Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King. Andreas Suchanek

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er sah aus als hätte er Flügel, die als Lichtbogen um ihn herumreichten.

      »Wie hast du das gemacht?«, fragte Chris.

      »Indem ich meine Kamera zertrümmert habe.«

      »Bitte?«

      »Lange Geschichte.«

      Er nahm ihr einige der Fotos aus der Hand und pfiff beeindruckt durch die Zähne. »Bin sehr gespannt, die zu hören.«

      Sie drehte sich zu ihm und lächelte ihn über ihre Schulter hinweg an.

      Randy räusperte sich lautstark. »Also, ich will euch nicht unterbrechen bei eurer Flirterei, aber ich habe auch Neuigkeiten wegen der Galerie.«

      Olivia schlug Randy mit dem Umschlag auf die Schulter. »Wir flirten nicht. Wir unterhalten uns über Kunst.«

      »Klar doch«, sagte Randy und kramte in seiner Umhängetasche nach einem schmalen Leitzordner, der randvoll mit Papieren war. »Hier steht alles, was ich über Rebecca Reach zusammentragen konnte. Zumindest in der Kürze der Zeit zwischen Schule und jetzt.«

      »Steinbeck, du bist unglaublich«, sagte Olivia, gab Chris den Umschlag mit den Fotos und nahm ihm den Ordner aus der Hand. Sie blätterte ihn auf. Die Papiere waren voller Post-its mit kleinen Notizen wie ›Rebeccas Schulzeit‹, ›Rebeccas College‹, ›Freunde‹, ›Wohnorte‹ und so weiter.

      Chris schnalzte mit der Zunge. »Ein Neek, jetzt verstehe ich.«

      »Sag ich doch.«

      »Hier vorne«, sagte Randy und wechselte einen raschen Blick zwischen den beiden, »ist die Kurzzusammenfassung«.

      Olivia nickte und begann zu lesen. »Rebecca Reach eckte schon öfter mit der Kunst an, die sie ausstellte. Vor zwei Jahren demonstrierten Tierschützer vor ihrer Galerie, weil sie einen Künstler förderte, der angeblich Pelze und Knochen von Tieren in seinen Kunstwerken verarbeitete. Hinterher stellte sich raus, dass es Kunstpelz und Plastikknochen waren. Ein anderes Mal machte sie der Pastor bei den Gemeindemitgliedern schlecht, weil er die Werke von einem ihrer Maler als Blasphemie empfand. Doch Rebecca zog ihr Ding weiter durch. Vor einigen Monaten fing dann der Vandalismus bei ihr an. Einmal waren die Reifen ihres Autos zerstochen worden, ein anderes Mal wurden die Fenster ihres Hauses eingeschlagen. Sie meldete alle Vorfälle, aber der Sheriff nahm es nicht sehr ernst. Laut Zeitungsberichten machte Rebecca ein ziemliches Gezeter auf dem Polizeirevier. Sie beleidigte sogar Bruker als inkompetenten Hornochsen, was ihr eine Nacht im Gefängnis einbrachte und – Achtung, das müsst ihr euch mal vorstellen: Bruker hat ihr daraufhin die Steuerprüfung auf den Hals gehetzt.« Olivia blickte kurz auf und schüttelte den Kopf. »Der Sack Bruker hat sich bestimmt in seiner Ehre gekränkt gefühlt und wollte ihr eins auswischen.« Sie sah zurück auf den Artikel und las weiter. »Die Prüfer fanden allerdings nichts. Der Vandalismus klärte sich kurz danach auf. Es waren ein paar Jugendliche gewesen, die willkürlich fremdes Eigentum zerstörten. Es traf noch weitere Autos in der Nachbarschaft. Da hat sie Bruker also umsonst beleidigt.«

      »Rebecca war bereits in der Schule energisch«, führte Randy weiter fort. »Sie hat die Highschool als Klassenbeste absolviert, ging danach aufs College, um Kunst und Marketing zu studieren. Dort stellte sie bereits ihre ersten Bilder aus und bewies ein Gespür für neue Talente. Außerdem war sie ein Marketing-Ass. Sie gestaltete zu jedem Künstler, den sie gut fand, ein aufwendiges Marketingprogramm, organisierte zum Beispiel zwei Elefanten und Artisten, um für die Ausstellung eines jungen Mannes aus dem Orient zu werben. Ach ja, sie ist auch noch großzügig. Sie fördert Nachwuchstalente und macht jedes Jahr eine Sonderausstellung, sowie diesen Wettbewerb. Der Ertrag dieser Ausstellungen geht an eine Hilfsorganisation. Dieses Frühjahr sollte das Geld in ein Hospiz fließen.«

