Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King. Andreas Suchanek

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Wange und hauchte ein Danke hinterher. Ohne sich noch einmal umzudrehen, verließ sie die Galerie mit diesem herrlichen Kribbeln im Bauch, als würde eine Horde Schmetterlinge darin herumflattern.

      *

      Mason saß vor dem Bildschirm. In einem Chatfenster war Danielle zu sehen. Sie hatte sich via Skype hinzugeschaltet, weil sie nach der Kusssache Hausarrest bekommen hatte. Vorhin hatten sie sich auch nur kurz in der Schule von Weitem gesehen, weil Danielle ständig von ihren Freundinnen umlagert gewesen war. Wie Bodyguards hatten sie sie abgeschirmt, als wäre es ihr Auftrag, Danielle von allen anderen Schülern der Barrington High fernzuhalten. Und es war ihnen gelungen. Mason fand nicht eine Sekunde Zeit, sich alleine mit ihr zu unterhalten. Dafür hatte sie ihm irgendwann im Laufe des Vormittags einen Zettel mit ihrer Skypeaddy in den Spind geschoben. Da sie auch keine Gelegenheit gehabt hatte, mit Randy oder Olivia zu sprechen, hatte Mason Danielle auf den neuesten Stand wegen Marietta gebracht.

      »Der arme Randy bekommt ganz schön was ab«, sagte Danielle. Der Schreibtisch, auf dem ihr Computer stand, war gegenüber von ihrem Fenster aufgebaut. Mason konnte sogar die einzelnen Bäume in ihrem Garten erkennen, so gestochen scharf war das Bild.

      »Das stimmt, aber man sieht kaum noch was. Seine Nase hat einen leicht gelblichen Ton, sonst nix.«

      »Und Marietta war tatsächlich schwanger? Ist ja der Hammer.«

      »Ja, aber niemand weiß, was aus dem Kind wurde. Es kann genauso gut sein, dass sie es abgetrieben hat.«

      »Das glaube ich nicht.«

      »Warum nicht?«

      »Ich weiß nicht. Ich glaube es einfach nicht. Ist so ein Gefühl. Oh, warte kurz, da klopft jemand.«

      Der Bildschirm wurde auf einmal schwarz und Danielle war verschwunden. Mason sah seine Reflektion im Monitor. Er fuhr sich durch die Haare und versuchte, einige Strähnen zu glätten. Er sollte mal wieder zum Friseur.

      Nicht mal eine Minute später wählte ihn Danielle von Neuem an. Er nahm ab.

      »Alles klar bei dir?«

      »Ja, das war Mum. Sie hat mir frisch gepressten O-Saft gebracht. Ich glaube, sie wollte eher sehen, ob ich durchs Fenster geflohen bin.«

      »Wie geht es denn zu Hause? Hat sie noch etwas gesagt?«

      »Kein Wort. Als wäre das alles nicht passiert.«

      Das wäre Mason auch am liebsten, aber er konnte das Geschehene nicht rückgängig machen.

      »Wann wollten Randy und Olivia kommen?«, fragte Danielle.

      Mason sah auf die Wanduhr, die sie aufgehängt hatten. »Kann nicht mehr allzu lange dauern. Ich bin echt gespannt, was in dem Film zu sehen ist. Zum Glück besaß Billy einen Super-8-Projektor.« Er deutete hinter sich. Um die Zeit zu überbrücken, bis Olivia und Randy kamen, hatte Mason schon mal alles aufgebaut und eine Wand freigeräumt, die sie als Leinwand nutzen konnten. »Wenn ich wüsste, wie ich den Film einlegen muss, hätte ich schon längst reingeschaut.«

      »Ich bin auch ziemlich gespannt, nachdem wir so viel daran gesetzt haben, das Ding zu bekommen.«

      Mason rieb sich durch den Nacken und beugte sich näher an den Monitor. »Ja, darüber wollte ich auch mit dir sprechen … wegen unseres Kusses …«

      Danielle zog eine Augenbraue nach oben und wartete. Wie sollte Mason das formulieren. Er mochte Danielle, aber nicht so. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, mit ihr was anzufangen. Vielleicht, weil sie nun im King-Fall zusammenarbeiteten oder weil ihm die Freundschaft zu ihr zu wichtig geworden war, um sie durch eine Beziehung zu gefährden. »Ja, also …«, stammelte er weiter. Ob sie sauer sein würde? Oder war es ihr sogar recht, wenn sie das Thema fallen lassen würden?

      Jetzt schmunzelte sie und beugte sich ebenso nah an die Webcam. »Was in Vegas geschieht, bleibt in Vegas. Wie klingt das?«

      »Du meinst, wir werden nie wieder ein Wort darüber verlieren?«

      »Sieh es als taktischen Schachzug und hake die Sache einfach ab, Collister.« Sie nahm ein Glas mit Orangensaft vom Schreibtisch und prostete ihm zu.

      Er nickte, griff nach seiner Pepsi und tat es ihr gleich. »Einverstanden.«

      »Mason? Wir sind wieder da«, rief Randy von oben.

      »Olivia und Randy kommen gerade«, sagte Mason zu Danielle, die sicher Randys Rufen nicht gehört hatte.

      »Sehr gut, dann kann es endlich losgehen.«

      Keine Minute später kamen die beiden die Treppe hinunter.

      »Da seid ihr ja endlich«, sagte Mason.

      »Ja«, sagte Randy und warf seine Tasche auf den Tisch. »Olivia hat ein wenig länger mit der Verabschiedung gebraucht.« Er formte einen Kussmund.

      »Nimm dich bloß in Acht, Steinbeck«, sagte Olivia und gab ihm einen Schubs.

      »Will ich wissen, worum es geht?«, fragte Mason.

      »Weiberkram«, sagte Randy.

      »Der nicht zufällig Chris Archer heißt?«, ertönte Danielles Stimme aus dem Rechner.

      Olivia beugte sich über den Monitor. »Oh, hi. Das ist auch ’ne Art, an unseren konspirativen Sitzungen teilzunehmen.«

      »Genau. Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Propheten«, sagte Danielle. »Und was ist jetzt mit diesem Archer-Typ?«

      »Gar nichts«, sagte Olivia. »Wir haben uns nur nett unterhalten.«

      »Pah«, machte Randy. »Du hättest die zwei sehen sollen, denen sind die Herzchen förmlich aus den Augen gehüpft.«

      »Willst du eigentlich noch mal eins auf die Nase?«, fragte Olivia und formte die Hand zur Faust. »Mal sehen, ob du das auch mit Bachblüten behandeln kannst.«

      Danielle kicherte und Mason rollte die Augen. »Da das jetzt geklärt ist, können wir endlich loslegen? Ich habe Hunger und zu Hause wartet frische Pizza.«

      »Du hast immer Hunger«, sagte Randy.

      »Stimmt, aber jetzt habe ich besonders großen Hunger, also?«

      »Ach, bevor ich es vergesse«, warf Danielle ein: »Es kann sein, dass ich euch zwischendrin wegklicken muss. Mum kommt alle halbe Stunde in mein Zimmer.«

      »Okay«, sagte Randy und schob den Film in den Projektor. »Dann lass uns mal sehen, was auf dem Band ist.«

      *

      Er lächelte.

      Die Gedenkfeier war der perfekte Moment gewesen, um unbemerkt an das Material zu kommen. Da hatte der alte Knacker

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