Der kleine Fürst Staffel 5 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 5 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst Staffel

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soll ich denn jetzt tun?«, fragte Clara am Ende ihrer langen Rede und richtete ihre Augen hoffnungsvoll auf Irina.

      »Warten«, antwortete Irina mechanisch. Als sie die Enttäuschung in Claras Augen sah, setzte sie hinzu: »Ich kenne Graf Leonid, Clara, mehr kann ich dazu im Augenblick noch nicht sagen. Er hatte also durchaus einen Grund, das Bild haben zu wollen – genau wie Sie.«

      »Sie kennen ihn?«, fragte Clara entgeistert. »Aber woher denn? Sie gehen doch fast nie aus – und er ist noch gar nicht lange hier.«

      »Ich kenne ihn von früher«, erwiderte Irina. »Und jetzt bitte ich Sie um Geduld – ich kann Ihnen noch nicht mehr erzählen, zuerst muss ich mit ihm reden. Er weiß nicht, dass ich hier lebe.«

      Clara biss sich auf die Lippen. »Ich komme mir so dumm vor«, sagte sie leise. »Ich habe ihn fürchterlich beschimpft wegen des Bildes. Später, auf Sternberg, sind wir uns dann plötzlich einmal sogar sehr nahe gekommen, aber

      dann …« Sie stockte, ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich wollte mich überhaupt nicht in ihn verlieben!«, klagte sie. »Wieso ist mir das dann trotzdem passiert?«

      Irinas Blick wurde leer. »So ist das eben manchmal mit der Liebe«, erwiderte sie. »Man will sie gar nicht haben, aber sie kommt trotzdem.«

      Sie fasste ihren Entschluss, bevor Clara sich schließlich verabschiedete.

      *

      »Erklär mir, warum wir jetzt unbedingt nach Sternberg fahren müssen, Leo«, bat Johannes. Irina Mahler hatte sich nicht mehr bei ihm gemeldet – und mit Leonid hatte sie bisher auch nicht gesprochen, dessen war er sicher, denn sonst hätte sein Freund sich anders verhalten. Mehrmals schon war er versucht gewesen, ihr einen Überraschungsbesuch abzustatten, so groß war seine Angst, dass sie beschlossen hatte, erneut zu verschwinden. Im Verschwinden hatte sie ja Übung …

      Aber er hatte sich beherrscht und dazu gezwungen, zu warten, bis sie auf ihn zukam. Sie hatte es ihm versprochen, und er wollte gern glauben, dass sie ein Mensch war, der hielt, was er versprach.

      »Ich habe das verflixte Bild im Kofferraum«, erklärte Leonid. »Und ich habe beschlossen, dir und den Sternbergern zu erzählen, was es damit auf sich hat. Bisher habe ich meine Nachforschungen allein angestellt, aber jetzt scheine ich gegen eine Wand zu laufen – ich komme nicht weiter. Und da ihr die einzigen Menschen seid, denen ich hier vertraue, möchte ich euch einweihen. Das ist alles. Ich erhoffe mir eure Hilfe, nicht mehr und nicht weniger.«

      Johannes biss sich auf die Lippen. Musste er jetzt nicht eigentlich sagen, dass er die Geschichte bereits kannte, die Leonid erzählen würde – wenn auch aus einer anderen Perspektive? Er fühlte sich hin- und hergerissen zwischen seiner Freundschaft zu dem jungen Grafen und dem Schweigeversprechen, das er Irina Mahler gegeben hatte. Er fühlte sich beiden verpflichtet, konnte aber nicht in beiden Fällen das Richtige tun. Endlich fragte er: »Wissen Sofia und Fritz, dass wir kommen?«

      »Ja, und diese klugen Kinder, die mehr beobachten, als einem lieb sein kann, wissen es auch. Ich will, dass sie dabei sind.«

      Johannes schwieg eine Weile, dann fragte er: »Was ist eigentlich an diesem Wochenende auf Sternberg passiert, dass du seitdem so gereizt bist? Und was sollte die Bemerkung eben mit den Kindern, die zu viel beobachten?«

