzog, Laura Higgins, glaubte ich, das ganze Leben läge vor mir und die Welt zu meinen Füßen. Aber das war nur ein kurzer Traum. Schon ein paar Jahre später saß der Tod in meiner Brust…«

      Sie hob die Hand. »Sie brauchen nicht weiterzusprechen, John. Ich weiß, was Sie sagen wollen.«

      Doch der Gambler fuhr fort: »Ich war jung und bis zu dieser Zeit niemals auch nur eine einzige Stunde wirklich krank gewesen. Aber da hatte es mich gepackt. Es war eine Frau. Sie war erst neunzehn und bildschön. Die Tochter eines Stoffgroßhändlers, der riesige Warenladungen vom Bostoner Hafen aus nach Europa verfrachtete. Ein millionenschwerer Mann. Sie hieß Nora und kam fast jeden Tag in meine Praxis, um ihre Zähne behandeln zu lassen. Als ich sie zum erstenmal sah, glaubte ich, daß ich sie gar nicht behandeln könnte. Ich brauchte alle Konzentration, um nur die Sonde in ihren Mund zu bringen. Sie hatte tadellose Zähne. Es war also absolut unnötig, daß sie zu mir kam. Aber sie war gekommen, ich weiß nicht warum. Der alte Doktor Felridge meinte, sie habe mich auf dem Ball beim Gouverneur, bei dem ich einmal eine Kieferoperation vorgenommen hatte, gesehen, jedenfalls saß sie plötzlich vor mir in meinem ledernen weißlackierten Stuhl und behauptete, sie hätte Zahnschmerzen.

      ›Sie müssen mir da oben links den ersten Backenzahn aufbohren, Doktor‹, sagte sie. Ich hatte eine Assistentin, die die moderne Tretbohrmaschine sofort heranbrachte. Ich winkte ab.

      ›Es tut mir leid, Miß, aber Ihre Zähne sind absolut gesund‹, brachte ich mit mühsamer Ruhe hervor. Sie lachte mich an und ging. Zwei Tage später, es war am späten Nachmittag, kurz vor sechs:

      Ich wollte gerade nach Hause gehen und hatte meine Assistentin schon weggeschickt, da läutete es – und sie stand wieder vor mir.

      ›Ich habe Zahnschmerzen, Doktor. Sie müssen mir unbedingt helfen.‹ Sie schob sich an mir vorbei in den Flur, ging in das Behandlungszimmer und setzte sich in den großen Stuhl.

      Mir zitterten vor Erregung und auch vor Zorn die Hände. Ich trat an sie heran und sagte:

      ›Miß Nora, Ihre Zähne sind kerngesund, ich habe es Ihnen gestern schon gesagt. Ich habe keine Zeit, mir Ihre gesunden Zähne jeden Tag anzusehen.‹

      Sie hatte den Kopf gegen die weißen Lederpolster zurückgelegt und blickte mich aus umflorten Augen an. Langsam öffnete sie den Mund, da sah ich zu meiner größten Verwunderung, daß einer ihrer Zähne oben herausgebrochen war.

      ›Was ist das denn?‹ fragte ich.

      ›Ich habe Ihnen ja gesagt, ich habe Zahnschmerzen.‹

      ›Und? Was ist da passiert?‹ fragte ich.

      ›Ich bin bei Doktor Bullbery gewesen.‹

      ›Und?‹ fragte ich entgeistert. ›Hat er Ihnen etwa den Zahn gezogen?‹

      ›Ja, aber ich habe so entsetzliche Schmerzen.‹

      Ich sah sofort nach und stellte fest, daß der Zahn über der Wurzel abgebrochen war.«

      Laura Higgins hatte, von der Erzählung des Georgiers gefesselt, beide Hände um ihr Gesicht gelegt und blickte den Georgier gebannt an.

      »Ich fand eins der Wurzelstücke sofort, vermutete aber, daß noch ein oder gar zwei weitere in der Wunde stecken könnten. Aber es war ausgeschlossen, jetzt in der frischen Wunde danach weiterzusuchen. Ich sah, daß ihr Gesicht leichenblaß geworden war.

      Da entschloß ich mich zu einer leichten

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