G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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Mann, der war total verrückt nach meiner Schwester. Sie hat blondes Haar, ganz hell, weißt du? Ein schönes Mädchen. Sie ist neun Jahre jünger als ich und sechs als mein Bruder. Ich war der Älteste zu Hause. Na ja, eines Tages versuchte der Kerl, sie mit Gewalt zu küssen, aber ich …«

      Joe steckt sich seine Pfeife an, holt tief Atem und redet dann weiter. »Bei uns zu Hause ist das eine Sache, die einen umbringen kann, verstehst du? Meine Schwester, die immer mehr mit meinem jüngeren Bruder zusammenhing, erzählte es Bill. Das ist mein Bruder. Sie dachten, ich wäre nicht in der Nähe gewesen, aber ich hörte es. Ich nahm mein Pferd und suchte den Kerl. Als ich ihn in der Stadt stellte, verprügelte ich ihn zuerst und warf ihn auf die Straße. Dann forderte ich ihn auf, zu ziehen. Feige war er nicht, er stellte sich zum Kampf. Als wir ziehen wollten, rannte plötzlich mein Vater dazwischen. Lucy, meine Schwester, hatte ihm alles gesagt, weil sie wusste, ich würde den Kerl umbringen.«

      Joe starrt vor sich hin, atmet schwer und klopft dann seine kaum angerauchte Pfeife wieder aus.

      »Schmeckt nicht, Junge. Nun, ich schrie meinem Vater zu, er solle aus dem Weg gehen, aber er kam auf mich zu. Er streckte die Hand aus, um mir den Revolver zu nehmen. Und da ist es geschehen.«

      Joe James fasst sich an den Hals.

      »Der Revolver ging los. Ich weiß heute noch nicht, wie das passieren konnte«, sagt er dann dumpf. »Vielleicht hielt ich ihn zu fest, oder er zog zu sehr. Ich hatte den Daumen auf dem Hammer. Der Schuss löste sich, mein Vater fiel zu Boden. Ich weiß nicht mehr, was ich danach gemacht habe, ich weiß nur, dass die Leute alle um uns herumstanden und mich ansahen. Da bin ich weggerannt. Ich glaubte sie rufen zu hören und wurde halb verrückt. Sie schrien mir Vatermörder nach. Das habe ich gehört, ganz deutlich. Und doch hat keiner was gesagt. Verstehst du das! Junge?«

      »Ja«, antwortet John-Lispy stockheiser. »Und später, bist du nie wieder nach Hause gegangen? Hast du nie geschrieben?«

      »Nein«, murmelt Joe James. »Ich habe mal hier und mal da gearbeitet. Ich heiße auch gar nicht James. Das ist nur mein zweiter Vorname, weißt du? Richtig heiße ich Langley, Joe James Langley. In New Mexico, warst du da schon mal, Junge?«

      »Nein, nie.«

      »Ist schön da«, sagt Joe leise. »Zwischen Roseville und Fort Summer am Pecos, da musst du mal im Frühjahr hinreiten. Wir haben eine große Ranch, ich meine, mein Bruder hat sie. Elftausend Rinder hatten wir damals. Und meine Mutter, das ist eine gute Frau, kannst es glauben, Junge. Vielleicht hat sie manchmal an mich gedacht, aber auch an Vater und daran, dass ich …«

      Er stopft sich seine Pfeife, schon wieder ganz in Gedanken.

      »Wenn du da mal hingehst, kann ja sein, was, dann hör mal, was sie von mir denken. Versprichst du mir das?«

      »Aber wir können doch beide hingehen, Joe.«

      »Nein, ich nicht, ich werde auch nicht mit dir zusammenbleiben, es ist besser für dich. Such dir eine anständige Arbeit. Bestimmt findest du eine in New Mexico. Und dann schreib nach Spokane, Oregon. Ich sehe mal ab und zu nach. Irgendwo da im Westen werde ich bleiben, wenn wir hier herauskommen.«

      »Wir wollen uns trennen, Joe? Warum denn?«

      »Weil ich nichts für dich bin«, erklärt Joe James Langley bitter. »Ich bin ein Vagabund geworden. Und du bist der beste Reiter, den ich kenne. Du stotterst nicht mehr, du wirst in jeder Mannschaft bald den besten Platz haben, und keiner wird dich mehr beschimpfen oder aufziehen, Junge. Du musst deinen Weg allein machen, verstanden? Ganz allein, begreifst du?«

      »Und wenn ich nicht will, Joe?«

      »Du musst«, entgegnet Joe scharf. »Wenn wir drüben sind, dann trennen wir uns. Du hast etwas Geld, Junge. Halte es zusammen. Du kommst allein besser zurecht.«

      Sie erreichen die Biegung des Tales. Links ist der Bach, rechts eine steile Halde, überall Geröll und ein ganz schmales Ufer. Joe James Langley sieht den Mann genau hinter der Biegung, keine 100 Yards entfernt halten, das Gewehr im Anschlag.

