G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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sagte nichts, nur sein Messer zuckte herum, zeigte zur Tür.

      Powell schloss ab, legte sogar den Riegel vor. Dann ging er mit weichen Knien los, er trat fest auf die Dielen und dachte an Joan, seine Schwiegertochter. Dort hinten saß sie nun wie jeden Abend über dem Tageseinnahmenbuch. Im Store waren noch einige Dinge aufzuräumen.

      Viele Kunden hatten sie heute nicht gehabt, es würde also nicht lange gedauert haben, bis sie zu Bett gehen konnten.

      Früher waren sie manchmal erst zwei Stunden nach Mitternacht zur Ruhe gekommen, früher …

      Sein Sohn hatte damals noch gelebt, war glücklich in diesem Haus gewesen und stolz auf seine junge Frau. Achtzehn war sie gewesen – damals. Und ganze zwanzig Jahre alt, als ein Miner der Silverstone-Mine ihren Mann erschossen hatte. Sie hatte so wenig weggehen wollen wie er, der alte James Powell. Da war das Grab, das sie beide hielt.

      Vielleicht, dachte der alte Powell, vielleicht wäre sie längst weggegangen, wenn ihr Bruder Jeff nicht vor den Spencers hätte fliehen müssen. Budd Spencer war verrückt, nachdem Jeff seinen Bruder erschossen hatte. Nachgeritten sind sie Jeff, die halbe Spencer-Sippe. Zuletzt ist ihm nur noch Budd gefolgt, um ihn für Charlies Tod bezahlen zu lassen.

      Der Narr Budd, von hinten hat er auf Jeff geschossen, und er hatte ihn doch noch erwischt. Die anderen Spencers haben Jeff geschworen, dass er, käme er jemals wieder nach Silver City, von ihnen getötet werden würde. Darum ist Jeff nicht hergekommen, darum hat er Joan geschrieben, sie solle warten, er würde irgendwann genug Geld haben, um irgendwo einen feinen Saloon zu kaufen und sie dann zu sich zu holen …

      Der Alte zauderte plötzlich. Er war dicht vor der Tür zu jenem kleinen Büroraum.

      Joan, dachte er, was wollen sie? Sind sie von den Spencers gekauft worden, jetzt, nach so langer Zeit? Warum sind sie nur hinter Jeff her, warum? Und warum hat sie mir nicht gesagt, dass er bei ihr gewesen ist, warum denn nicht? Das Messer war jäh da, saß ihm wie ein spitzer Dorn im Nacken, konnte blitzschnell zwischen die Nackenwirbel gestoßen werden. Dann war er tot.

      »Geh!«, zischelte der große, bullige Bursche. »Gehst du?«

      Aus!

      Er ging. Ihm war schlecht, Schweiß perlte auf seiner zerfurchten Stirn. So bog er um die Bürotür.

      Joan Powell saß am Schreibtisch, vor sich das Einnahmenbuch, in der Hand den Federhalter, den Kopf gebeugt. Das dunkle Haar fiel ihr über die Schultern nach vorn.

      Der Alte sah auf das Haar, auf ihren Nacken.

      James Powell hielt die Laterne nun so, dass der Spiegel das Licht blendend hell auf die sitzende Frau warf. Sie war schön, weiß Gott, sie war anständig, ehrlich und sauber. Und er kam sich wie ein feiger Lump vor, der vor Angst die Hosen voll hatte und tat, was diese verfluchten Kerle verlangten, die hinter ihm herschlichen, die Stiefel ausgezogen hatten – leise wie Gespenster waren.

      »Bist du müde, Dad?«

      Jetzt sah er das Messer. Es schwebte über seiner Schulter, die Spitze berührte seine Halsschlagader.

      »Ja, schon«, sagte er stockheiser. Der Kloß in seinem Hals wurde immer größer. »Ich bin müde, Joan.«

      Leise, schnell – so kam nun der kleine Teufel, dieser Hundesohn mit dem Rasiermesser. Er huschte an Powells linker Seite vorbei. Jetzt hielt er kein Rasiermesser in der Hand. Er hatte die Hände wie Geierkrallen vorgestreckt und trat lautlos hinter den einfachen Stuhl, auf dem Joan saß. Sein Gesicht zeigte ein Grinsen – so viel sah der Alte, aber er wusste nicht, warum der krummbeinige, breitschultrige kleine Halunke grinste.

