Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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zu früh sank die Sonne für sie und warf ein rotgoldenes Licht über die Felsen, die hier ohnehin einen rötlichen Farbton hatten.

      Sie hatten den Paß schon seit einer Stunde hinter sich, als der Weg plötzlich eine brückenähnliche Form annahm. Links fiel der Fels steil ab in die Tiefe und rechts war das gleiche Bild. Und diese Brücke hatte kein Geländer.

      Doc Holliday ritt hinter dem Marshal.

      Wyatt Earp hatte den Blick geradeaus gerichtet, nicht, weil er etwa den Blick in die Tiefe fürchtete, sondern, weil er nach dem Fortgang des Weges suchte.

      Da hörte er plötzlich hinter sich den Doc einen leisen Ausruf ausstoßen.

      Vorsichtig hielt er seinen Rappen an und wandte sich im Sattel um.

      Auch der Georgier hatte sein Pferd angehalten und deutete mit der Linken nach Süden in die Tiefe der Felsschlucht.

      Da sahen sie in der Ferne ein kreisrundes Loch in dem Felsen, auf dessen Sohle das Wasser eines Sees schimmerte. Die Abendsonne und auch die roten Felsen ringsum ließen das Wasser tatsächlich rot wirken.

      »Der Rote See!« Wyatt Earp glitt aus dem Sattel, zog sein Nelsonrohr (ein ausziehbares Fernglas) aus der Satteltasche und richtete es auf den See.

      Aber da er nur dessen südliche Hälfte sehen konnte, schob er es bald wieder in die Tasche zurück.

      »Wenig zu erkennen«, erklärte er. »Die Ufer fallen im Süden und auch im Südwesten aus Hunderten von Yards steil in das Wasser.«

      »Aber Sie sind sicher, daß es der Rote See ist?«

      »Ich nehme es doch an. Hier ist weit und breit kein anderes Gewässer zu sehen.«

      »Und wie kommen wir da hin? Wir sind offensichtlich auf dem falschen Kurs.«

      »Das glaube ich nicht einmal, denn es führte ja unten von der Ebene aus nirgends ein anderer Paßweg in die Höhe. Wir müssen hier über diese scheußliche Brücke und dann südwärts reiten. Es wird schon einen Weg dorthin geben.«

      Als sie die Passage in schwindelnder Höhe über die Gratbrücke endlich hinter sich hatten, sahen sie, daß der Weg tatsächlich von hier an nach Süden durch die Berge führte.

      Schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit gab ihnen das Felsmassiv wieder einen Blick auf den See frei.

      Sie konnten ihn jetzt mit bloßen Augen deutlich vor sich liegen sehen.

      »Das kann ja ein heiterer Abstieg werden«, fand der Georgier.

      Und diese Bemerkung war durchaus berechtigt, denn wie es jetzt schien, hatte der See überhaupt keine wegsamen Ufer, sondern war wie ein in den Fels geschlagenes Loch, auf dessen Tiefe das Wasser stand.

      Höchstwahrscheinlich hatte noch niemals ein Mensch den Weg da hinunter gefunden.

      »Es kann hier am nordöstlichen Rand ganz anders aussehen. Außerdem ist gar nicht gesagt, daß der See wirklich rund ist. Das scheint vielleicht von hier oben nur so, durch die Felsformationen, die uns hier einen Teil der Sicht verdecken.«

      Sie folgten dem Weg weiter, und zu ihrer Verwunderung senkte er sich nach einer Weile und begann wieder mit tückischen Serpentinen, die ein sehr starkes Gefälle hatten und rasch talwärts führten.

      Lotrecht schoben sich neben ihnen die Felswände wieder in die Höhe.

      Es wurde dunkler.

      »Wir müssen uns beeilen«, raunte der Marshal seinem Gefährten zu. Wenn es ihnen nicht gelang, vor Einbruch der Nacht wenigstens das Ufer des Sees zu erreichen, mußten sie bis zum nächsten Morgen warten, um ihre Nachforschungen anzustellen. Denn in der Dunkelheit war es ausgeschlossen, in dem ihnen unbekannten Gelände herumzukriechen.

