G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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Zudem ist das Fell voll Staub gewesen. Copper, ich habe nicht gedacht, dass er sie gestohlen haben könnte. Er hat sie doch gestohlen?«

      »Ja«, gab Jim zurück. »Der Kerl muss geglaubt haben, dass er Cardona und die anderen abgeschüttelt gehabt hat, sonst hätte er hier keine Spuren hinterlassen. Was hat er für die Ersatzpferde bezahlt?«

      Canelo blickte zu Boden.

      »Dreißig Dollar pro Graul«, sagte er dann stockend. »Bei Leuten, die ich kenne, bin ich nicht so, Copper, ich …«

      »Du bist ein Lügner!«, unterbrach ihn Jim eisig. »Ich wette, du hast ihm sechzig Dollar für jeden Gaul abgenommen. Dazu hast du noch zwanzig Dollar für dein Schweigen erhalten, und für wie viel Geld hat er Vorräte gekauft? Ich bin sicher, er hat zusammen hundertfünfzig Dollar bei dir gelassen. Das Geld her, Mann!«

      Canelo verfärbte sich, rang die Hände und stand jammernd auf.

      »Ich bin ruiniert«, lamentierte er. »Mein Gott, ich bin erledigt. Cardona hat frische Pferde verlangt. Sieh dir an, was er mir im Corral gelassen hat. Meine besten Pferde haben die Kerle mitgenommen und nur den halben Preis bezahlt. Copper, wie habe ich wissen können, dass Conrads mit gestohlenem Geld bezahlt hat? Ich bin arm, ich bin am Ende.«

      »Das Geld!«, forderte Jim grimmig. »Wird’s bald?«

      Canelo verschwand zeternd durch die Hintertür. Der Mischling blieb am Boden sitzen, die Frau jammerte, sie wären nun bankrott. Dann kam Canelo zurück. Mit verbissenem Gesicht schob er Jim das Geld zu.

      »Man kann niemand mehr trauen«, sagte er mürrisch. »Wenn du Conrads siehst, dann sage ihm, dass ich eine Anzeige schreibe. Er hat frische Pferde und wird längst über die Grenze sein, so schnell holst du ihn nicht ein.«

      »Über die Grenze – hat er das gesagt?«, fragte Jim.

      »Ja, er hat gesagt, er hätte Freunde in Mexiko, die ihm helfen würden. Wenn der verdammte Kerl mich doch vor Cardona gewarnt hätte. Er hat gesagt, er hätte mit ein paar Burschen gespielt und ihnen das Geld abgenommen, und nun seien sie hinter ihm her. Aber kein Wort, dass es sich um die drei Halunken gehandelt hat, kein Wort, verflucht noch mal.«

      »Dein Pech«, erwiderte Jim trocken. Er steckte das Geld ein, warf die Schrotflinte aus der Tür und ging hinaus. »Wenn Conrads nach Mexiko geritten ist, fresse ich meinen Hut, Mann.«

      Jim warf die Außentür hinter sich zu, stieg auf den Wallach und ritt an. Er war sicher, dass Conrads immer weiter nach Nordosten geritten war. Der Spieler war nach New Mexico unterwegs. Jim hatte das Gefühl, dass er ihn nicht mehr einholen würde …

      *

      Jim blieb ruckartig stehen und sank sofort hinter dem Baumstamm zu Boden. Sein Herz begann plötzlich wie irr zu schlagen, und er wusste nun, dass er das Ende der Fährte erreicht hatte. Die Pferdehufe hatten eine schmale Fährte im taufeuchten Gras zurückgelassen, sie führte vor Jim zwischen die Bäume. Die Schatten der Pferde wurden deutlicher, als sich Jim geräuschlos vorwärtsschob. Jim umklammerte seinen Revolver, blieb am Rand der Lichtung liegen und lauschte. Nichts rührte sich, nur das leise Rauschen des Nachtwindes an dieser geschützten Talseite, das durch die Baumkronen fuhr, war zu hören. Keine hundert Schritt weiter fuhr der Wind brausend durch das enge Tal des Big Tree Creek, pfiff heulend durch öde Fensterhöhlen und wimmerte in den Spalten der Bretterwände längst verlassener Häuser. Jim kroch langsam weiter, erreichte das erste Pferd und richtete sich zwischen ihm und dem nächsten behutsam auf. Die Pferde standen am Rand der kleinen, einsamen Waldlichtung. Links von Jim drängte sich Patinglys Gaul am grobknochigen großen Pferd von Luke Cardona. Du großer Geist, dachte Jim verstört, ich habe es befürchtet, ich habe zu spät kommen müssen. Der Vorsprung war nicht mehr einzuholen. Kein Posten hier? Er nahm das Messer zwischen die Zähne, sank wieder lautlos herab und kroch neben den Ersatzpferden her.

