Zeit für Liebe. Diana Richardson
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Langsam habe ich gelernt, dass diese neue Art des Liebemachens meinem Leben einen Sinn gab, eine spirituelle Qualität, nach der ich woanders gesucht hatte. Ich fühlte mich, als wäre ich nach einer langen Wanderung durch die Wildnis an einer Feuerstelle zum Ausruhen angekommen. Nach und nach fand ich heraus, dass die Liebe durch meinen inneren Fokus stärker wurde und dass es mehr auf mich und mein Bewusstsein ankam als auf meinen Partner oder darauf, den Fokus im Außen zu haben. Somit lag plötzlich alles in meiner Hand und ich begann zu verstehen, dass ich allein für die Qualität der Liebe in meinem Leben verantwortlich war. Mir fiel auch auf, dass ich selbst viel liebevoller und liebenswerter war, wenn ich bewusst Liebe machte.
Lieben im Energiefeld
Männliche Energie repräsentiert die positive, und weibliche Energie die negative Entsprechung ein- und desselben Phänomens. Jede Hälfte für sich genommen ist unvollständig; sie existiert erst im Bezug zur anderen. Dennoch ist es wichtig, zu verstehen, dass jede Polarität, negativ oder positiv, ihren ganz eigenen gegensätzlichen Pol auch in sich selber trägt.
Der Mann, an sich positiv, hat einen inneren negativen Pol (eine innere Frau), und die Frau, an sich negativ, einen ausgleichenden inneren positiven Pol (einen inneren Mann).
Abb. 5 Männlicher und weiblicher Körper mit den inneren gegensätzlichen Polaritäten und dem Magnetstab
Auf diese Art und Weise sind beide autonom, jeder in sich vollständig, jeweils mit einem positiven und einem negativen Pol. Das verleiht jedem Körper das Potenzial, Energie zu produzieren und sie im eigenen Innern zirkulieren zu lassen. Der männliche Körper trägt den positiven Pol in den Genitalien und den negativen Pol in der Brust- und Herzgegend. Der weibliche Körper trägt umgekehrt den positiven Pol in den Brüsten und im Herzen und den negativen Pol in den Genitalien. Zwischen dem positiven und negativen Pol entsteht ein Magnetfeld, und die sexuelle Energie kann dadurch spiralförmig aufwärts durch den Körper strömen. Dieses Magnetfeld zwischen den beiden gegensätzlichen Polen wird der „Magnetstab“ genannt.
Wenn einer dieser beiden „Magnetstäbe“ sich in der Gegenwart des anderen befindet, entsteht zwischen den Körpern ein starkes Magnetfeld. Werden die Körper im Sex verbunden, treffen sie an ihren entgegengesetzten Polen aufeinander, und ein elektromagnetischer Strom schließt sich kreisförmig. Männliche Energie fließt vom Penis in die Vagina und hinauf zum Herzen der Frau. Die weibliche Energie antwortet durch die Brüste, indem die Energie in das Herz des Mannes strömt und abwärts in sein sexuelles Zentrum fließt. Es entsteht eine vollständige Einheit und die zirkulierenden Bioenergien hätten genug Kraft, flackerndes Licht zu erzeugen.
Mit diesem vollständigen Kreislauf bewegt sich die Elektrizität zwischen Mann und Frau hin und her, mit aktiven und passiven Phasen – der Mann wird zur Frau und die Frau zum Mann. Es ist eine natürliche Bio-Elektrizität, die es schon lange vor der modernen Erfindung gab, und Tantra bezieht sich auf dieses Phänomen als den „Kreislauf des Lichts“.
Abb. 6 Energie, die sich zwischen zwei Körpern im Kreis bewegt, bildet einen „Lichtkreis“.
Dieser kraftvolle Polaritätseffekt repräsentiert das höchste Potenzial von Mann und Frau zusammen, eine spirituelle Kraft, die es ermöglicht, die Mysterien des Lebens zu durchdringen.
Diese Information über die Polaritäten können wir in unser Liebemachen auf praktische Weise einbeziehen. Da die Körperenergie – ähnlich der Elektrizität – vom Positiven zum Negativen fließt, sind es die positiven Pole des männlichen sowie des weiblichen Körpers, die es zu erwecken gilt, um die tieferen Bewegungen der sexuellen Energie in Gang zu setzen. Die Bedeutung dieses Ansatzes wird dadurch deutlich, dass Tantra den Penis des Mannes und die Brüste der Frau als die „positiven Pole der Liebe“ beschreibt. Sie sind die Quellen allen Lebens – der Samen des Mannes, die Muttermilch der Frau. Die Pole während des Vorspiels und beim Sex dementsprechend wertzuschätzen macht den qualitativen Unterschied der sexuellen Energie aus, die wir aufbauen.