      John-Lispy Glouster zieht jäh sein Pferd herum, als er den Mann erkennt.

      »Zurück!«, ruft er. »Tiffin ist da, Joe, weg hier.«

      Lispy treibt seinen Gaul an und sieht noch, wie Joe sich auf den Hals des Tieres wirft und sein Pferd zur Seite reißt.

      Dann prescht er los, gibt dem Gaul die Hacken und will um die Biegung zurück.

      Joe sieht den Mann, die beiden Pferde, das Gewehr, und reißt seinen Karabiner aus dem Scabbard. Er wirft noch einen Blick nach hinten, da rast der Junge weg.

      Er visiert, sieht, wie Tiffin mit einem unheimlich geschickten Trick die Pferde auseinanderbringt und genau zwischen ihnen zu Boden fällt, und dann schießt er.

      Joe James Langley weiß es in der Sekunde, in der er abdrückt und der Schuss herausjagt: Er trifft ihn nicht.

      Genauso kommt es. Tiffin fällt zu Boden, seine Pferde rennen seitlich weg.

      Nicht den Jungen, denkt Joe James Langley. Den bekommst du nicht, Mann, der hat nicht viel getan.

      Er sieht den Blitz, spürt den Schlag gegen die rechte Brustseite und stürzt zu Boden. Aber im Liegen bringt er noch seinen Karabiner herum, zielt und drückt ab.

      Roy Tiffins linker Arm bekommt einen Schlag, das Gewehr einen Ruck. Die Kugel fegt in den Hang.

      Die Schleier um Joe werden immer dichter. Dann ist nichts mehr. Joe James ist tot.

      Tiffin reitet, den linken Arm fest an den Körper gepresst, das Gewehr in der rechten Hand, hinter Lispy her.

      Dann aber, und es ist Tiffin, als geschehe vor ihm etwas, was er nie mehr sehen wird, entdeckt er den Mann, der blond wie Kenneth Cord ist.

      Der Mann ist schon fast 100 Yards entfernt, dreht sich jäh im Sattel und sieht ihn. Er sinkt so plötzlich nach links, dass Tiffin glaubt, er müsste aus dem Sattel stürzen. Aber dann, und Tiffin traut seinen Augen nicht, hängt dieser Bursche wie ein Indianer an seinem Pferd, hat die Hände völlig frei und zerschneidet blitzschnell die Longe der beiden anderen Pferde.

      In der nächsten Sekunde fliegt er hoch, saust über den Sattel hinweg, verschwindet nach rechts und reißt sein Pferd herum.

      »Großer Gott«, sagt Roy Tiffin entsetzt, »der ist wahnsinnig, das schafft kein Mensch. Er kommt nie den Hang hinauf.«

      Er sieht es so deutlich und es ist so unglaublich, dass es ihm den Atem verschlägt, und er seine Pferde zügelt. Lispy, der letzte Mann, jagt sein Pferd im flachen Winkel den steilen Geröllhang hoch. Sein Pferd stampft, das Geröll gerät in Bewegung, prasselt in die Tiefe und wächst zu einer Lawine an.

      Unglaublich, das Pferd stürmt weiter, obwohl bei jedem Satz, den es macht, das Geröll wegrutscht. Drei-, viermal sieht es aus, als würde das wegrollende Gestein das Pferd wie auf einem Rutschbrett in die Tiefe reißen. Aber der Mann dort im Sattel, der ohne Steigbügel reitet, der sich nur irgendwo am Sattel, an der Mähne oder manchmal an den Zügel klammert, dieser Mann beherrscht sein Pferd mit traumhafter Sicherheit.

      Donnerwetter, denkt Tiffin und vergisst seine Schmerzen, vergisst, dass er diesen Mann verfolgen will. So einen Reiter gibt es nicht. Oder der Hang ist fester als es scheint. Es muss so sein, sonst würde er nicht hochkommen.

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