Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 29
»Woher soll ich das wissen? Hier ist sie nicht.«
»Hast du sie denn nicht heimgebracht?«, fragte Uwe verwirrt.
»Pass mal auf, es war so: Anja hat auf der Party mit einem anderen geflirtet, da hatten wir Differenzen. Du weißt ja, wie bockig sie sein kann. Sie wollte allein nach Hause fahren. Wir waren mit ihrem Wagen gekommen, weil meiner doch in Reparatur ist. Ich habe mir dann ein Taxi genommen. Aber es ist doch nicht möglich, dass sie noch nicht zu Hause ist. Zum Teufel, hätte ich sie doch nur festgehalten.«
»Mit wem hat sie geflirtet?«, fragte Uwe.
»Mit Patrick Heym, das hat mich ja gerade so in Rage gebracht. Ich fahre gleich zu ihm und stelle ihn zur Rede.«
»Ja, komm mit«, sagte Uwe.
Dann wurde er ungeduldig, weil André seiner Meinung nach zu lange brauchte, um sich anzukleiden. Draußen jammerte Thea Malten, was denn das alles nur zu bedeuten hätte. Anja sei doch ein so solides Mädchen.
»Das ist sie auch«, sagte Uwe, »und wehe dem, der daran zweifelt.« Uwe hatte einiges von dem Temperament seiner Mutter geerbt, während Anja ganz dem Bild entsprach, das man sich von einer stolzen, reservierten Hanseatentochter machte.
Als André endlich neben Uwe im Wagen saß, sagte er: »Weißt du, Uwe, es ist besser, wir benachrichtigen die Polizei. Wir können nicht einfach bei Heym eindringen. Er könnte uns etwas anhängen, und vielleicht ist Anja tatsächlich mit dem Wagen verunglückt, was Gott verhüten möge. Aber es kann ja sein. So schrecklich mir der Gedanke ist, man muss ihn in Betracht ziehen.«
»Man kann Heym ja höflich fragen«, meinte Uwe.
»Aber er ist ein Typ, der sich nichts gefallen lässt. Ich glaube nicht, dass deine Eltern einen Skandal heraufbeschwören wollen, wenn sich im Nachhinein alles als harmlos herausstellt.«
»Nennst du es harmlos, wenn meine Schwester die ganze Nacht nicht heimkommt? Du hast wohl einen Schatten. Aber gut, fahren wir zur Polizei.«
Und so geschah es, dass zehn Minuten nach acht Uhr der Funkstreifenwagen vor Patrick Heyms Haus hielt.
*
Patrick Heym war kein weicher Bursche, aber durch sein schreckliches Erlebnis war er so durcheinandergebracht, dass er noch fahler wurde, als plötzlich zwei Polizisten vor ihm standen und ein ihm unbekannter junger Mann erregt auf ihn einsprach.
»Wo ist meine Schwester, Herr Heym?«
»Wer sind Sie überhaupt?«, fragte Patrick bestürzt zurück. »Und was wollen Sie? Handelt es sich etwa um das Mädchen, das ich heute Morgen verletzt in meinem Garten gefunden habe?«
»Gefunden? Verletzt?« Uwe zitterte vor Angst und Entsetzen.
»Ich kenne das Mädchen nicht«, sagte Patrick Heym. »Ich habe Dr. Sternberg angerufen, und er hat sie in die Prof.-Kayser-Klinik bringen lassen. Ich wollte mich gerade nach ihr erkundigen.«
»Es handelt sich wahrscheinlich um meine Verlobte«, sagte André aus dem Hintergrund. Ihn hatte Patrick bisher noch gar nicht gesehen.
»Woher wollen Sie das wissen?«, stieß er hervor.
»Sie waren doch mit Anja zusammen«, sagte André laut.
»Mit wem?«, fragte Patrick.
»Mit Anja Heltcamp, meiner Schwester!«, schrie Uwe.
