Der kleine Fürst Staffel 5 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 5 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst Staffel

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nicht, nein, aber …«

      Ganz plötzlich fiel bei Sandra, die das immer röter werdende Gesicht ihrer Schwester nicht aus den Augen gelassen hatte, der Groschen. »Er ist in dich verliebt!«, platzte sie lauthals heraus.

      »Sei doch still!«, fuhr Lili sie an.

      Während noch Oliver, Patrick und die Zwillinge die Blicke zwischen ihren beiden älteren Schwestern hin- und herwandern ließen, wurde die Wohnzimmertür geöffnet, und ein strahlender Kalli trat heraus, gefolgt vom lächelnden Ehepaar Ganghofer. »Kinder«, rief der Familienvater, »jetzt wird Verlobung gefeiert!«

      Kalli umarmte Lili stürmisch und küsste sie vor ihren kichernden Geschwistern. »Dürfen die das, Mama?«, erkundigte sich die kleine Mara mit großen Augen bei ihrer Mutter.

      »Ja, das dürfen sie, Mara – wenn man verliebt ist, darf man sich auch küssen.«

      Die Kinder bekamen Apfelschorle, für die Erwachsenen hatte Kalli extra eine Flasche Sekt besorgt. »Mitten am Tag«, sagte Frau Ganghofer besorgt, »da bekomme ich bestimmt einen Schwips.«

      Den bekam sie tatsächlich, was besonders die Kinder entzückte, denn das war etwas ganz Neues: Eine Mutter, die nicht arbeitete, sich keine Sorgen machte, sondern einfach nur mit ihnen zusammen am Tisch saß und dabei lachte und scherzte, hatten sie bisher noch nie erlebt. Und als sie dann noch hörten, dass Lili und Kalli unters Dach ziehen würden, kannte der Jubel keine Grenzen. Das war ja beinahe so, als bekämen sie noch einen großen Bruder dazu!

      Lili und Kalli waren bemerkenswert still. Aber was sollten sie auch reden, wo es doch reichte, sich tief in die Augen zu sehen, sich an den Händen zu halten und ab und zu einen verstohlenen Kuss zu tauschen? Das Reden überließen sie gern den anderen, sie selbst hatten genug damit zu tun, ihr Glück zu genießen.

      *

      »Danke«, sagte Anna zu Leonid, als sie für einige Augenblicke allein mit ihm war.

      Er sah sie erstaunt an, schien zu überlegen, was sie meinen könnte, dann erwiderte er: »Ich habe dir zu danken. Schlimm genug, dass mir eine Dreizehnjährige sagen muss, ich solle mich nicht wie ein Idiot benehmen.«

      »Das habe ich aber nicht gesagt«, protestierte Anna.

      »Nein, du warst höflicher.«

      »Haben Sie mit Clara geredet, bevor sie abgefahren ist?«

      »Nein – ich denke, es war besser so. Sie ist sehr böse auf mich. Und ich muss mir zuerst überlegen, was ich eigentlich will und was nicht.«

      »Sie sind doch in sie verliebt, oder nicht?«

      »Du bist ein erstaunliches Mädchen, Anna.«

      »Ich kann nur gut beobachten. Also, sind Sie’s?«

      »Erstaunlich und hartnäckig«, murmelte er. »Ja, es könnte sein, dass ich mich in sie verliebt habe.«

      Anna nickte. »Dann sagen Sie es ihr, ich glaube nämlich, sie ist auch in Sie verliebt.«

      »Ach was«, murmelte er.

      »Was Anna sagt, stimmt«, sagte eine Stimme hinter ihnen.

      Leonid fuhr herum. Es war der kleine Fürst, der unbemerkt nähergekommen war. »Noch jemand, der gut beobachten kann?«, fragte Leonid. Er hätte gern spöttisch und überlegen geklungen, doch das misslang ihm.

      Anna und Christian wechselten einen Blick, der ihm nicht entging. »Was guckt ihr euch so an? Wisst ihr mehr als ich?«

      »Wir wissen meistens mehr als die anderen«, erklärte Anna.