Sexuelle Energie durch Polarität aufbauen
Das bedeutet auf praktischer Ebene, dass für die Frau die Brüste wesentlich wichtiger sind als ihre Vagina. Aber unser herkömmlicher Ansatz beim Liebemachen und beim Vorspiel besteht darin, sich auf die Genitalien zu konzentrieren und sie zu berühren und zu stimulieren. Wir denken, wir sollten beide so schnell wie möglich zusammenbringen, sobald der Mann eine Erektion hat und lange bevor die Frau sexuell wirklich bereit ist – so nimmt der Sex ja gewöhnlich seinen Lauf. Für den Mann ist der Penis sein positiver/dynamischer Pol und der ist allzeit bereit. Aber für die Frau ist es ihr passiver/negativer Pol, der nicht allzeit bereit ist. Der Fokus liegt versehentlich auf den „Organen der Liebe“ – Penis und Vagina, statt auf den „positiven Polen der Liebe“: dem Penis und den Brüsten.
Was die weibliche Körperenergie betrifft, ist das ein großes Missverständnis, und auf diesem Missverständnis basiert viel Unzufriedenheit im Sex. Männer und Frauen sind wegen ihrer Unfähigkeit, die sexuelle Energie durch die Polarität aufzubauen, enorm frustriert (sogar wütend). Wird beim Vorspiel die Aufmerksamkeit auf die Klitoris der Frau und ihre Genitalien gelegt, ist das energetisch gesehen ineffektiv, selbst wenn es aufregend sein mag. Sie kann sich nicht sexuell in der Tiefe öffnen, denn ihre Genitalien haben eine eher zweitrangige Bedeutung in Bezug auf ihre körperliche Polarität.
Um die in ihr vorhandene angelegte bioenergetische Reaktion zu erhalten, ist es wichtig, die positiven Pole, ihre Brüste und Brustwarzen, miteinzubeziehen und somit auch ihr Herz zu öffnen. Die Liebe und Energie, die so im positiven Pol aufgebaut werden, fließen ganz natürlich über und erfüllen die Vagina mit Wärme, Empfänglichkeit und Bereitschaft. So wird der passive Pol erweckt. Die Vagina kann nicht wirklich bereit sein, wenn der positive Liebespol (die Brüste) nicht miteinbezogen ist. Dieses eigentliche Erwachen der Vagina führt uns automatisch zu dem elektromagnetischen Potenzial von Penis und Vagina, wenn während der Penetration (oder zu einem anderen Zeitpunkt) die männliche Energie wie ein mitreißender Strom von Lebensenergie in diesen Kreislauf überfließt. Das ist eine völlig neue Erfahrung von Sex.
Richtet der Mann vor der Penetration seine ganze Aufmerksamkeit liebevoll auf die Brüste, ist die Frau sowohl körperlich als auch von ihrer Psyche her zum Sex bereit, und das ist wichtig. Dann wird der Mann sofort spüren, dass die Frau mit ihm ist, auf seiner Seite, und sich im Einklang mit ihm bewegt. Es entsteht ein Gefühl von Einheit, ein tiefes körperlichen Ja von ihr: Er muss nicht kämpfen, um Liebe zu bekommen, und sie nicht, um Liebe zu geben. Das ist wahre sexuelle Vereinigung.
Wenn man auf diese Art und Weise Sexualität lebt und dabei die Polarität nutzt, beginnt ein Prozess, in dessen Verlauf sich ein kraftvolles Energiefeld zwischen und in den beiden Körpern aufbaut. Diese Art Bio-Elektrizität, die in diesem Magnetfeld fließt, macht eine Spiralbewegung. Das erklärt, warum die Bewegung der berühmten Kundalini-Energie – am unteren Ende der Wirbelsäule des Mannes – als kraftvoll sich entfaltende, vibrierende und aufwärts bewegende Schlange erfahren wird.
Komplementär dazu liegt die Wurzel der weiblichen Kundalini-Energie nicht am unteren Ende der Wirbelsäule, wie irrtümlich angenommen, sondern in den Brüsten. Und zwar deshalb, weil Energie nicht von einem negativen Zentrum aus aufsteigen kann. Sind die Brüste