G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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Hölle!« stieß Harris laut durch die Zähne. »Keine Verpflegung mehr heute, du Schurke! Wie gefällt dir das, he, du Weiberkopfverdreher?«

      »Ich bin ohnehin zu fett geworden.«

      Drüben begann Greer bullernd und tosend zu lachen. Charlie

      Stapleton kicherte wie eine hungrige Hyäne, und Harris fuhr zu ihnen herum.

      »Lacht ihr über mich?« schrie er wütend. »He, ihr Halunken, was gibt es zu lachen?«

      »N… nichts«, antwortete Greer mit wackelndem Bauch. »Kann man hier nicht mal mehr lachen, Marshal?«

      »Euch bekomme ich auch noch klein!« versprach ihnen Harris wütend. »Flint, die passen zu dir – das richtige Gesindel zusammen, was?«

      *

      Greer schnarchte wie ein Walroß. Er hatte einen tiefen gesunden Schlaf wie die meisten großen, schweren Männer. Charlie Stapleton aber brachte es nicht fertig zu schlafen, wenn Harris gerade hereingekommen war und nach Flint gesehen hatte.

      Die letzten drei Tage hatte Harris seine Nachtkontrollen anders eingeteilt. Dafür kam er jede Stunde am Tage. Und tatsächlich war es ihm durch das dauernde Anbrüllen Flints gelungen, den Banditen nicht richtig zum Schlaf kommen zu lassen. Flint hatte gestern bereits einige Stunden der Nacht schlafend verbracht. Harris war grinsend zu den Nachtkontrollen erschienen. Und als er Flint schlafend vorgefunden hatte, hatte er ihn mit seinem höhnischen Gelächter munter gemacht.

      »Na, Flint – was ist denn? He, ich bin das nur. Was denn, du hast doch nicht etwa geschlafen, du neunmalkluger Halunke? Du siehst ja aus, als klebte Müdigkeit dir die Augen zu. Gutes Gefühl, endlich mal die richtige Zeit zum Schlafen gefunden zu haben, he?«

      »Du verfluchter Sklavenbändiger!«

      Das war alles gewesen, was der schlaftrunkene Flint knirschend herausgebracht hatte. Er hatte auch an diesem Tag keine Ruhe gefunden. Und als der Abend kam, schlief er wie ein Toter, denn Harris hatte ihm alle Decken am Tag genommen und ihn auf der kahlen Pritsche liegen lassen. Um die Gemeinheit voll zu machen, war Harris dann noch mit dem Ascher aus dem Office erschienen. Er hatte ihn in Flints Zelle gekippt, einen Handfeger und eine Schaufel nachgeworfen und giftig geknurrt:

      »Auffegen, Mister! Bewegung macht müde, also beweg dich!«

      Das Spiel hatte sich fast jede Stunde wiederholt. Greer und Stapleton waren sicher, daß Flint Harris umgebracht hätte, wenn er an Harris herangekommen wäre.

      Die erste Abendkontrolle von Harris war vorbei, und Stapleton fragte sich, ob der Marshal mit dem wenigen Schlaf eigentlich auskam. Es schien Harris gleich zu sein, daß er selber keine Ruhe fand. Flint hatte Harris einen sturen Hundesohn genannt, den stursten, den er jemals kennengelernt hatte. Er hatte sich vorgenommen, Flint das Tagschlafen abzugewöhnen – und er hatte es fast geschafft.

      Charlie Stapleton, der nur mittelgroße, schmächtige Bursche, versuchte vergeblich einzuschlafen. Als ihm endlich wieder die Augen zufielen, machte ihn ein leises Knarren aus Flints Zelle jäh munter. Stapleton lag auf der Seite. Er blinzelte zu Flint hinüber.

      Charlie Stapleton öffnete mit einem Ruck die Lider, als er Flint auf der Pritsche sitzen sah.

      Verflucht, dachte Stapleton verstört, was – was hat der da? Was macht er?

      Joe Brian Flint nahm jetzt den einen Stiefel hoch. Er setzte sich auf den kahlen Boden und klemmte den Stiefel zwischen seine hochgezogenen Knie.