      Sie wurden von Baron Friedrich unterbrochen, der darauf bestand, dass Leonid noch blieb. »Ich habe Ihnen noch so viel zu zeigen, Sie können einfach noch nicht abreisen, mein Lieber!«

      Leonid folgte ihm nur zu gern. Er fühlte sich den beiden Jugendlichen an diesem Tag nicht gewachsen.

      *

      »Und was wollen Sie jetzt tun?«, fragte Johannes, als Irina ihre Geschichte beendet hatte.

      »Ich weiß es noch nicht. Mir war immer klar, dass ich mit Entdeckung rechnen musste, aber in den letzten Jahren habe ich viel weniger an diese Möglichkeit gedacht als zu Beginn. Ich habe mich sicher gefühlt.«

      »Und Sie haben nie wieder etwas von Ihrer Familie gehört?«, fragte Johannes weiter.

      Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Nein«, flüsterte sie, »aber ich hoffe, sie sind glücklich miteinander.«

      »Wie haben Sie das nur durchgehalten?«, fragte er erschüttert.

      »Es war gar nicht so schwer, ich wusste ja, warum ich gegangen bin. Ich hätte uns alle ins Unglück gestürzt, Herr von Thalbach, glauben Sie mir. Und wenn die Liebe groß genug ist, dann kann man jedes Opfer bringen.«

      »Und Sie denken nicht, dass Leonid jetzt die Wahrheit erfahren sollte? Er ist ja nun keine siebzehn mehr.«

      »Ich weiß nicht, ob es gut wäre. Es würde einige seiner Illusionen zerstören.«

      Johannes dachte nach. »Ich glaube mittlerweile, dass er Ihretwegen hierhergekommen ist«, sagte er.

      »Möglich wäre es«, gab sie zu. »Wir hatten ein sehr enges Verhältnis zueinander.«

      »Er hat sicherlich versucht herauszufinden, warum Sie plötzlich verschwunden sind – und ich glaube nicht, dass er sich mit den Erklärungen abgefunden hat, die seine Eltern ihm angeboten haben.«

      »Ich würde so gern wissen, wie es ihnen geht«, flüsterte sie.

      Johannes beugte sich vor. »Reden Sie mit Leonid«, bat er mit ernster Stimme. »Wenn er tatsächlich Ihretwegen hier ist, dann bedeutet das, er muss Sie vorher gesucht haben – und es kann nicht einfach gewesen sein, Ihre Spur bis nach Deutschland zu verfolgen.«

      »Aber dann wird alles wieder aufgewühlt«, sagte sie, während sie aufstand und zum Fenster ging. »Wissen Sie, ich bin jetzt seit über zehn Jahren hier, ich möchte die Vergangenheit ruhen lassen.«

      »Lieben Sie den Mann denn immer noch?«, fragte Johannes. Allein der Gedanke bereitete ihm Qualen. Diese ungemein gebildete, attraktive Frau hatte ihn vom ersten Moment an gefesselt – und die Vorstellung, sie vielleicht kennenlernen, ihr näherkommen zu dürfen, elektrisierte ihn. Aber wenn sie noch immer in einer alten Liebe gefangen war – einer Liebe, die einen großen Teil ihres bisherigen Lebens überschattet hatte, dann durfte er sich wohl keine Hoffnungen machen, die Bekanntschaft mit ihr vertiefen zu können.

      Sie antwortete ihm erst nach längerem Zögern. »Nein«, sagte sie. »Eine Liebe, die keinerlei Nahrung findet, ist zum Sterben verurteilt – außerdem habe ich Jahre später endlich verstanden, dass diese Liebe wohl auch nur Illusion war, sie hätte dem Alltag sicherlich nicht standhalten können. Aber damals habe ich so empfunden, und deshalb musste ich gehen.«

      »Sprechen Sie mit Leonid«, wiederholte Johannes. »Etwas quält ihn, und ich glaube nun, dass es dieser ungeklärte Teil seiner Vergangenheit ist.«

      Sie

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