G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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      Lispy, der genau wie Dorrey die Bewegungen Murdocks verfolgt hat, reagiert sofort. Er wirft sich nach vorn. An seiner Seite faucht die Kugel vorbei. McDewey stößt einen seltsamen Laut aus. Und während Dorrey sich bückt, einknickt und seine Waffe hochreißt, erwischt Lispy einen der herumliegenden, kantigen Steine.

      Am Felsblock aber liegt Murdock und hat nicht mehr so viel Kraft, den Hammer seines Revolvers schnell genug zu spannen. Er strengt sich an, aber es geht zu langsam. In der Sekunde, als er ihn nach hinten gezogen hat und feuern will, schießt Dorrey schon. Murdock spürt einen Schlag, sieht lauter Feuer und drückt doch noch ab. Dann kommt eine schwarze riesenhafte Welle auf ihn zu und begräbt ihn unter sich.

      Hinter Lispy, der den Stein genommen hat, schreit in diesem Augenblick Dorrey gellend auf. Dorrey, der Murdocks Kugel ins rechte Bein bekommt, torkelt keuchend rückwärts. Er sieht, wie Lispy den Arm hebt und ausholt. Der Stein fliegt los. Ohne zielen zu können, denn dazu schwankt er zu sehr, feuert Dorrey aufs Geratewohl nach Lispy, verfehlt ihn jedoch. Dafür trifft ihn der Stein an der Hüfte.

      Dorrey will dem nächsten Wurf ausweichen, dreht sich halb und stürzt über die Kante.

      Lispy, den nächsten Stein in der Faust, stemmt sich ganz langsam hoch. Er sieht McDewey am Boden liegen, blickt ihm mitten in das vom Mondlicht beschienene Gesicht, in die starren Augen und sagt stockheiser: »Boss, Phil ist über die Kante geflogen. Bruce, hast du gesehen? Phil ist abgestürzt.«

      Er dreht sich, sieht die schlaffe Hand Murdocks, den Revolver auf der Decke, und rennt zu ihm. Als er ihm ins Gesicht blickt, bemerkt er, dass Murdock tot ist.

      »Mein Gott«, stößt Lispy entsetzt hervor und kauert einen Augenblick neben ihm. »Sie haben sich gegenseitig umgebracht.«

      Er stürzt zu James, rüttelt ihn. Der kommt zu sich, und Lispy erzählt ihm alles.

      James, der sich den Kopf hält und völlig entgeistert auf dem Plateau umherblickt, stöhnt leise.

      »Joe, was machen wir denn jetzt? Sie sind alle tot. Was soll ich tun, sag es mir.«

      »Schaff sie beide nach unten. Warte, ich brauche ein paar Minuten, bis ich klar im Kopf bin. Mensch, was ist das für eine fürchterliche Geschichte. Dieser verdammte Kerl McDewey, ich wusste doch, dass er nicht viel taugte. Mein Kopf, ich habe eine Beule, sage ich dir. Lispy, du musst mir helfen. Wir machen ein Steingrab.«

      »Ja ich gehe nach unten und suche Dorrey. Ob die Schüsse gehört worden sind?«

      Joe starrt ihn an, nickt dann bitter und sagt heiser: »Möglich ist es. Wir verschwinden so schnell wir können. Nimm Bruce mit.«

      Lispy geht los. Joe starrt ihm nach und sagt plötzlich, als Lispy Murdock schon auf dem Pferd hat: »Lispy, hast du eben richtig geredet?«

      »Ja«, erwidert Lispy seltsam gepresst. »Ich weiß nicht, wie es gekommen ist, aber als der verdammte McDewey dir den Revolver von hinten über den Kopf schlagen wollte, es sah aus wie damals, als die Indianer meinen Vater erschlugen, ich stottere plötzlich nicht mehr, Joe.«

      Joe James sagt nichts. Er blickt ihm nur nach und hält sich den Kopf. Und trotz aller Schmerzen, die ihm fast den Kopf sprengen wollen, denkt er an Tiffin.

      Was ist, wenn Tiffin die Schüsse gehört hat?

      *

      »Rede«, sagt Joe und weiß, dass er im Sattel einschlafen wird, sobald nur noch das monotone Klappern der Hufe zu hören ist. »Du musst was sagen, Junge, sonst schlafe ich ein. Rede irgendetwas, erzähl von deinen Eltern, wenn du willst, aber rede.«

      Sie haben sechs Pferde bei sich und kommen sehr schnell voran, weil sie alle Stunde die Pferde wechseln können.

