G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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sind vielleicht noch da, diese Teufel. Da liegen Ziegenlederbeutel. Sie riechen nach Tequila. Die Apachen waren betrunken. Nur betrunkene Apachen hausen so entsetzlich. Sie werden ihren Rausch ausgeschlafen haben. Bestimmt haben sie gefeiert, nachdem sie hier alles getötet hatten. Mein Gott, die Teufel sind bestimmt noch in der Nähe. Los, Hartney, nimm dein Pferd, reite an, halte die Augen auf, such sie. Und wenn du sie siehst, dann bring sie um!

      Ein ehemaliger Quartermaster-Sergeant kannte keine Angst – doch nun hatte er sie in sich. Ihm grauste vor dem Anblick seiner Toten, als er aufsaß und sein Gewehr in die Hand nahm. Dann ritt er an Mary vorbei und sah nicht hin. Er kam an Abe vorüber und schloss die Augen, wie er sie fest zumachte, als er seinen Stolz, seinen Ältesten, verließ. Danach erreichte er den Steilhang am ausgetrockneten Bett des San Carlos Rivers. Und plötzlich war die Stimme wieder da – Murdock McCallums Stimme: »Pass auf, Hartney! Sie liegen verdammt gern in der Überhöhung und lassen dich vorbei, um dir einen Pfeil in den Rücken zu jagen. Reite, aber achte auf das kleinste Geräusch hinter dir. Und hörst du etwas, dann herum, Gewehr hochreißen und zur Seite kippen, aber dabei schießen!«

      »Ja, Murdock, mein Junge, ja, ich weiß!«, sagte Hartney. »Schon gut.«

      Reiten, lauschen, aufpassen – und dann war er fast an der Überhöhung vorbei, als das Rascheln da war.

      In derselben Sekunde kippte der ehemalige Sergeant Hartney Shelby zur Seite und riss gleichzeitig das Gewehr hoch. Im Fallen sah er den Apachen breitbeinig im hohen, trockenen Gras auf dem Hang stehen, den Bogen gespannt in der linken Hand.

      »Jaaa!«, brüllte Hartney voller Hass und Wut, Rachsucht und Tötungswillen. »Jaaa!«

      Und dann schoss er auch schon, pflanzte die Kugel mitten in das erschreckte Gesicht des Apachen, das unter dem Schlag zerplatzte. Der nächste Apache fuhr hoch, riss sein Gewehr an die Schulter.

      Hartney verwandelte sich in einen Teufel. Er jagte dem Apachen die zweite Kugel in den Bauch und sah ihn schreiend zusammenbrechen, bis er den dritten Hund aus den Büschen schnellen und den Tomahawk werfen sah. Das Pferd Shelbys flog herum, der dritte Schuss krachte, der Indianer schlug hin.

      Töten, töten, töten, dachte Shelby, alle töten! Doch da kamen sie aus den Büschen, vier, fünf Krieger. Rechts wieherte ein Mustang. Staub schoss am Weg hoch, und Hartney wusste nun, dass der Weg zum Nachbarn versperrt war. Der wohnte auch fünfzehn Meilen entfernt, und nach dem Armeecamp San Carlos waren es nur fünf Meilen mehr.

      Zu viele für mich, dachte Shelby, ich muss fliehen!

      Der ehemalige Sergeant fiel auf den Hals des Pferdes. Zweimal schoss er noch, bis die Kugeln der Apachen nach ihm und dem Pferd griffen. Ein Schlag traf seine linke Hüfte, aber er raste im Zickzack vor der Staubwolke davon, preschte mitten durch Büsche, sah den ersten Reiter nachsetzen und knallte dem Apachen das Pferd zusammen. Danach trieb er das Pferd zum Galopp, lud das Gewehr nach und sah nach seiner Wunde. Blut lief über seine Hose, Schmerz raste durch seine Hüfte und die Rippen.

      Mein Gott, dachte Hartney Shelby, die Kugel steckt in mir. Ich muss zum Armeecamp, ich muss reiten, mich verbinden lassen und versuchen, dass ich Hilfe aus dem Camp hole, damit sie begraben werden. Verflucht, das ist ja der Schwarze Falke, der wildeste Apachenchief, der dort hinten kommt. Der Hund hetzt mich, bis ich tot bin. Murdock, wo bist du? Murdock, ich werde halb tot sein, wenn ich das Camp oder die Verbindungsstraße nach Fort Defliance erreicht habe. Vielleicht finde ich einen Wagen und dort Hilfe – und vielleicht sagen sie mir, wo du bist, Murdock, denn du kannst den Schwarzen Falken finden, nur du, Junge. Murdock, wo bist du gerade mit der Armee unterwegs?

      Der Verwundete jagte weiter und dachte an Murdock McCallum, den besten Sergeanten der Kavallerie.