      »Passiert, passiert!«, murmelte Leonid. »Sie hat mir den Kopf verdreht, das ist passiert. Seit dieser Auktion läuft einfach alles schief, Jo – vorher hatte ich keine Probleme, und jetzt habe ich gleich einen ganzen Haufen davon. Und nicht genug damit, dass ich dauernd an sie denken muss, diese Kinder – es sind ja gar keine Kinder mehr, sie sind Teenager, Anna und Christian – die haben das auch noch mitgekriegt! Dabei habe ich versucht, mir nichts anmerken zu lassen.«

      »Langsam, langsam«, bat Johannes. »Ich kann dir im Augenblick nicht ganz folgen. Wer hat dir den Kopf verdreht?«

      »Clara von Bethmann!« Leonid spuckte den Namen aus, als handelte es sich um etwas Giftiges. »Verdreht mir den Kopf, dass ich mich nicht mehr konzentrieren kann. Etwas Schlimmeres hätte mir überhaupt nicht passieren können!«

      »Sie war auch auf Sternberg?«, fragte Johannes verwundert. »Das wusste ich ja gar nicht.«

      »Sie war doch das Problem!« Da Johannes noch immer ein verwirrtes Gesicht machte, riss Leonid sich zusammen und erzählte endlich der Reihe nach, wie sich das Wochenende abgespielt hatte. »Jetzt weißt du Bescheid«, brummte er schließlich. »Bitte, sag mir, dass ich verrückt bin, damit ich mir diese Frau aus dem Kopf schlage.«

      »Aber ich denke ja gar nicht daran!«, entgegnete Johannes. »Ich fand sie sehr attraktiv – und sehr temperamentvoll. Sie würde vermutlich gut zu dir passen.«

      Leonid stieß einen langen Seufzer aus. »Sie ist hinreißend, Jo – und sie kann mich absolut nicht ausstehen.«

      Das konnte Johannes sich nicht vorstellen, doch das sagte er nicht laut. Zuerst, dachte er, klären wir mal diese Familiengeschichte, und dann sehen wir weiter.

      Wenig später tauchte Schloss Sternberg vor ihnen auf, und er lehnte sich zurück und genoss die Aussicht, wie er es jedes Mal tat.

      *

      »Sofia, ich bin’s, Clara. Seid ihr noch böse auf mich, weil ich euch das Wochenende verdorben habe?«

      Die Baronin lachte. »Nein, natürlich nicht, Clara, du kennst uns doch. Solche Dinge kommen vor, man darf nicht immer erwarten, dass alle Gäste miteinander harmonieren. Es hat uns nur für dich leid getan, du hast angespannt gewirkt.«

      »Das war ich auch«, gestand Clara. »Um genau zu sein, ich bin es immer noch.«

      »Warum denn?«, forschte die Baronin nach.

      »Ich …«, Clara stockte. »Sofia, könnte ich noch einmal zu euch kommen? Ich halte es allein in meiner Wohnung nicht aus – und ich muss mit Menschen reden, die ich gern habe, die mich verstehen.«

      »Natürlich kannst du kommen, Clara, jederzeit, wenn du denkst, es würde dir bei uns besser gehen.«

      »Ich hätte schon letztes Wochenende gern mit dir geredet, aber ich war so durcheinander, und es waren ja auch so viele Leute da …«

      Sofia lächelte in sich hinein. Außer Clara waren drei weitere Gäste auf Sternberg gewesen – also wahrhaftig nicht »viele Leute«. »Wann willst du kommen?«, fragte sie.

      »Heute Nachmittag«, sagte Clara. »Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen, aber wenn es euch wirklich nicht stört, mache ich mich gleich anschließend auf den Weg.«

      Mit dieser Antwort hatte Sofia nicht gerechnet, sie war von einem Besuch irgendwann in den nächsten Tagen ausgegangen. Heute allerdings … Johannes von Thalbach und Graf Leonid mussten jeden Augenblick eintreffen – das ergäbe dann also das zweite ungeplante Zusammentreffen von Clara und Leonid. Aber wenn Anna und

      Christian mit ihren Vermutungen Recht hatten, war das ja vielleicht durchaus wünschenswert?

      »In Ordnung, Clara«, sagte sie nach kurzem Überlegen. »Wir freuen uns auf dich.«

      Sie hatte das Gespräch kaum beendet, als Eberhard Hagedorn die Ankunft von Johannes und Leonid meldete.

      *

      »Es

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