Der kleine Fürst Jubiläumsbox 6 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Jubiläumsbox 6 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst Box

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behutsam zum Wagen geleitete.

      Der Abschied fiel herzlich aus, und Helena versprach einmal mehr, sich in Zukunft öfter blicken zu lassen. »Ihr könntet mich bei Gelegenheit ja auch mal besuchen«, sagte sie. »Zwar habe ich keinen Schlosspark zu bieten, aber bei mir ist es auch schön.« Nach diesen Worten half ihr Robert Kahrmann in die Limousine, nahm dann selbst hinter dem Steuer Platz und lenkte den großen Wagen vorsichtig die breite Auffahrt hinunter.

      »Ich habe mich gefreut, sie wiederzusehen«, stellte Sofia fest.

      Friedrich stimmte seiner Frau zu, dann gab er ihr einen Kuss und entschuldigte sich: Die Arbeit rief.

      *

      »Sieben Kinder?«, fragte Rosalie von Thaden entgeistert. »Diese Leute haben sieben Kinder?«

      »Ja«, erklärte ihr älterer Bruder Armin gelassen. »Da geht es vermutlich etwas lebhafter zu, als wenn wir beide mal zu Hause bei unseren Eltern sind.«

      Sie schüttelte den Kopf. »Und wie alt sind die alle?«, fragte sie weiter.

      »Der älteste Sohn ist achtundzwanzig, sagte mir Ludwig, die jüngste Tochter zwanzig.«

      »Sieben Kinder in acht Jahren?« Rosalie fiel von einem Entsetzen ins nächste.

      »Es sind Zwillinge dabei«, erklärte Armin, der sich über ihre Reaktion amüsierte. »Ludwigs Frau hat also nicht jedes Jahr ein Kind bekommen.«

      »Aber beinahe«, stellte Rosalie fest. »Wahrscheinlich ist sie jetzt schon alt und verbraucht, ziemlich dick und völlig aus der Form nach diesen vielen Schwangerschaften.«

      »Den Eindruck hatte ich eigentlich nicht. Was Ludwig von seiner Frau erzählt – also, das klingt eher so, als wäre sie noch ziemlich beweglich und sehr unternehmungslustig.«

      »Du musst mir unbedingt alles ganz genau erzählen, wenn du zurückkommst«, verlangte Rosalie. »Wieso bleibst du da eigentlich so lange?«

      »Wir wollen zusammenarbeiten, Ludwig und ich«, antwortete Armin. »Es gibt noch keine konkreten Pläne, bisher haben wir nur alle möglichen unausgegorenen Ideen. Er möchte zum Beispiel Pferde züchten, würde sich um das gesamte geschäftliche Umfeld aber nicht gern kümmern. Das könnte ich machen, ich habe ja Erfahrungen auf diesem Gebiet. Um solche Dinge geht es. Er ist ja viel älter als ich, deshalb hat er mir eine Menge Erfahrung voraus, das finde ich angenehm. Außerdem ist er ein ruhiger und sympathischer Mann, es macht Spaß, mit ihm Ideen zu entwickeln und darüber zu diskutieren. Alles, was er sagt, hat Hand und Fuß.«

      »Sei vorsichtig«, warnte Rosalie.

      »Wieso vorsichtig?«, fragte Armin verwundert.

      »Wegen der Kinder. Der älteste Sohn erbt das Gut eines Tages – was sagt der denn, wenn sein Vater jetzt plötzlich Pläne mit einem fremden jungen Mann macht und nicht mit seinem Erben?«

      »Der älteste Sohn ist Archäologe«, erklärte Armin ruhig. »Der übernimmt das Gut nicht.«

      »Dann eben der Zweitälteste«, sagte Rosalie ungeduldig.

