G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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sah auf Ballard hinab, entriss ihm den Colt und das Messer, warf beides in eine Kiste mit Putzwolle. Dann fuhr er herum, denn Patingly meldete sich schon wieder: »Jake, bring einen Sack mit, ich muss das Zeug verstauen. Beeil dich etwas, Mann!«

      Jim machte kehrt, ließ Ballard liegen und zog die Tür zu. Dann drehte er leise den Schlüssel um und huschte durch den Gang, bis er um die Ecke in den Store sehen konnte. Er sah den Tisch, den alten Mann am Boden und die junge Frau. Sie saß mit dem Rücken an einem Tischstollen, den Blick zur Tür gerichtet, den Knebel im Mund. Ihre Augen weiteten sich jäh.

      Rechts polterte etwas, rechter Hand war der Tresen, links zwei, drei Regale in einem Winkel, an denen Cordona stand und eine Hose mit gespannten Armen auseinanderhielt. Dann erst sah Jim Patingly.

      Patingly kauerte in der Hocke hinter dem Tresen. Er hatte die Sachen, die er mitnehmen wollte, auf den Tresen gepackt und nahm nun einige Dosen aus dem zweituntersten Regalbrett. Patingly schob die Dosen achtlos zu den anderen Sachen auf dem Tresen. Einen winzigen Moment tauchte er hoch, um dann wieder zu verschwinden.

      Im selben Augenblick sank Jim herab. Drei Schritt waren es bis zum Tresen, aber Cardona warf nun die Hose fort, wendete sich um. Jim zuckte zurück, blieb hinter der Tür geduckt stehen, hielt den Atem an. Er war nicht sicher, ob Cardona ihn nicht gesehen hatte.

      Schritte jetzt … Cardona ging los, und Jim stiegen die Haare hoch.

      »Was habt ihr denn hier für Zwerge?«, knurrte Cardona mürrisch. »Das sind ja Hosen für ein Kind, verdammt! Vielleicht passen die hier, was?«

      Es schurrte, als wenn jemand einen Karton über den Boden schleifte. Die Schritte waren verstummt, Papier raschelte jetzt. Jim riskierte es, blickte wieder um die Tür. Und dann wusste er, wohin Cardona gegangen war. Der dicke, bullige Mann stand nun drüben in der Ecke am Ende des Tresens und war kaum drei Schritt von Patingly entfernt. Der kauerte hinter dem Tresen, saß dort so gut, dass er sich nur hinzuwerfen brauchte, wenn Jim beide anrief, um dann den Colt zu ziehen und hinter dem Tresen hervorzuschnellen. Patingly konnte sofort verschwinden, aber auch Cardona stand zu schlecht für Jim. Der bullige Bursche konnte hinter dem Tresen Deckung finden. Zudem stand er mit Patingly in einer Linie. Es gab nur einen Weg, den Jim noch sah – er musste zum Tresen, hinter ihn, und versuchen, zuerst Patingly zu erwischen. Noch hatte Jim eine Chance, aber sie war vorbei, wenn er wartete. Zweimal hatte Patingly nach Ballard gerufen. Rief er noch einmal, bekam er keine Antwort mehr, würde er misstrauisch werden.

      Jim sank ganz herunter, kroch los. Die Frau blickte starr zu ihm hin, sie verfolgte ihn, bis er den Tresen erreicht hatte. An diesem Ende gab es einen schmalen Durchlass. Eine Kiste stand Jim im Weg. Er stieg vorsichtig über sie, bis er den Blick auf den Gang hinter dem Tresen frei hatte und Patingly sah.

      Der kleine Mann kramte in einer Schublade. Neben Patingly stand die Zigarrentonne auf einer kleinen Bank, aber Patingly wandte Jim den Rücken zu.

      Sieh dich nicht um, dachte Jim und kroch auf den Giftzwerg zu, kram nur weiter, du Schurke. Und jetzt …

      Er war einen Schritt hinter Patingly, als der die Schublade zuwarf, in der Hocke herumkam und …

      Aus, dachte Jim bestürzt, er sieht sich um.

      Jim schnellte hoch, schwang den Colt herum. Und dann sah ihn Patingly, wollte sich zur Seite werfen und riss den Mund zu einem Warnschrei auf.

      In derselben Sekunde flog Jim in die Seitenbewegung des kleinen Halunken hinein. Jim hatte geahnt, dass Patingly noch wegtauchen wollte. Er schlug knallhart zu. Sein Colt traf Patingly über dem linken Ohr.

      Der kleine Kerl schrie nicht, er starrte Jim den Bruchteil einer Sekunde entsetzt an, ehe ihn der Colt erwischte und der Hieb ihn betäubte. Patinglys rechter Arm, mit dem er sich abgedrückt hatte, gab jäh nach.

