G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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losgeritten, um sich den »Toten« anzusehen. Der hatte im Bett gelegen, ein paar Beulen am Kopf und eine aufgeplatzte Hautstelle.

      »Das hat sich der Teufelsbraten und Tunichtgut so gedacht, he? Ich und tot, was? Sehe ich vielleicht tot aus, Moss?« hatte der Alte giftig geknurrt. »Wer seine Hand gegen den eigenen Vater erhebt, der sei verflucht bis an den Jüngsten Tag, dem verdorre diese Hand auf ewig! Das kannst du diesem Ausbund an Schlechtigkeit bestellen. Der soll sich hier nie mehr blicken lassen, der ist für mich gestorben, verstanden? In der Gosse soll er verrecken, der Teufelsbraten, bestelle ihm das. Er hat keinen Vater und keine Geschwister mehr, hörst du?«

      Habe ich nicht mehr, dachte Eddie Shaggers und hörte die verfluchten Töne immer noch, obgleich er sich die Ohren zuhielt, nein, ich bin nie mehr in Kansas gewesen. Der Alte starb vor fünf Jahren, und sie legten ihn in seinem guten schwarzen Anzug in den Sarg. Meine lieben Geschwister, für die ich wirklich gestorben bin, seit der Sache mit den Burschen aus Texas, die uns in Abilene passierte. Was fingen die auch Krach an, die Narren? Es waren sechs – und Moss und ich allein. Zwei gegen sechs, da haben wir gezogen und geschossen, nun gut, zuerst geschossen. Deshalb suchen sie uns in Kansas…, verfluchtes Getröte!

      Eddie sperrte die Augen auf, lugte um die Ecke, sah die Kirche jetzt, als er sich weit genug vorbeugte.

      »Mach keinen Blödsinn!« hörte er Moss finster sagen. »Eddie, der hört auch wieder auf zu spielen.«

      »Ich kann es nicht hören!« giftete Eddie. »Verfluchte Pest, verdammte Tat – wenn der nicht gleich still ist, dann reite ich mitten in die elende Salbaderhalle und stoße ihm die verfluchte Tröte in den Hals, bis er erstickt, das schwöre ich dir, Moss!«

      »Und ich schwöre dir, daß ich dir vorher eins über den Schädel ziehe, daß du vom Gaul kippst!« drohte ihm Moss finster. »Reiß dich zusammen, das ist nicht dein Alter, der da bläst, verstanden?«

      »Ob der Alte oder nicht«, knirschte Eddie. »Da spielt einer die verfluchte Tröte. Und er spielt nicht mal schlecht, der spielt dreimal besser als es mein Alter jemals gekonnt hat. Die Hölle, das halte ich nicht aus!«

      Er griff in die Satteltasche, fischte die Flasche heraus und setzte sie an den Hals.

      »Hör auf zu saufen!« fauchte Moss wütend. »Zwei Tage kein warmes Essen, und du säufst wie ein Loch. Das haut den stärksten Neger von den Beinen, erst recht dich, du halbe Portion!«

      »Was bin ich?«

      Eddie hatte die Flasche leer, holte aus und feuerte sie über den nächsten Zaun auf den Misthaufen, den er vom Sattel aus sehen konnte.

      »Du hast sie manchmal nicht alle«, knurrte Moss. »Das ist doch glatt verrückt, was du da machst, Mensch! Hier stellst du mir nichts an, verstanden? Wir essen etwas, dann reiten wir weiter. Ich sage dir, die Herde ist unterwegs nach Fort Verde und vielleicht schon dort. Danach zieht sie weiter bis Fort Reno, dann verkauft der alte Regan die letzten Viecher und fährt weiter nach Tucson. Wir müssen vor ihm dort sein und Alec warnen – ist das klar?«

      »Klar – was ist schon klar?« maulte Eddie, wieder zur Kirche starrend und dabei die Zähne fletschend, so daß er Neil Ferguson an einen tollwütigen Hund erinnerte. »Klar ist, daß ich die verdammte Tröte hören muß, und ich hasse nichts auf der Welt mehr als so eine verdammte Tröte. In den Hals sollte man sie dem Kerl stoßen – oder ihn in den Trichter stecken. Hahähä, das müßte aussehen!«

      »Du bist verrückt!« fluchte Moss unterdrückt. »Deine blöden Ideen bringen dich noch eines Tages um, das sehe ich kommen, wenn du so weitermachst. Hör zu, Junge, bis jetzt haben wir alles geschafft, was wir tun sollten. Wir haben dem alten Regan beim Auftrieb geholfen und sind dann rechtzeitig von der Herde abgehauen. Danach…«

