G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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von den Pferden entfernt.

      Als er kniete, sah er den Mann neben den Pferden stehen. Der Mann trat langsam aus dem Schatten.

      Über die Kante des Einschnittes fiel jäh Laternenlicht. Es war noch weit entfernt, vielleicht dreißig Schritte, aber das Licht genügte. Der Mann stand dort – Licht fiel auf ihn…

      Das Licht schuf Schatten, veränderte das Gesicht plötzlich. Irgendwo rechts liefen Männer und näherten sich.

      Flint, dachte Keith entsetzt.

      Das Licht veränderte das Gesicht Flints, über die Wange Flints fiel ein Schatten. Es war ein Schatten, der Flints Kinn dunkel machte, die Wange jedoch hell. Flint trug einen Bart, einen Bart!

      Flint war nicht mehr Flint. Flint war der andere – der andere, den Keith einmal erschossen hatte von hinten. Der andere – der Name…

      »Langley!« schrie Keith gellend auf. »John Langley, der Marshal…«

      »Langley«, sagte Flint eiskalt. »John Langley – nicht John Langley, Sam Sullivan. Ich bin Trevor Langley, der kleine Bruder. Ich bin Trevor Langley.«

      Wahnsinn, dachte Sam Sullivan, der sich jahrelang Al Keith genannt hatte, der ein Mörder und verschwunden gewesen war. Langley ist tot, ich habe ihn erschossen, und als er lag, habe ich das ganze Magazin in seinen Rücken gefeuert, das ganze Magazin. Ich bringe ihn um, ich muß ihn noch mal umbringen. Er hat es überlebt. Er hat sich nur den Bart abgenommen.

      Keiths Hand zuckte hoch, als der Knall kam und die Kugel seinen Arm wegriß. Aus seiner Hand flog der Revolver im wirbelnden Bogen auf die Steine im Bachbett.

      Dann fiel Keith auf die Seite, der Schmerz fraß ihn auf – und der Mann kam auf ihn zu. Es war John Langley, der Marshal aus El Paso in Texas, den Keith vor Jahren zum Sieb geschossen hatte.

      »Langley«, gurgelte Keith. »Langley – Hund – du Hund – Langley…«

      Er verstand die Welt nicht mehr, es ging über sein Begriffsvermögen, Flint war Langley. Langley war längst tot. Flint war ein Bandit.

      Langley ein Marshal – und tot, tot, tot!

      »Trevor – Trevor?«

      »Hier«, sagte Flint leise. Das Licht fiel in den ganzen Einschnitt. Männer sprangen über die Kante herab. Das Licht beschien nun Flints Gesicht voll. Keith stierte zu diesem Gesicht empor. Der Mann war wieder Flint, Joe Brian Flint. Aber die Ähnlichkeit blieb, die Keith schon einmal aufgefallen war, als er ihn in der Salzmine sah.

      Von rechts kam Harris den Hang heruntergerutscht und starrte Flint an.

      »Himmel, wo kommst du her, Trevor?«

      »Aus der alten Salzmine«, sagte Flint träge. »Sie liegt auf seinem Land.«

      Er deutete mit dem Colt auf Keith hinab. Sein Mund verzog sich kurz, er stellte sein linkes Bein auf einen Stein.

      »Keith – Keith!« keuchte jemand und hob die Laterne über Keith empor. »Auf Keith wäre ich nie gekommen. Wie heißt er in Wirklichkeit, Marshal?«

      Es war O’Connor, der leuchtete und Keith anstarrte.

      »Sam Sullivan«, murmelte Flint. »Sein Vetter liegt dort hinten, sieh nach, ob er noch eine Waffe hat und lebt. Sie hatten einmal einen Saloon in der Nähe von El Paso. Mein Bruder war damals Marshal. Irgendwer überfiel Stagecoaches in jener Ecke. Der Sheriff von El Paso hatte Mexikaner in Verdacht, die über die Grenze kamen und in Texas Überfälle machten. Als der Sheriff nicht weiter kam und niemals jemand fand, holten sie meinen Bruder. Eines Tages überfiel man wieder eine Stagecoach, die einige tausend Dollar nach El Paso bringen sollte. Mein Bruder fand eine Spur, er ritt den Burschen nach, die nach Mexiko verschwunden waren. Kurz vorher waren wir noch zusammen gewesen, und er hatte jemanden verdächtigt – den Saloonbesitzer Sam Sullivan. Sullivan besaß eine kleine, verkommene Ranch in der Nähe von El Grande, und mein Bruder sagte, von dort aus könnten Banditen ihre Streifzüge unternehmen. Nach dem Überfall verfolgte mein Bruder John die Fährte bis zum Rio Grande. Am anderen Ufer verlor er sie jedoch. Darum drehte er um und ritt zu jener kleinen, verkommenen Ranch.«

      Er sah auf Keith hinab, auf Sam Sullivan, der ihn anstierte, Haß in den Augen, Wut.