      Der kleine Mann kippte genau gegen die Bank. Aus seinem Sprung nach rechts würde nichts mehr, doch dafür stieß er die Bank um.

      Die Zigarrentonne stürzte polternd von der Bank. Sie fiel dorthin, wohin Jim im selben Moment den Fuß setzen wollte, um zum nächsten Satz abzuspringen.

      Was dann geschah, das kam zu schnell.

      Jims Tritt landete auf der Tonne. Sein Fuß rutschte ab, sein Bein wurde ihm weggerissen. Statt sich abstemmen zu können, trat Jim ins Leere. Plötzlich schoss er vornüber, flog über den zusammengesackten Patingly, prallte mit voller Wucht gegen das Regal und riss im Stürzen ein Dutzend Konservendosen hinaus. Irgendwo blieb seine Hand hängen. Er spürte noch, dass das Regalbrett nachgab, herumschwang und ihm über den Unterarm knallte. Schmerz raste durch seinen Arm, ehe er zu Boden fiel und in einem wüsten Durcheinander von herabpolternden Dosen landete.

      Jim krümmte sich instinktiv zusammen. Sein Colt lag irgendwo unter dem Regal. Er sah die Waffe nicht, aber er sah dafür im Aufstemmen Cardonas Beine.

      Cardona war bereits beim ersten Gepolter herumgefahren. Kaum sah Cardona, dass Patingly erwischt worden war, als seine Hand zum Colt zuckte. Cardona ließ die Hose fallen und flog herum. Im letzten Augenblick begriff Cardona, dass er hier nicht schießen konnte. Ein Schuss musste trotz des scharfen und böigen Windes, der um die Häuser strich, gehört werden.

      Copper, dachte Cardona, Copper, der verdammte Bursche, er hat sie erwischt, er hätte auch mich noch erwischt, wenn er nicht über die verdammte Tonne gefallen wäre. Warte, Hund, dir gebe ich dein Teil!

      Luke Cardona stieß den Colt ins Halfter zurück, riss sein Messer heraus und sprang los. Er sah, dass Copper keine Waffe mehr hatte, holte zu einem wuchtigen Stoß aus und jagte die Faust nach unten.

      In derselben Sekunde traf das Laternenlicht die Klinge. Es war wie ein Blitz, den Jim noch sah, ehe er sich Cardona entgegenwarf. Plötzlich erkannte Jim, dass Cardona jeden Lärm vermeiden und ihn lautlos töten wollte. Er ließ sich wieder fallen, krachte auf die Dielen, streckte sich jäh und bekam Cardonas linken Fuß zu packen.

      Cardonas wilder Stoß verfehlte das Ziel. Jims Hand riss Cardona das Bein weg, und der bullige Mann verlor den Halt. Er wurde von der Wucht seines fehlgegangenen Stoßes nach vorn gerissen. Die Dielen rasten auf Cardona zu, sein Messer jagte hinein.

      Augenblicklich stemmte sich Cardona ab. Er versuchte sein Messer aus der Diele zu reißen, doch es gelang ihm nicht. Ehe er die Klinge herauswuchten konnte, hörte er das scharfe Keuchen Coppers neben sich. Mit einem wilden Fluch ließ Cardona das Messerheft los. Er schlug blindlings die Faust herum, traf Jims Rippen, konnte auf die Knie kommen. In derselben Sekunde schmetterte ihm Jim die Faust mitten ins Gesicht.

      Es war ein Hieb, der Cardona wieder auf den Rücken schleuderte. Verzweifelt riss der bullige Mann die Beine an. Dann stieß er sie dem anspringenden Jim Copper entgegen, doch der blieb stehen, bekam Cardonas linkes Bein zu packen und drehte Cardona den Fuß um. Cardona flog auf die Seite. Plötzlich sah er sein Messer wieder vor sich, wollte nach ihm greifen, bekam aber einen Stoß, der seinen Körper über die Dielen schob und seine Hand gegen die Klinge des eigenen Messers brachte. Die Schneide fuhr Cardona über den Handballen. Blut rieselte jäh an der Klinge auf die Dielen herunter.

      »Du verfluchter Hund!«, gurgelte Cardona. »Ah, mein Bein, mein …«

      Jim drückte ihm das Bein mit aller Gewalt an das Gesäß. Er wusste, dass Cardona so viel Kraft besaß, um ihn in einem offenen Faustkampf zu zertrümmern. Jetzt hatte er den bulligen Halunken einmal auf dem Bauch liegen, er musste ihn unten halten, das war seine einzige Chance.

      Im nächsten Moment schnappte Jims Rechte zu und entriss

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