      Ballards Gaul stand genauso gesattelt wie die anderen beiden Pferde an einem Baum, und Jim begriff nun, dass die drei Halunken hier vollkommen sicher gewesen waren. Ihre Fußspuren liefen durch das Gras am Rand der Lichtung zum Bachufer hinab. Sie waren fortgegangen, und die Zigarrenstummel auf der Lichtung verrieten, dass sie lange gewartet hatten. »Verdammt!«, zischte Jim leise. Er nahm die sechs Stummel hoch, fühlte die geringe Wärme des einen und biss sich auf die Unterlippe.

      »Cardona hat hier gelegen und geraucht – drei Stunden, was? Jede halbe Stunde eine Zigarre. Die Burschen haben gewartet, bis es ruhig in Big Tree geworden ist. Dann erst sind sie los, und es ist noch keine zwanzig Minuten her.«

      Was Jim befürchtet hatte, war also eingetreten. Seit vier Tagen hatte Jim die Spur der Männer verfolgt. Am vierten Tag war sie in den Peloncillo Mountains so wenig zu sehen gewesen wie die Fährte des Spielers. Conrads hatte die Verfolger am großen Bogen des Gila Rivers abgeschüttelt. Er war ihnen entkommen, und als Jim die Spuren der Verfolger erneut gesehen hatte, hatte er gewusst, dass sie einen halben Tag vergebens nach der Fährte Conrads’ gesucht hatten. »Ich habe es geahnt«, murmelte Jim beklommen.

      Er lief los, folgte der Spur im Gras und fluchte leise. »Canelo hat ihnen von den Spencerbrüdern erzählt. Charlie Spencer ist damals von Conrads am Spieltisch in Silver City erschossen worden, und das bricht Conrads jetzt das Genick.« Es lief Jim eiskalt über den Rücken, als er an Silver City dachte. Aus irgendeinem Grund hatte sich Clay Robin in den Peloncillos von den anderen drei Halunken getrennt, die nach der erfolglosen Suche auf schnellstem Weg nach Silver City gejagt waren. Nur vier Stunden hinter ihnen war Jim gewesen, und er hatte sie nicht mehr einholen können.

      Als Jim nach Silver City gekommen war, hatte er erfahren, dass Patingly, Cardona und Ballard in jenem Saloon gewesen waren, in dem Charlie Spencer von Conrads erschossen worden war. Cardona hatte sich nach Conrads erkundigt und erfahren, dass Conrads eine Schwester besaß. »Die Pest!«, knirschte Jim. Er erreichte den Bach, sprang über die Steine in seinem flachen Bett zum anderen Ufer und blieb jäh stehen. Der Wind fegte hier heulend um einen halb verfallenen Schuppen. »Die Schwester – die junge hübsche Frau, die Smith mit Conrads einmal in San Lorenz gesehen hat. Sie hat hier gewohnt, und sie musste immer noch hier sein. Darum ist Conrads hergeritten, hat aber seine Spur in den Peloncillos so gelöscht, dass die Kerle sie nicht wieder entdecken konnten. Die Schwester soll den einzigen Saloon in Big Tree haben und mit einem Mann namens Powell verheiratet sein. Verdammt noch mal, das Nest ist tot, hier leben keine zehn Familien mehr. Das Einzige, was hier noch zu finden ist, sind Bäume, aber kein Silber mehr.«

      Jim sah niemand und rannte weiter. Die Fährte der drei Männer lief jetzt an einem schief stehenden Staketenzaun entlang, der vom Unkraut manchmal überwuchert wurde. Hier gab es mehr niedergedrücktes Gras, und Jim erriet, was passiert war. Wahrscheinlich hatte Ballard den Spitzel gemacht, war am frühen Abend hier entlanggeschlichen und hatte den Store beobachtet. Cardona, der stinkend faul war, war bestimmt auf der Lichtung geblieben, während Patingly die Verbindung zu Ballard gehalten hatte. Dabei hatte Patingly das hüfthohe Gras am Zaun niedergetrampelt.

      Big Tree lag inmitten der Berge. Silver City war kaum fünf Reitstunden entfernt. Die Grenze nach Arizona konnte man nach dreißig Meilen erreichen, und der Weg zum Gila River am Summit Mountainsbogen war auch nicht viel weiter. Dennoch gab es hier kaum Menschen, obgleich Big Tree nach den Worten des Salooners aus Silver City einmal siebenhundert Einwohner gehabt haben sollte. Dann waren die beiden Minen erschöpft gewesen, und Big Tree war so schnell gestorben, wie es entstanden war. In Big Tree gab es jedoch immer noch ein Sägewerk. Die Berge lieferten das Holz, das von Transportwagen in die fast baumlosen Südecken von New Mexico und Arizona gebracht wurde. Der Salooner in Silver City war nicht sicher gewesen, ob Conrads’ Schwester noch in Big Tree war, Jim aber war es nun. Jim hatte das Nest zu Fuß umgangen. Er war vorsichtig genug gewesen, seine Pferde im Wald zu lassen, und er hatte zwei Dutzend leer

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