      »Auch nicht, der hat andere Pläne. Er träumt vom großen Geld, und das ist mit dem Gut sicher nicht zu machen.«

      »Herrje!«, rief Rosalie. »Ich sage doch nur, du sollst vorsichtig sein, denn irgendjemand wird das Gut eines Tages erben – und das wirst in keinem Falle du sein.«

      »Das weiß ich doch, aber diese Erbgeschichte betrifft unsere Pläne überhaupt nicht.«

      »Jetzt vielleicht noch nicht, aber falls eure Geschäfte erfolgreich sind…«

      Armin ließ seine Schwester nicht ausreden. »Ich verspreche dir, vorsichtig zu sein, Rosalie, aber Ludwig und seine Frau sind gerade mal Anfang Fünfzig. Er denkt noch längst nicht ans Aufhören.«

      »Andere in dem Alter aber schon«, bemerkte Rosalie. Als sie sein Gesicht sah, umarmte sie ihn. »Schon gut«, sagte sie versöhnlich. »Ich höre ja schon auf mit meinen Einwänden. Auf alle Fälle wünsche ich euch beiden viel Erfolg mit euren Geschäften.«

      Armin nickte. »Den wünsche ich uns auch«, meinte er nachdenklich. »Und ich bin ziemlich gespannt auf Ludwigs Familie, das muss ich schon sagen.«

      »Schade, dass ich dich nicht begleiten kann«, seufzte Rosalie. »Da hätte ich zu gerne Mäuschen gespielt.«

      »Du warst schon als kleines Mädchen neugierig«, lächelte Armin. »Sag mal, hattest du mich nicht zum Essen eingeladen?« Er schnupperte. »Da kommt ja überhaupt noch kein Duft aus der Küche.«

      »Weil wir ausgehen«, erklärte Rosalie. »Komm, das Lokal ist gleich hier um die Ecke – es hat neu eröffnet, du wirst begeistert sein.«

      In den nächsten beiden Stunden stellte sich heraus, dass sie zumindest mit dieser Vorhersage hundertprozentig Recht gehabt hatte.

      *

      Es war wieder Ruhe auf Gut Isebing eingekehrt. Charlottas Geschwister waren nach dem Wochenende abgereist, was sie einerseits angenehm fand, denn sie hatte beim Arbeiten gern ihre Ruhe – andererseits bedauerte sie es, denn der Trubel, den die anderen jedes Mal mitbrachten, gefiel ihr auch.

      Beim Abendessen räusperte sich Ludwig und sagte nach einem kurzen Blick zu seiner Frau hinüber: »Armin von Thaden ist ein sehr netter junger Mann, Charly.«

      »Sonst würdest du ja wohl kaum über Geschäfte mit ihm nachdenken«, bemerkte Charlotta.

      »Sehr richtig. Wir, deine Mutter und ich, finden aber außerdem, dass du in der Zeit, wo er hier ist, auch einmal deine weibliche Seite herausstreichen könntest.«

      Ganz langsam ließ Charlotta die Gabel, die sie eben zum Mund hatte führen wollen, wieder sinken. Misstrauisch und ungläubig sah sie ihren Vater an. »Was soll das denn jetzt heißen? Wollt ihr mich verkuppeln oder was?«

      »Natürlich nicht!«, beteuerte ihr Vater. »Wir wissen ja, dass das von vornherein aussichtslos ist, aber…«

      »Hoffentlich wisst ihr das!« Charlotta kniff beide Augen zusammen. »Aber dann kann es euch doch völlig gleichgültig sein, wie ich herumlaufe, wenn er kommt. Er interessiert mich nicht, ich interessiere ihn nicht – damit ist der Fall erledigt. Er will mit dir Geschäfte machen, Papa. Soll er. Aber mich haltet da bitte heraus, ich will damit nichts zu tun haben. Am liebsten wäre es mir, ich müsste den Mann überhaupt nicht sehen. Du weißt, ich habe nicht gern mit fremden Leuten zu tun.«

      Das stimmte allerdings, und in der Regel führte es dazu, dass Charlotta sich, wenn sie sich unsicher fühlte, noch ruppiger aufführte als ohnehin schon.

      Marianne schaltete sich ein. »Du bist zwanzig Jahre alt, Charly«, sagte sie sanft. »Und du läufst herum wie ein Stallknecht…«

      »Ja, und?«, fragte Charlotta aufgebracht. »Was stört euch daran?«

      Sie hatten es falsch angefangen: Charlotta war in dieser Stimmung keinem Argument mehr zugänglich, das wussten sie aus Erfahrung. Dennoch versuchte Marianne es noch einmal, zu ihrer jüngsten Tochter durchzudringen. »Du bist eine hübsche junge Frau, es wäre schön, wenn wir das ab und zu auch einmal zu sehen bekämen«, sagte sie ruhig. »Und wir würden uns freuen,

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