MORDSJOB - The Hitman Diaries. Danny King

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MORDSJOB - The Hitman Diaries - Danny King

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drehte mich zu der weißhaarigen alten Wichtigtuerin um, die aus ihrem einsamen kleinen Landhaus über die Straße auf mich zugewuselt kam.

      »Schon in Ordnung, ich bin Arzt. Da wäre nur eine Kleinigkeit, bei der ich Ihre Hilfe gebrauchen könnte. Ist sonst noch jemand im Haus?«

      »Nein, nicht seit mein George verstorben ist, tut mir leid. Geht es ihm gut?«

      »Ja, ja, alles bestens, kommen Sie bitte hier lang.« Ich schob sie zur hinteren Tür meines Autos und stopfte sie hinein, zuoberst auf den Stapel Leichen.

      »Warten Sie. Was soll das? Halt! Was ist das hier?«, plapperte sie. Ich ruckte ihren Hals herum, bis ich es knacken hörte.

      »Allmächtiger! Sonst noch irgendjemand?«, fragte ich kopfschüttelnd mit einem Blick zum Himmel. Ich rannte zum Haus der alten Dame, zog die Tür zu, sprang wieder ins Auto und war weg. Beim Fahren deckte ich Miss Marple so gut ich konnte mit der freien Hand zu und krachte auf der dunklen, engen Landstraße fast frontal in einen BMW. Der BMW-Fahrer und ich schleuderten beide seitlich weg und kamen quietschend zum Stehen. Der Fahrer lehnte sich aus dem Fenster und gab mir jeden Schimpfnamen der Straßenverkehrsordnung, bevor er mit aufheulendem Motor weiterraste.

      Hatte er irgendetwas gesehen?

      Ich bezweifelte es. In der Dunkelheit hatte ich sein Gesicht nicht erkennen können, also war es extrem unwahrscheinlich, dass er meins gesehen hatte. Alles, was er gesehen hatte, war das Auto, aber bei seiner Fahrweise würde er bestimmt noch eine Menge anderer Verkehrsteilnehmer anschreien, bevor der Abend vorüber war. Außerdem saß er in einem BMW und ich in einem Kombi voll mit toten Leuten. Obwohl ich ein Maschinengewehr dabeihatte, war es sinnlos, ihn zu verfolgen, selbst wenn er ein Augenzeuge unterwegs zu den Bullen sein sollte. Ich hatte keine Wahl, als ihn leben zu lassen, damit er auch morgen noch die Straßen unsicher machen konnte.

      Plötzlich wünschte ich mir, ich hätte den Jogger hinter der Kurve auf der Straße liegen lassen, damit Mr. BMW ihn zu Mus fahren und auf sein Konto hätte nehmen können. Tja, die besten Ideen hat man immer, wenn es zu spät ist.

      Nachdem ich ein paar Meilen zwischen mich und das Häuschen der alten Dame gebracht hatte, fuhr ich an einer ruhigen Stelle an die Seite, um meine Passagiere so zu verstauen, dass sich eine Unannehmlichkeit wie die mit dem verstorbenen Mr. Parnell nicht wiederholte. Einen Moment lang überlegte ich, Miss Marple vorne auf den Beifahrersitz zu packen, denn sie war nicht blutverschmiert und wenn ich sie anschnallte, würde sie aussehen, als ob sie ein Schläfchen machte. Letztendlich entschied ich mich dagegen. Sogar für meine Verhältnisse war das ein bisschen gruselig und außerdem mochte ich alte Damen sowieso nicht besonders.

      Als sie alle ordentlich verpackt und abgedeckt waren, setzte ich die Fahrt fort und erreichte den Hafen kurz nach ein Uhr nachts. Ich suchte die Umgebung gründlich nach Nachtanglern oder ähnlichen Schlaflosen ab, bevor ich die Leichen vom Auto zum Boot verfrachtete. Es war harte Arbeit und dauerte fast zehn Minuten, was eine gefährlich lange Zeit ist, doch Wunder über Wunder: Niemand kam vorbei und ich schipperte los in die Dunkelheit.

      Während das Boot aus eigener Kraft vorwärtstuckerte, bereitete ich die Leichen für die Entsorgung vor. Wisst ihr, leider kann man nicht einfach ein paar Meilen rausfahren und sie über Bord werfen. Wenn es doch bloß so einfach wäre! Nein, vorher muss man dafür sorgen, dass sie möglichst nicht gefunden werden, oder falls doch, dass sie wenigstens nicht identifiziert werden können. Und an dieser Stelle wird die Sache etwas unangenehm … oder etwas mehr unangenehm, falls man das so sagen kann.

      Es gibt zwei Arten, einen Toten zu identifizieren (drei, wenn man DNA mitzählt, aber wir sind wohl noch ein paar Jahre von einer umfassenden Datenbank der Bevölkerung entfernt): Fingerabdrücke und Zahnarztunterlagen. Salzwasser, Fische und Krabben würden sich der Fingerabdrücke annehmen, aber um die Zähne musste ich mich alleine kümmern.