      *

      Elena Pearson blickte aus der Stagecoach zum letzten Wagen der Kolonne und sah die Köpfe der vier Gefangenen im Armeetransporter im Staub verschwinden. Sie hatte nie zuvor gefesselte und angeschossene Soldaten, die von anderen bewacht wurden, zu Gesicht bekommen. Dafür sah sie jetzt, dass die sengende Sonne und der Staub die Männer umbringen musste. So ging es nun schon tagelang nach Süden, man fuhr im eskortierten Konvoi, weil die Indianerüberfälle zugenommen hatten.

      »Vater, ob der Captain keine Mittagsrast machen will?«, fragte Elena beklommen. »Mein Gott, die Gefangenen müssen ja im Staub ersticken und in der Hitze verdursten.«

      Charles Pearson, der größte Pferdezüchter aus Santa Cruz, ein mittelgroßer, breitschultriger Mann mit eisgrauem Haar, zuckte bei der Frage seiner Tochter die Achseln.

      »Keine Ahnung«, antwortete er. »Was meinen Sie, Milland?«

      Roy Milland, der Armeeagent für den Pferdeeinkauf, ein hagerer Mann mit einem stets verkniffen wirkenden Nussknackergesicht, einem randlosen Kneifer auf der langen Nase, blickte aus dem anderen Schlag nach hinten.

      »Captain Spalding wird sicher Pause machen«, erklärte er näselnd. »Miss Pearson, Sie haben doch nicht etwa Mitleid mit diesen Deserteuren und Schuften dort hinten?«

      Elena Pearson zupfte an dem hellblauen Seidentuch, das sie zum Schutz vor dem in die Kutsche wehenden Staub um das dunkle Haar gebunden hatte.

      »Es sind Menschen – oder nicht?«, fragte sie etwas spitz, weil sie Millands Einstellung nur zu gut kannte. »Mister Milland, was immer diese Männer getan haben – man behandelt sie wie Vieh oder Aussätzige. Sie können sich weder bewegen, noch bekommen sie genug Luft in diesem heißen Wagenkasten, in den pausenlos der Staub hineinweht.«

      »Daran hätten die Strolche vorher denken müssen – vorher!«, betonte Milland finster. »Deserteure und Leute, die Bestechungsgelder annehmen, haben nichts Besseres verdient. Vielleicht sind zwei der Strolche sogar Mörder, wie? Und dann erst dieser McCallum – so ein abgefeimter Schurke!«

      McCallum, der Mann, der in Millands Augen ein abgefeimter Schurke war, überragte die anderen drei Gefangenen um Kopfeslänge. Er war so groß, dass sein Kopf über den Kasten blickte. Man hatte allen Gefangenen den Hut genommen. Wahrscheinlich war das eine weitere Bestrafungsmaßnahme. In diesem Land ritt niemand unter der prallen Sonne ohne Hut, wenn er nicht nach sechs Stunden einen Sonnenstich haben wollte.

      »Der Captain sollte ihnen wenigstens erlauben, die Hüte aufzusetzen – oder sie ihnen aufsetzen lassen«, erwiderte Elena. »Es muss die Hölle für die Gefangenen sein.«

      »Sie haben diese Hölle haben wollen«, sagte Milland mitleidslos. »McCallum macht die Sonne ohnehin nichts aus – der Kerl ist zäh wie ein Stück dreimal gewässertes und geklopftes Stiefelleder, Miss Pearson. Er ist früher sehr oft ohne Hut geritten. Sie kennen ihn doch auch, Pearson, oder?«

      »Ich habe ihn nur einmal gesehen«, antwortete Charles Pearson knapp. »Ja, ich glaube, er ritt ohne Hut. Hatte man ihm nicht wegen seiner hellen Haare einen Spitznamen gegeben, Milland?«

      »Sicher«, brummte Milland. »Die Mexikaner nennen ihn ›El Rubio, den Blonden‹, die Indianer haben das übernommen – oder die Mexikaner von den Indianern, genau weiß das niemand. Die Indianer nennen ihn ›Gelbhaar‹. Na, nun wird er einen anderen Namen bekommen, schätze ich. Vielleicht nennen sie ihn bald ›den Bestechlichen‹, wer weiß? Und der Mann war mal der beste Sergeant der Armee – das muss man sich vorstellen!«

      Der »beste Sergeant der Armee« nahm in diesem Moment den Kopf herum, sah zur Stagecoach. Vielleicht blickte er auch zu den anderen Wagen oder versuchte durch den Staubschleier zu erkennen, ob Captain Spalding endlich das Kommando zur Rast gab. Der Captain führte die dreißig Mann starke Eskorte der Wagen. Vier Auswandererwagen waren westlich von Fort Defiance überfallen

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