      »Danach ist uns der Alte mit zwei Mann gefolgt – geritten ist er sogar in seiner Wut«, unterbrach ihn Eddie giftig. »Und ich habe mich schlagen lassen müssen, verdammt noch mal, immer ich!«

      »Weil du nie die Klappe halten kannst«, stellte Moss bissig fest. »Hättest du getan, was ich gesagt hatte, wäre gar nichts passiert. Der Alte hätte gedacht, daß wir schlicht und einfach versackt wären, statt wie befohlen vorauszureiten und die Furt zu erkunden. Er kochte zwar, aber wenn du ihn nicht ausgerechnet einen alten Idioten genannt hättest, der dich sonstwo könnte, hättest du keine Prügel bezogen. Du machst dauernd Mist, wenn du den Kanal zu voll hast. Es wird immer schlimmer mit dir, Mann.«

      »Hat er uns zuerst beschimpft, oder hat er nicht?« giftete Eddie. »Ich schlucke nichts mehr, ich nicht, verstanden? Du hast gekniffen, Moss, mich im Stich gelassen und…«

      »Halt das Maul!« fauchte Moss grimmig. »Was hätte ich denn sonst tun sollen, he? Es vielleicht auf eine Schießerei ankommen lassen sollen? Und dann, was dann, du Narr? Wir haben einen Auftrag, daran habe ich zuerst zu denken. Gut, ich hätte den Vormann niederschießen können, aber dann, he? Eingelocht hätte man uns. Hier kennt jeder den alten Bill Regan, dessen Einfluß reicht bis Tucson, Mensch. Du kannst einfach nicht denken, du Narr!«

      »Geh zur Hölle!« schnappte Eddie zurück. »Uns wäre schon nichts passiert, sage ich dir.«

      »Der Alte hätte uns einlochen lassen«, meldete sich Neil Ferguson düster. »Eddie, stell dir doch mal vor, was passiert wäre, wenn wir im Jail gehockt hätten? Mann, der Alte wäre dort unten unangemeldet aufgetaucht. Und danach hätten sie uns gesucht, im Jail gefunden und uns nach Tucson geschafft, wo sie uns gemeinsam mit Alec wegen der verschwundenen Rinder vor eine Jury gestellt hätten. Wenn wir Alec nicht warnen, hängen wir mit ihm drin.«

      »Das weiß ich selbst«, maulte

      Eddie. »Teufel noch mal, der hört wohl nie auf zu tröten, was? Ich brauche so ein Ding nur zu hören,

      dann sehe ich rot. Man sollte alle Posaunen nehmen und plattwalzen oder zulöten. Mir wird schlecht vor Wut, wenn ich die Tröterei vernehmen muß.«

      »Besser dir wird schlecht, als daß du Ärger machst«, knurrte ihn Moss an. »Halte an dich, es muß gleich vorbei sein. He, tatsächlich – er spielt nicht mehr!«

      »Das denkst du«, keuchte Eddie und hatte das Flackern im Blick. »Sie spielen mindestens noch ein Lied. Das ist immer so in der Kirche. Mein Gott, ich werde wahnsinnig!«

      Er fuhr zusammen und hielt sich wieder die Ohren zu. Die Posaunentöne kamen erneut bis zu ihnen, aber jetzt sangen die Leute dazu.

      Eddie ist verrückt, dachte Neil Ferguson beklommen. Hoffentlich stellt der Narr nichts an. Hoffentlich nicht…

      *

      Der Mann Jericho sollte noch dreißig Schritte gehen, bevor es passierte. Er ahnte nichts von den drei Männern hinter der Schuppenecke, er hatte sie nie gesehen und wußte nichts von Eddie Shaggers und dessen Vater Edward, dem Küster und Kantor.

      Jericho hatte gespielt, das Schulterklopfen der Leute hingenommen und dabei schon wieder an den Sarg für Norman Godfrey aus Tucson gedacht.

      Der Sarg war beinahe fertig, nur die Endpolitur und das Anbringen der echt silbernen Beschläge lagen noch vor Jericho. Es hatte noch keinen Sarg wie diesen in Arizona gegeben, wahrscheinlich auch keinen in den ganzen Staaten. Und es gab auch nur einen Mann, der diesen Sarg nachbauen konnte. Jedenfalls war das Norman Godfreys Überzeugung gewesen, als er höchst persönlich nach Jerome gekommen war, um David Jericho die Bilder dieses Prachtsarges vorzulegen. Es waren die Bilder vom Begräbnis, das Queen Victoria ihrem Prince Albert ausgerichtet hatte. Wahrscheinlich hatte es bis dahin

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