      Ich griff nach der Brechstange und machte mich an die Arbeit.

      Das tat ich wirklich extrem ungern. Zwar hatte ich mich in den letzten paar Jahren daran gewöhnt, dennoch war es nicht gerade eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Besonders, wenn es an die Backenzähne ging … wie heißen die noch gleich? Molaren. Die muss man richtig ausgraben, und das ist eine grauenhafte, übelriechende Angelegenheit. Ich hatte da allerdings schon eine Idee für eine kleine Bombe, die mir die Arbeit abnehmen könnte. Alles, was man dafür brauchte, wäre ein kleines bisschen Plastiksprengstoff, eine Batterie und ein Timer. Sprengstoff unter die Zunge stecken, Leiche ins Wasser rollen, dann nach zehn Sekunden ein kleines »Plopp« und … tadaa: keine Zähne, kein Kiefer, kein Kopf mehr zum Identifizieren übrig. Schnell, sauber, kein Stress, kein Dreck. Bei dem Gedanken, mir das Ding patentieren zu lassen, hatte ich sogar ein bisschen lachen müssen. Ich könnte es Bridges' Mundbombe oder so nennen. Na ja, es war nur so eine Idee.

      Miss Marple machte sich posthum bei mir enorm beliebt, indem sie ein komplettes künstliches Gebiss hatte, das ich einfach herausnehmen und über Bord werfen konnte.

      Nachdem ich mich auch um die anderen drei gekümmert hatte, durchsuchte ich noch schnell ihre Taschen und nahm alle persönlichen Sachen heraus. Es hatte schließlich wenig Sinn, einen Zahnabgleich unmöglich zu machen, wenn man dafür die Geldbörse in der Jackentasche stecken ließ. Als ich zu Janets Portemonnaie kam, stellte ich fest, dass sie ohne einen einzigen Penny ausgegangen war, was für heutige Verhältnisse schon ziemlich dreist ist. Frank, auf der anderen Seite, hatte ungefähr fünfzig Pfund in bar dabei. Also lud er Janet und mich nachträglich zum Abendessen ein, was ihm, glaube ich, nicht sonderlich gefallen hätte.

      Als ich ungefähr anderthalb Meilen weit draußen war, stellte ich den Motor ab. Noch weiter sollte man nicht rausfahren, sonst sieht einen die Küstenwache auf dem Radar und fragt sich, was man wohl vorhat. Frank durfte das Wasser als Erster kosten. Ich band mit reichlich Seil die Gewichte an ihm fest. Dafür verwende ich immer Plastikgewichte, wie sie im Fitnessstudio benutzt werden. Sie zerbrechen nicht so leicht wie die traditionellen Hohlblocksteine, wenn sie auf dem Grund auf etwas Hartes treffen. Außerdem verrotten sie nicht im Salzwasser. Anschließend punktierte ich seine Lunge sowie seinen Magen, um eingeschlossene Luft entweichen zu lassen, und hievte ihn über Bord. Normalerweise starte ich dann das Boot und fahre ein Stückchen weiter, wenn ich mehr als eine Leiche zu entsorgen habe, aber irgendwie bin ich nun mal ein Romantiker, also versenkte ich Mandy direkt neben Frank. Miss Marple warf ich eine halbe Meile weiter draußen rein.

      Die Letzte im Wasser war Janet. Als ich ihr den angespitzten Schraubenzieher tief in beide Lungenflügel und den Bauch stieß, musste ich mir eingestehen, dass unser Date nicht gerade erfolgreich verlaufen war. Das war mal wieder mein sprichwörtliches Pech bei Frauen. Es kam mir fast so vor, als ob irgendjemand dort oben nicht wollte, dass ich ein nettes Mädchen traf. Warum ich? Warum konnte es nicht ein einziges Mal gut für mich ausgehen? War das etwa zu viel verlangt? Andere Männer trafen auch Mädchen und ließen sich nieder, sogar die allermeisten. Warum war es bloß für mich so unmöglich? Ich war schließlich kein übler Kerl, oder? Eine Frau konnte es weitaus schlechter treffen als mit mir. Ein wenig Gesellschaft, mehr wollte ich doch gar nicht. Ich brauchte keinen Popstar oder ein Supermodel oder so was, einfach nur ein nettes, einfaches Mädchen, zu dem ich abends nach Hause kommen konnte. Eins, das mich zum Lachen und zum Weinen brachte. Ich würde sie behandeln wie eine Prinzessin und niemals die Hand gegen sie erheben, wie so manche anderen Männer. Eine Chance, mehr wollte ich gar nicht, nur eine einzige Chance, und ich würde ihr zeigen, dass ich der treueste, liebevollste Mann sein konnte, den eine Frau sich nur wünschen mochte.

      Zwangsläufig war ich sehr deprimiert, als ich Janet über Bord schob.

      »Na ja«, murmelte ich, bemüht mich selbst aufzumuntern, »es gibt noch mehr Fische im Meer.«

      

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