      Das Tal liegt weit hinter ihnen, aber in dem Gewirr der Berge können ihre Verfolger nahe sein.

      Lispy sieht sich immer wieder um.

      Sie reiten an einem Bach entlang, der in einem eingeschnittenen Tal nach Nordwesten fließt. Lispy sagt heiser: »Ich weiß nicht viel von meinen Eltern. Ich war sieben Jahre alt, als sie starben. He, hörst du?«

      »Ja«, murmelt James. »Was war dein Vater eigentlich, Lispy? He, ich sollte wohl nicht mehr Lispy sagen. Du heißt eigentlich John, was?«

      »Ja, John Glouster, genau wie mein Vater, er war Frachtwagenfahrer. Es passierte, als mein Vater einen besseren Job in Denver bekommen sollte. Wir fuhren von Norden durch Montana nach Wyoming und immer weiter südwärts. Mit uns noch zwei Familien. Die Sioux waren damals wild. Sie kamen eines Abends. Man hatte uns gesagt, Indianer griffen nie in der Nacht an. Es war ein Irrtum. Hörst du mir zu, Joe?«

      »Ja, ja, ich höre. Es war ein Irrtum. Es gibt viele Irrtümer, und manchmal bezahlt man für einen Irrtum das ganze Leben lang. Hm, ich habe auch bezahlt.«

      »Du? Du hast doch nie im Jail gesessen, oder doch?«

      »Ja, früher mal. Da lernte ich Murdock kennen. Das war in Nebraska. Er hatte einige Rinder gestohlen, ich auch. Damals fassten wir den Plan, es mit Pferden zu versuchen und von den ersten Geldern eine Ranch zu kaufen. Wir fanden dann zuerst Dorrey. Das andere weißt du ja. Es hat sich nicht gelohnt, mit gestohlenen Pferden etwas aufbauen zu wollen.«

      »Das sage nicht«, antwortet Lispy-John Glouster. »Wenn wir nur ein bisschen mehr Glück gehabt hätten und ­McDewey nicht auf der Treppe angehalten, sondern nach oben gegangen wäre, dann hätte auch Crane nicht zu sterben brauchen.«

      »McDewey schoss schon immer zu schnell«, sagt James bitter. »Genau wie ich. Ich habe auch mal zu schnell geschossen und musste dafür bezahlen.«

      »Du? Du hast doch nie geschossen, nicht, solange ich bei euch gewesen bin. Und wenn, nicht auf den Mann, Joe.«

      »Vorher«, antwortet Joe James. Er redet wohl nur darüber, weil seine Müdigkeit jenen eisernen Willen, der ihn sonst auszeichnete, gelähmt hat. »Lange vorher. Ich – ich habe …«

      Er hockt zusammengekrümmt auf seinem Pferd.

      »Wen hast du denn erschossen?

      Bruce sagte mal, du hättest was getan, aber du redetest nie darüber. Ist es das?«

      »Ja«, erwidert Joe James gepresst. »Deinen Vater haben andere umgebracht, aber ich, ich tat es selbst.«

      »Was?«, fragt John-Lispy Glouster und sieht ihn entsetzt an. »Was hast du getan? Joe, du redest Unsinn.«

      »Nein«, erwidert Joe. »Weißt du, ich konnte nie darüber reden. Ich habe ihn natürlich nicht umbringen wollen, bestimmt nicht, das musst du mir glauben. Ich habe noch einen Bruder und eine Schwester. Und ich glaube, meine Mutter lebt auch noch.«

      »Ich dachte, du hättest niemanden mehr, Joe. Mein Gott, wie ist das gekommen?«

      Joe sieht ihn an und streckt die Hand aus, fasst nach seinem Arm.

      »Du, John, ich habe seit fünf Jahren nicht mehr darüber geredet. Du bist nach Bruce der erste Mann, dem ich es erzähle. Sag es keinem. Versprichst du das?«

      »Ja«, sagt er, bestürzt über den seltsamen Ausdruck in Joe James Augen. »Denkst du, ich rede? Du brauchst es ja nicht zu sagen.«

      »Ich

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