»Ich weiß nicht, was man von mir will«, sagte Patrick leise. »Aber es wird sich ja alles aufklären.«
»Sie kennen Anja Heltcamp?«, fragte einer der Beamten.
»Ich kann mich erinnern, ihr einmal vorgestellt worden zu sein«, erwiderte Patrick, »aber heute Morgen, als sie in meinem Garten lag – als dieses Mädchen in meinem Garten lag, wollte ich sagen –, konnte ich niemanden erkennen. Es war ein Schock für mich, denn das Mädchen war blutverschmiert.«
Plötzlich sah ihn Patrick wachsam an. »Sie kommen mir tatsächlich bekannt vor«, murmelte er, nicht ahnend, dass er sich mit dieser Bemerkung in arge Bedrängnis brachte.
»Das ist ja selbstverständlich«, erwiderte André, »wir sind uns ja erst in dieser Nacht begegnet. Bei den Perlaus.«
»Waren Sie dort?«, fragte der Beamte.
»Ja, ich war kurz dort«, erwiderte Patrick verwirrt. »Nach Mitternacht. Aber ich weiß nicht, was das alles bedeuten soll.«
»Das werden wir schon feststellen. Würden Sie bitte mitkommen, Herr Heym?«, sagte der Beamte.
»In die Prof.-Kayser-Klinik? Selbstverständlich«, erwiderte Patrick.
»Zum Polizeipräsidium«, wurde er korrigiert.
»Wir fahren zur Klinik«, sagte André.
»Gnade Ihnen Gott, wenn Sie meiner Schwester etwas angetan haben«, stieß Uwe hervor.
»Ich verstehe nichts mehr«, murmelte Patrick heiser. »Überhaupt nichts. Ich habe doch gleich den Arzt gerufen, als ich das Mädchen fand. Ich weiß nicht mal, ob es Anja Heltcamp war.«
Obwohl er völlig übermüdet war, wurde ihm klar, dass er jetzt in einem schlimmen Verdacht stand.
»Ich hoffe nur, dass das Mädchen sagen kann, wie es in meinen Garten gekommen ist und was in dieser Nacht geschehen ist«, fügte er hinzu.
*
Das Mädchen lag still und regungslos in dem weißen Bett. »Ja, das ist meine Schwester«, sagte Uwe mit unsicherer Stimme.
»Anja«, murmelte André klanglos, »oh, Anja!«
»Er wird es büßen«, stieß Uwe hervor, als Dr. Sternberg ihm vorsichtig klargemacht hatte, was Anja widerfahren war. »Ich weiß nur noch nicht, wie ich es meinen Eltern beibringen soll.«
»Ich werde es tun«, bot sich André an.
»Du? Du hast Anja doch allein gelassen. Du hast den Beleidigten gespielt, weil sie mal mit einem anderen Mann gesprochen hat«, fuhr Uwe ihn an.
Dr. Sternberg horchte auf. Er war Zeuge dieses Zwiegespräches, und wenn er auch noch nicht wusste, worum es genau ging, so prägten sich ihm diese Worte doch ein.
»Ich konnte doch nicht ahnen, was passieren würde«, verteidigte sich André. »Sei nicht ungerecht, Uwe. Ich halte zu Anja, was immer auch geschehen ist.«
»Das ist jetzt erst einmal eine Familienangelegenheit«, erklärte Uwe. »Und wir müssen warten, was Anja zu sagen hat.«
»Und wenn sie nichts mehr sagen kann, was geschieht dann mit Heym? Gar nichts. Er hat ja Geld genug, sich die besten Anwälte zu nehmen.«
Auch das hörte Dr. Sternberg noch. War es tatsächlich so? Konnte Heym sich reinwaschen, falls er es doch gewesen war? Auch dieser Gedanke ging dem Arzt flüchtig durch den Sinn, aber dann kam gleich der andere. Nein, er ist es nicht gewesen. Er hätte mich dann nicht gerufen, nicht mich.