      Der Halunke Al Patingly dachte wieder mal an den Guerillakrieg und das Mädchen, das er einige Zeit besessen hatte. Das Mexikanergirl hatte auch so schwarzes und langes Haar getragen und eine Bluse mit einem runden Ausschnitt, in den er oft genug gegriffen hatte. Es gab nur drei Dinge, die für Patingly wichtig waren – Geld, Weiber und Fusel.

      Jetzt, dachte Patingly und schnappte zu wie ein Raubvogel, krallte seine Hände um den Hals der jungen Frau, jetzt habe ich dich, was? Er packte sie, riss sie sofort nach hinten. Der Druck seiner Hände schnitt Joan Powell die Luft ab. Ihre Hand fuhr mit dem Federhalter über die Buchseite. Papier ratschte, die Feder brach ab. Dann fühlte sie, wie sie herumgerissen wurde. Patingly zerrte sie blitzschnell nach rechts, sodass der Stuhl herumschurrte und Joan ihren Schwiegervater sehen konnte.

      Sie sah ihn, bekam keine Luft. Sie sah das Messer an James Powells Hals und Powells große, angstvolle Augen, den Schweiß auf seiner Gesichtshaut und das Zittern seiner Lippen.

      Da war nur Schreck, danach erst kam das nackte Entsetzen.

      Jeff, dachte sie entsetzt und spürte, wie diese Hände sie würgten, sie ersticken wollten, Jeff, um Gottes willen, Jeff!

      »Ganz ruhig!«, zischte der Mann hinter ihr. »Nicht schreien, sonst stirbt der Alte, klar? Einen Laut von dir, und dann ist er hin, Baby!«

      Jeff hatte sie gewarnt, Jeff hatte aber gehofft, dass sie niemals auf dieses verlassene Minennest kommen würden, niemals auf sie.

      Aber sie waren nun da, kaum vierundzwanzig Stunden nach Jeffs Fortreiten.

      *

      Sie saß angebunden im Stuhl und blickte verstört auf den Schemel. Der große Bursche mit dem Bullenbeißergesicht kam mit ihm herein. Im Vorbeigehen fischte er sich eine Zigarre aus der Tonne auf dem Tresen. Es war eine kleine Zedernholztonne, wie sie nur von Marsh aus Wheeling in Ohio verschickt wurden. In der kleinen Ziertonne, die man auf jedem Tresen in diesem Land fand, streckten noch ein halbes Dutzend Zigarren.

      Cardona biss das Ende der Zigarre ab, dann spie er es im Bogen mitten in den Store, dessen Fenster sie verhängt hatten.

      »Sie weiß nichts«, sagte Patingly. Er wechselte einen Blick mit dem an der Tür stehenden Ballard, dessen Totenkopfgesicht einen grämlichen Ausdruck trug. »Luke, ob sie glaubt, dass das hier ein Spaß ist? Ich habe versucht, es ihr klarzumachen. Sie begreift es aber nicht und sagt, er wäre nie hier gewesen.«

      »So, sagt sie das immer noch?«, fragte Cardona. Er stellte den Hocker unter den mittleren Deckenbalken, stieg herauf und nahm die große Lampe vom Haken.

      »Jake«, sagte er sanft. »Komm mal, mein Freund!«

      Jake Ballard ging los, den Strick in der Hand.

      Joan hatte ihn nicht sehen können denn Ballard hatte schräg hinter ihr gestanden. Nun sah sie den Strick und wurde noch blasser.

      »Was – was soll das?«, flüsterte Joan Powell beklommen. »Hören Sie, was wollen Sie mit dem Strick?«

      »Du denkst doch, dass dies ein Spiel ist, was?«, fragte Cardona und sog genüsslich an seiner Zigarre. Er suckelte wie ein Säugling. »Na, dann machen wir mal ein Spielchen auf unsere Art, Mrs Powell, klar?«

      Patingly brach in höllisches Gekicher aus. Er stand hinter Joans Stuhl, die Hände an ihrem Hals.

      »Feines Spiel«, sagte er. »Wird dir mächtig Spaß machen, Baby, wette ich!«

      Sein Blick wanderte zum Tresen. Dort lag der Alte gebunden am Boden, ein Knebel steckte ihm zwischen den Zähnen.

      Cardona ging nun hin,

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