Zeit für Liebe. Diana Richardson

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Zeit für Liebe - Diana Richardson

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als endlich die ersehnte Art des Liebemachens passierte, war es ein Graus für mich, mich dabei zu ertappen, wie ich abschweifte und an etwas ganz anderes dachte. Ich konnte es kaum glauben, dass es dabei um etwas so Banales gehen konnte, wie etwa, wohin wir zum Essen gehen! Es fiel mir schwer, beim Sex total dabei zu sein.

      Mittlerweile weiß ich, dass sexuelle Energie so subtil und sensibel ist, dass schon ein einziger plötzlicher und simpler Gedanke ausreicht, um den natürlichen magnetischen Fluss der Energien zu stören.

      Schritt für Schritt gehen

      Wenn wir die Aufmerksamkeit auf unseren Gedankenprozess lenken, geht es nicht darum, dass wir aufhören sollten zu denken. Das geht natürlich nicht! Wir denken nun einmal – und das ist das Problem. Gegen das Denken direkt können wir nichts tun, aber indirekt können wir es schon angehen. Das Wichtigste dabei ist, sich bewusst zu machen, dass man denkt und in einem Strom von Gedanken gefangen ist. Dadurch dass du das bemerkst, kommst du direkt wieder in die Gegenwart und machst „den Gedanken einen Strich durch die Rechnung“. Indem du einfach nur erkennst, dass du an etwas anderes gedacht hast, unterbrichst du das Denken und bist nicht mehr damit identifiziert. Das reicht, um in die Gegenwart zurückzukehren. Fange keinen inneren Dialog an, in dem du dich dafür runtermachst, weil du abwesend und nicht präsent gewesen bist. Komm einfach und schnell wieder in die Gegenwart zurück. Bleib im Moment, in der Körperlichkeit und Feinfühligkeit des Bewusstseins, bis du wieder merkst, dass du an etwas anderes denkst! Nimm es wahr, und komm sofort wieder in deinen Körper zurück.

      Es ist ein Prozess, und das Wunder des Phänomens Bewusstheit besteht darin, dass du nichts zu tun brauchst, außer dir bewusst zu werden. Allein deine Gedanken zu beobachten und dir der körperlichen Muster bewusst zu werden, die damit verknüpft sind, bewirkt schon eine Veränderung. Der Verstand entspannt sich mehr, er ist zufrieden und im Einklang mit dem Körper, so als sei eine Brücke entstanden.

      Wenn ihr euch als Paar auf die tantrische Reise machen wollt, macht euch klar, dass es um einen allmählichen Prozess geht. Es ist ein Bewusstseinswandel, keine plötzliche Veränderung oder etwa eine Technik. Du kannst es nicht tun, du kannst es nur sein.

      Es ist ein stetiger Verfeinerungsprozess, durch den Stille entsteht – und das braucht seine Zeit. Es ist hilfreich, nicht große Veränderungen zu erwarten oder sofortige Ergebnisse – das funktioniert nicht.

      Wirkliche Veränderung besteht aus zahlreichen, manchmal fast unsichtbaren kleinen Schritten, die sich im Körper verankern. Nimm die kleinen, weniger offensichtlichen Dinge wahr, die dir widerfahren: was du fühlst, wo du es fühlst, und welche Freude bringt das mit sich. Bewusst mit dem Körper und im Sex miteinander umzugehen bewirkt eine Transformation, wird zur Quelle der Liebe und erquickt deinen Körper, deinen Geist und deine Seele.

      SCHLÜSSEL

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      Sich Geist und Körper bewusst zu sein transformiert das sexuelle Erlebnis in Liebe.

      Lenke die Aufmerksamkeit von außen nach innen.

      Dieser Fokus lässt eine „Erdung“ im Körper entstehen.

      Indem du deine Körperempfindungen bewusst wahrnimmst, schaffst du Distanz zu deinen Gedanken.

      Nutze deine Vorstellungskraft, um energetische Bewegungen zu verstärken und sich ausdehnen zu lassen.

      ZURÜCK ZUR UNSCHULD – DIE LIEBESSCHLÜSSEL

      Beim konventionellen Sex können wir unseren Körper mit einer offenen Blüte und ihren Blütenblättern vergleichen, die nach außen, in die Welt hinausgehen. Die Energie wird aus dem Zentrum nach außen gebracht, unsere Aufmerksamkeit richtet sich auf den anderen.