      »Es gab Spuren dort«, fuhr Flint, der Mann aus El Paso, leise fort. »Mein Bruder wartete, bis es dunkel war. Dann erst wagte er sich auf die Ranch. Er wußte nicht, daß man ihn beobachtet hatte. Er kam auf die Ranch, aber hinter ihm schlich sich jemand her – nun, Sullivan, wer?«

      »Das weißt du doch!« giftete Sullivan-Keith. »Ich war es, ich! Ah, er dachte, daß er schlau war, aber ich war hinter ihm. Und dann schoß ich… Ich schoß, bis das Gewehr leer war. Ich hatte keine Wahl – er oder wir…«

      »Du lügst«, sagte Flint langsam. »Wir, das war nicht nur dein Vetter, der dir geholfen hatte. Du hattest noch zwei Freunde auf der Ranch. Sie kamen heraus, als mein Bruder tot war. Du nahmst meinem Bruder den Colt ab. Und dann hast du sie erschossen, deine beiden Freunde, Sullivan. Sie kannten euch zu gut, sie hätten reden können, wie? Sie waren völlig ahnungslos, als du sie umbrachtest.«

      »Du Hund! Woher weißt du das?«

      »Woher schon?« murmelte Flint. »Die Spuren, Mister. Ich kam einen Tag später auf die Ranch und fand meinen Bruder, die beiden Männer, aber dich nicht mehr. Du warst fort mit deinem Vetter. Und du bliebst verschwunden, Sullivan. Ich habe dich gesucht. Jahrelang bin ich geritten, um dich zu finden. Ich konnte den Anblick nie vergessen. Er hatte die Kugeln alle in den Rücken bekommen. Eines Tages, das wußte ich, würdest du wieder dein altes Leben anfangen. Ich schrieb jedem Marshal im Westen und Norden, ich wurde selbst Marshal in Texas. Immer wieder schrieb ich Briefe, bis ich vor Wochen Nachricht aus Oregon bekam. Fast gleichzeitig meldete sich Marshal Harris bei mir. Du hattest Marshal Roebuck, der wegen der Überfälle auf die Andrewslinien einen Transport von Lohngeldern nach

      Prineville begleitete, angeschossen. Er war in der Stagecoach, als du sie mit deinen Burschen stopptest. Roebuck eröffnete das Feuer und bekam eine Kugel in den Rücken. Er liegt heute noch im Bett.«

      »Hätte ich ihn nur umgebracht!« gurgelte Sam Sullivan. »Der verfluchte Kerl!«

      Sie sahen, wie sich sein Gesicht vor Haß verzerrte.

      »Umbringen – du wirst niemand mehr umbringen«, sagte Flint kalt. »Ich bin sein Nachfolger geworden, Sullivan. Er hatte mir kurz vorher geschrieben, daß es hier jemand gab, der Überfälle ausführt und dann spurlos verschwindet. Er schrieb, diese Sache hätte Ähnlichkeit mit der Geschichte meines Bruders. Ehe ich nach Oregon kommen konnte, erwischte es ihn. Auch Harris hatte von euren Überfällen gehört, er schrieb mir zur selben Zeit. Er kannte

      Roebuck gut, sie waren Freunde. Well, du Lump, so kam ich nach Nevada, ich suchte Harris und fand ihn auch. Harris hat einen Schwager, dem in Hamilton zwei Silberminen gehören. Wir erfanden den Überfall, wir ließen Steckbriefe drucken, daß man Flint suchte. Es gab nie einen Flint, verstehst du? Es gab auch niemals einen verschwundenen Silbertransport. Es gab nur mich und meine Beschreibung auf dem Steckbrief. Und es gab nur eine Ranch hier, auf der genügend Maultiere standen, mit denen man Silber wegschaffen konnte: die Claydon-Ranch. Es war Zufall, daß Mikel Claydon auf die schiefe Bahn gekommen war. Das war der einzige Zufall in unserer ganzen Rechnung. Alles andere war geplant. Ich war immer nur so weit von Brad Harris entfernt, daß er mich zu jeder Zeit erreichen konnte. Harris jagte Flint – aber

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