      Flints Hand fuhr mit dem Ding in den Stiefel hinein. Einige Bewegungen Flints, dann ein leises, knirschendes Geräusch, als wenn Leder aufgerissen wurde. Sekunden vergingen, bis Flint die vom Schweiß verformte dunkelbraune Innensohle des Stiefels herausgezerrt hatte. Flint schien von einer Art Raserei befallen worden zu sein. Er legte die Sohle achtlos neben sich.

      Wieder tauchte Flints Hand in den Stiefel. Er hielt ihn nicht gegen das trübe brennende Licht der Kerosinlampe im Gang – Flint schien nur im Stiefel herumzutasten. Dann drückte sich sein Arm jäh tiefer. Wieder glaubte Stapleton ein leises Klicken zu hören.

      Flint schnaufte jetzt. Es klang erleichtert, als er die Hand aus dem Stiefel nahm. Kaum hatte er das getan, als er den Stiefel umdrehte und die Beine zusammennahm. Aus dem Stiefelschaft kollerte etwas. Es klickerte metallisch. Flint drückte erschrocken den Schaft fest auf seine Schenkel, sein Kopf flog jäh herum und…

      Im nächsten Augenblick blieb Flint stocksteif sitzen. Er hatte das Zucken von Stapletons Lidern erkannt. Es sah aus, als verfärbte er sich. Länger als eine halbe Minute rührte er sich nicht, bis er plötzlich leise zischte: »Stapleton!«

      Stapleton öffnete die Augen. Er wußte, Flint hatte gemerkt, daß er zugesehen hatte.

      »Bleib liegen und rühr dich nicht«, flüsterte Flint. »Laß Greer schlafen und schnarchen – das ist gut für uns alle. Keine Fragen jetzt. Ich habe nicht viel Zeit. Der Hundesohn Harris kommt in zwei Stunden wieder. Nur zwei Stunden, so knapp war die Zeit noch nie! Halt den Mund, wenn du klug bist.«

      »Was hast du vor, Flint?« zischelte Stapleton dennoch. »Flint, willst du – raus?«

      »Was sonst? Halt das Maul,

      Stapleton, oder du verdirbst alles.«

      Stapleton stierte auf den Stiefel, Flint nahm ihn jetzt vorsichtig hoch. Dann schnappte seine Linke zu. Er stellte den Stiefel ab, und Stapleton sah ein kaum drei Finger langes und breites braunes, etwa einen dreiviertel Zoll dickes Päckchen. Flint zerrte an ihm, rupfte – und Stapleton erkannte, daß es Watte war, aus der jetzt mehrere glänzende, gefettete Eisenstücke auftauchten. Als Flint sie auf der flachen Hand Stapleton hinhielt, sperrte der die Augen so weit wie niemals zuvor auf.

      In Flints Handfläche lagen zwei Schlüsselbärte. Daneben glänzten drei kaum zollange Stiftstücke und ein Schlüsselöhr. Alle hatten abgesetzte Enden mit Gewinde.

      »Sssst!« zischte Flint. »Nicht rühren, Mann!«

      »Allmächtiger!«

      Das war alles, was Charlie Stapleton herausbringen konnte. Im nächsten Moment legte Flint alles neben den Stiefel. Es lag nun so, daß Flint es blitzschnell in den Stiefelschacht werfen konnte. Mit den beiden Schlüsselbärten erhob sich Flint lautlos. Er glitt auf die Tür zu, nahm den einen Bart, hielt ihn an das Schlüsselloch und verzog schmerzhaft das Gesicht. Erst als er den zweiten Schlüsselbart an das Schloß hielt, schien ein grimmiges, aber frohlockendes Zucken über sein Gesicht zu laufen. Flint nickte.

      Binnen zehn Sekunden hatte Flint die drei Teile eines Eisenschlüssels zusammengeschraubt. Als er ihn kurz hochhielt, sah Stapleton, daß aus den verschiedenen Teilen ein völlig normal wirkender Schlüssel geworden war. Er war lediglich etwas kürzer im Schaft als jener, mit dem sie sonst die Zelle aufschlossen.

      »Mensch!« flüsterte Stapleton, während Greer friedlich schnarchte. »Ich fall um! Das ist ein Ding!«

      »Sei ruhig, Junge!« zischte Flint.

      *

      Harris schloß die Tür zum Jail auf. Dann stieß er sie zurück. Müde, mit brennenden Augen, aber die Rechte am Kolben seines Revolvers, sah Harris die schwere Tür nach innen schwingen.

      Und dann

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