      Plötzlich hörte der Fels rechts vom Weg auf, und Wyatt hielt verblüfft sein Pferd an.

      Zum Greifen nahe schimmerte die dunkelrote Oberfläche des Sees zu ihnen herauf.

      Und im Westen und Süden war der See tatsächlich uferlos. Das Gestein, das jetzt schon in grauschwarzem Dunkel lag, fiel tatsächlich steil ab ins Wasser.

      Wyatt stieg vom Pferd und kletterte über den Wegrand hinweg, da er vermuten konnte, von der Felsnase, die etwa hundert Yard hier dem Westen zu lag und sich wie ein Balkon über das Wasser zu schieben schien, einen besseren Blick zu bekommen.

      Sehr bald mußte sich der Marshal mit allen vieren vorwärtsbewegen, und der Blick, den er auf das Wasser unten hatte, war doch nicht sehr viel besser als oben vom Pfad aus.

      Unverrichteter Dinge mußte er wieder zurückkehren.

      Sie ritten weiter, so schnell, wie ihnen dies bei der Unebenheit des Bodens und der einbrechenden Dunkelheit möglich war.

      Nach einer Viertelstunde gab der Weg, der bisher wieder von hohen Felsen umsäumt war, erneut einen Blick auf den See frei. Es war noch dunkler geworden. Und jetzt sahen sie, daß auch der Nordrand des Gewässers völlig uferlos war.

      Schweigend blickten die beiden Männer in die Tiefe hinunter.

      »Wir müssen uns noch mehr beeilen«, meinte der Missourier. »Es darf nicht völlig dunkel sein, ehe wir da unten sind.«

      »Sind Sie überhaupt überzeugt, daß der Weg hier hinunterführt?«

      »Überzeugt bin ich natürlich nicht, aber die Tatsache, daß er so beharrlich abwärts führt, läßt doch den Schluß zu, daß er zum See führt.«

      Der Weg war jetzt breiter, und obgleich er immer noch sehr abschüssig war, kamen sie rascher vorwärts. Nach weiteren zehn Minuten sahen sie den See fast ganz vor sich liegen. Nur das östliche Ufer konnten sie nicht erkennen. Es war inzwischen noch etwas dunkler geworden. Und der See bot einen geradezu faszinierenden Anblick.

      Aus seiner Tiefe heraus schien ein dunkelrotes Feuer zu glimmen, das ihn regelrecht erglühen ließ. Der Wasserspiegel lag völlig bewegungslos da und hatte einen leichten silbernen Glanz über dem purpurnen Rot in seiner Mitte gebreitet. Die Felswände schimmerten grauschwarz, wogegen sich der See magisch abhob.

      Schweigend blickten die beiden Männer auf das unerwartet schöne Naturpanorama.

      Dann riß sich der Georgier von dem Anblick los und zog einen locker gewordenen Sattelgurt seines Rapphengstes enger.

      Flüsternd wandte er sich an den Marshal: »Und wie nun, wenn sie nicht mehr hier sind?«

      »Das ist nicht ausgeschlossen«, antwortete Wyatt ebenso leise. »Schließlich ist es nun schon über zwei Tage her, daß Cochise uns den Hinweis gegeben hat. Vielleicht haben sie sich nur für einen oder zwei Tage hier getroffen.«

      »Wenn man dazurechnet, daß Cochise den Ritt auch von hier oben hinunter nach Chiricahua zurückgelegt hat…«

      Wyatt schüttelte den Kopf. »Er braucht selbst gar nicht hiergewesen sein. Ich vermute sogar, daß er nicht hier war. Er hat seine Späher. Wenn er selbst hiergewesen wäre, hätte er es mir sicher gesagt, denn dann bestand die Wahrscheinlichkeit, daß wir die Graugesichter nicht mehr antreffen würden. So aber

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