      »Davon hat Rebecca gar nichts erzählt«, sagte Chris. »An welches Hospiz sollte das Geld denn gezahlt werden?«

      »Ähm, Moment«, sagte Randy und blätterte im Ordner herum, bis er den Post-it mit der Aufschrift ›Heartfull‹ fand und die Seite aufschlug. »Evelyn Granger ist Leiterin des Hospizes Heartfull. Sie führt es seit fünf Jahren mit großem Engagement und war bereits ein paar Mal in der Presse. Sie wurde vor allem für ihre warmherzige Art und ihr Einfühlungsvermögen gegenüber den Patienten gelobt. Außerdem legt sie sehr viel Wert auf ein familiäres Ambiente. ›Bei uns sollen Menschen in Würde sterben‹, wird sie zum Beispiel in der Gazette zitiert. Ach ja, und falls ihr euch fragt, warum ich das explizit markiert habe: Evelyn Granger und Rebecca Reach waren Zimmergenossinnen auf dem College. Bis vor einem halben Jahr hatten sie sogar noch regen Kontakt, und auf einmal brach der ab. Seither herrscht eine Eiseskälte zwischen den beiden.«

      Olivia klappte den Ordner zu und schüttelte ungläubig den Kopf. »Und das hast du innerhalb von zwei Stunden herausgefunden?«

      Randy zuckte die Schultern, als wäre das das Normalste der Welt. »Hast du eine Ahnung, was man in Zeiten von Facebook, Twitter und Instagram herausfinden kann, wenn man weiß, wonach man suchen muss? Ein paar gut gezielte Schlüsselwörter und die Maschine spuckt dir alles aus, was du wissen willst. Gerade bei Menschen, die – wie Rebecca und Evelyn – in der Öffentlichkeit stehen, ist es ein Klacks. Das Ausdrucken und Abheften hat fast länger gedauert als alles andere.«

      »Warum die beiden sich zerstritten haben, weißt du nicht zufällig?«, fragte Chris.

      »Nein, aber fast zur gleichen Zeit ging die Randale in Rebeccas Leben los. Die zerstochenen Reifen, eingeschlagene Fensterscheiben et cetera.«

      »Na, so ein Zufall«, sagte Chris.

      »Vielleicht sollten wir mal bei Mrs. Granger vorbeischauen, was meint ihr?«, fragte Olivia.

      »Ich bin dabei.«

      »Ich kann nicht«, sagte Randy. »Tut mir leid, aber Mason hat mir vorhin in der Schule gesagt, wir müssten uns unbedingt treffen. Er hat den Film und braucht meine Hilfe beim Abspielen.«

      Olivia war natürlich sofort klar, um was für einen es sich handelte. »Oh, echt?«

      »Nein, ich erfinde das nur, weil ich es spannend finde«, sagte Randy.

      »Blödmann.« Olivia lachte und wollte ihm den Ordner auf den Kopf hauen, doch er riss ihn ihr aus den Händen. Sie wandte sich zu Chris. »Da wäre ich gerne dabei«, sagte sie. »Mason ist mein Freund.«

      Chris zuckte, sichtlich irritiert, als sie Mason als Freund bezeichnete. »Äh, klar. Mach du ruhig.«

      »Also, er ist nicht so ein Freund. Also kein Boyfriend-Freund, wenn du verstehst«, fügte sie rasch an. »Ich bin Single.«

      »Oh Mann«, sagte Randy und klemmte den Ordner unter den Arm. »Ich warte draußen auf dich, komm einfach, wenn du so weit bist, dann kannst du mich gleich mit ins Haus nehmen.«

      »Wie bist du überhaupt hierher gekommen?«, fragte Olivia.

      »Es gibt öffentliche Verkehrsmittel. Sind ganz praktisch von Zeit zu Zeit.«

      Randy ging und ließ sie alleine. Für eine Sekunde blieb Olivia unschlüssig zurück, dann drehte sie sich um und lächelte ihn an. Sie wollte nach ihren Bildern greifen, die Chris noch immer in den Händen hielt, aber er zog sie weg.

      »Wenn du nichts dagegen hast, zeige ich die mal Lucian. Er wird sie lieben.«

      Ob sie etwas

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