      Im Körper leben lernen

      Im Tantra wird diese Blüte bewusst umgekehrt, die Blütenblätter werden nach innen eingezogen ins Zentrum und in Richtung Kern ausgerichtet, als würden sie wieder zur Knospe zurückkehren. Die Energie wird hauptsächlich auf unser eigenes Zentrum gerichtet. Die Liebesschlüssel bringen uns nach innen zurück, damit wir uns auf uns konzentrieren, auf unseren inneren Raum, den wir bewusst entstehen lassen und ausdehnen.

      Die Liebesschlüssel unterstützen uns darin, die Aufmerksamkeit von der Pheripherie abzuziehen und zum Kern zu bringen. Das ermöglicht uns, unser Interesse auf das Körperinnere zu lenken. Wenn sich unsere Aufmerksamkeit im Körper verankert und den Körper als ständigen Referenzpunkt nutzt, werden wir immer mehr in der Lage sein, im Moment zu bleiben. Der Körper ist wirklich das Einzige, was uns in den Moment bringt, und wenn wir lernen, durch den Körper zu leben, erhöht das unsere Chancen, insgesamt glücklicher und erfüllter zu sein. Wir verlassen den in sich gefangenen, geplagten, getriebenen Verstand und entscheiden uns für das Glück, einfach im Körper zu sein.

      Das grundlegende Thema von Tantra ist die Polarität: Durch sie erzeugen die Genitalien ihre ganz eigene Energie. Polarität entsteht ganz von selbst, wenn wir bewusst Liebe machen, besonders, wenn wir das kontinuierlich tun. Dank der Information über die Polarität und die Bedeutung, die die positiven Pole haben, machen die Liebesschlüssel den Körper zu einem Instrument, einem Anker und einer Brücke, der uns in der Gegenwart hält. Die Liebesschlüssel werden uns zu verschiedenen Stellen im Körper führen, die uns Zugang zum „Hier und Jetzt“, zum gegenwärtigen Moment verschaffen.

      Diese Liebesschlüssel haben mir viele tausend Mal geholfen. Schicht um Schicht bin ich in sie eingetaucht und wurde langsam fähig, meine Bewusstheit in meinem Körper zu verankern und mir wieder selbst zu vertrauen. Ein Ergebnis davon, mehr Bewusstheit in den Sex zu bringen, war, dass alte sexuelle Wunden aus meinem Körper verschwanden und unterdrückte Energie freigesetzt wurde. Ich fing an, mich auf einer ganz anderen, feineren Frequenz zu spüren.

      Als ich noch in Indien lebte und anfing, die Liebesschlüssel einer Selbsterfahrungsgruppe mit Teilnehmern aus dem Westen vorzustellen, war ich verblüfft, wie unglaublich schnell alle darauf reagierten. Die Liebe lag förmlich in der Luft und strahlte aus allen Augen – sowohl der Männer als auch der Frauen! Was mich Jahre gekostet hatte zu entwirren und in mir neu zusammenzusetzen, geschah hier in wenigen Tagen. Es war wie ein Wunder. Das bestärkte mich, denn es bestätigte, dass unsere Körper auf sehr ähnliche Art und Weise reagieren. Durch die Arbeit mit Paaren, die ich seitdem mache, bin ich mir inzwischen sicher: Egal ob Teenager oder Menschen über sechzig, ob sie eine Nacht miteinander verbringen oder zweiunddreißig Jahre zusammenleben, die Reaktion ist die gleiche: Liebe erblüht durch Bewusstheit.

      Ich möchte noch einmal betonen, dass es ein fortlaufender Prozess ist, durch die Liebesschlüssel unsere Präsenz im Körper herzustellen. Und dieser Prozess ist nie wirklich abgeschlossen. Besonders am Anfang kann sich sehr schnell ein unmittelbares Gefühl von „wie verzaubert sein“ einstellen und es fällt leicht, entspannter an den Sex heranzugehen. Aber es braucht seine Zeit, bis die sexuelle Präsenz wirklich fest im Körper verankert ist. Wir können nicht erwarten, nach jahrzehntelangem Fokus auf Phantasie und Orgasmus ohne Weiteres in die andere Realität unseres Seins zu gelangen.

      Alte Muster hinter sich lassen

      Als Paar ist es wichtig, zu verstehen, dass es wirklich eine Kunst ist, die Art des Liebemachens zu verändern; es ist eine Reise und kein Kurztrip. Sie besteht aus kleinen Schritten, die manchmal enorme Wirkungen haben können. Je mehr wir mit den Liebesschlüsseln experimentieren, desto mehr können wir üben, von unseren gewohnten Mustern Abstand zu nehmen, und uns der Erfahrung zuwenden, die jetzt

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