G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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der Schädel, Neil. Moss, der arme, gute Junge – das Genick gebrochen, mausetot, wirklich?«

      Eddie schielte Neil heimtückisch und rachsüchtig an. Anscheinend erinnerte er sich ganz genau an alles, denn er blickte verstohlen zur Jailtür. Zu Neils Überraschung tobte er nicht los, sondern blieb liegen und hielt sich seinen Kopf. Entweder fühlte er sich ohne seinen Vetter verloren, oder die eiserne Härte und Kaltblütigkeit des Marshals beeindruckte ihn zu sehr.

      »Ein Straßenköter rannte seinem Gaul zwischen die Vorderhufe«, brummte Ferguson düster. »Es ging alles viel zu schnell. Wenn du Narr nicht losgeritten wärest, wäre gar nichts passiert. Du kannst dich mal fragen, für was Moss gestorben ist, wenn du wieder richtig denken kannst.«

      »Sei ruhig!« knirschte Eddie Shaggers giftig. »Wo ist er, der verfluchte Posaunentröter, der mir beinahe den Schädel eingeschlagen hätte? Oh, mein Gott, schmerzen meine Finger – mir tun alle Knochen weh. Wo ist der Hundesohn?«

      »Ich weiß nicht, er ist weggegangen«, schnaufte Neil. »Mann, sei bloß jetzt friedlich und endlich klug, sonst kommen wir hier nicht mehr heraus. Er will Moss morgen gegen Mittag begraben, hat er gesagt. Undertaker in diesem Nest ist der auch noch.«

      »Undertaker, Posaunentröter und Townmarshal«, giftete Eddie, der nun völlig bei Verstand zu sein schien. »Das Tor – wie der mir das Tor entgegengefegt hat! Wie kann einer so harmlos aussehen und es doch so faustdick hinter den Löffeln haben? Das ist der gerissenste, listigste Schweinehund, dem ich jemals begegnet bin. Was hast du ihm erzählt, he? Oh, mein Gott, was fangen wir ohne Moss an, was sollen wir denn jetzt machen, Neil?«

      Das ist es also, dachte Neil, ohne Moss fühlt sich der Giftpilz verloren. Nur deshalb ist er jetzt friedlich – was man bei dem niederträchtigen Burschen schon friedlich nennen kann. Wenn es wahr ist, was Moss einmal erzählte, hätte Jake Higgins, der Grenzbandit, Eddie schon vor drei Jahren über den Haufen geknallt, wenn Moss nicht gewesen wäre. Gerechter, Moss und Eddie ritten einige Zeit mit Higgins und dessen Horde, aber davon weiß niemand etwas. Sieh einer an, jetzt hat Eddie ziemlich die Hosen voll, aber wie ich den kenne, hat er sofort wieder das große Maul, sobald er hier heraus ist.

      »Was meinst du, was ich ihm erzählt habe?« knurrte Neil Ferguson, der zwar bis in die Knochen rauh, aber noch nie mit jenen Leuten umgegangen war, mit denen es die Shaggers zu tun gehabt hatten. »Daß du gesoffen hattest, Mann, konnte man auf zehn Schritt riechen. Ich habe ihm die Story von deinem Alten erzählt und gesagt, du wärest durchgedreht, als du die Posaune gehört hättest. Übrigens hast du mit dem ersten Schuß eins der Ventile seiner Posaune verbeult. Er sagt, es gäbe nur einen Instrumentenmacher in ganz Arizona, der das wieder hinbekommen könnte. Keine Sorge, ich habe dich als völlig besoffen hingestellt.«

      »Das ist gut«, schnaufte Eddie Shaggers erleichtert. »Dabei müssen wir bleiben, hörst du? Ich war völlig besoffen, total verrückt, meinetwegen. Und – und was hast du ihm noch erzählt?«

      »Er wollte wissen, woher wir gekommen und wohin wir unterwegs sind«, brummte Neil mißmutig. »Die Hölle, er kennt den alten Bill Regan ziemlich gut. Er sagte, es wäre kein Wunder gewesen, daß uns der Alte gefeuert hätte. Dabei schien er zu grinsen, der seltsame Kerl. So einer wie der ist mir noch nicht begegnet. Ich sage dir, er ist höllisch gefährlich, auch wenn er wie ein Trottel aussieht.«

      »Wenn er mir jemals begegnet, bezahlt er für alles!« giftete Eddie zischend. »Läßt mich vor das verfluchte Tor reiten und schlägt mich beinahe tot. Und Moss hat er auch auf dem Gewissen, der verdammte Satan. Dem werde ich…«

      »Du wirst gar nichts!« fauchte ihn Neil Ferguson scharf an. »Wehe dir, du riskierst eine dicke Lippe, so daß wir nicht aus dem verdammten Jail kommen. Ich schwöre dir, ich breche dir alle Knochen, Eddie. Denke gefälligst an Alec und Bill Regan, vergiß keine Minute, daß wir fertig sind, wenn wir nicht vor dem Alten zu Alec kommen können. Bill Regan läßt Alec und uns einlochen, bis wir schwarz sind. Wir müssen nach Tucson, ehe der Alte hinkommen kann. Und darum spielst du den Frommen und Entsetzten, der nicht begreifen kann, warum er auf den Marshal geschossen hat, ist das klar, Mensch?«

      Eddie Shaggers hielt sich stöhnend den Kopf. So sehr er auch jenen Posaunentröter haßte, er wußte nur zu gut, daß sie nur eine Chance hatten, wenn er sich jetzt friedlich und zerknirscht gab. Eddie, der Giftzwerg, fühlte sich wie erschlagen, ausgehöhlt und leergebrannt. Seit seinem fünfzehnten Lebensjahr hatte sein Vetter Moss für ihn gedacht und gesorgt. Moss war tot, und nie zuvor war sich Eddie Shaggers so einsam und verlassen vorgekommen.

      »Ich tue es«, sagte Eddie dumpf. »Neil, wir müssen hier heraus, und wenn es mit Gewalt sein sollte. Läuft für den alten Regan alles glatt, ist er in sechs Tagen in Fort Reno und seine Rinder bei der Armee losgeworden. Danach fährt er mit der Geldanweisung der Armee nach Tucson. Er muß fahren, denn reiten kann er nicht wegen seiner gebrochenen Hüfte und dem Girl – er muß fahren. Stimmt die Rechnung von Moss, müßte er in vier Tagen von Fort Reno nach Tucson gefahren sein. Zehn Tage, Mann, nur zehn Tage von heute an. Danach läßt der Alte die Hölle los. Großer Gott, wir müssen hier raus, oder wir sind verloren.«

      Das wußte niemand besser als Neil Ferguson. Er steckte bis an den Hals in dieser Sache und verdammte den Tag, an dem er bereit gewesen war, sich in sie einzulassen, seitdem er hier im Jail steckte. Noch hatte der alte Bill Regan keine blasse Ahnung von der Riesenschweinerei, die sich auf seiner zweiten Ranch südöstlich von Tucson am Cienega Wash zugetragen hatte. Erfuhr der knorrige Alte jedoch davon, war todsicher die Hölle los. Bill Regan würde das abgekartete Spiel, das Alec mit ihm getrieben hatte, als er ihm die Shaggers und Neil zur Aushilfe geschickt hatte, sofort durchschauen. Bill Regan gehörte noch zu jener Sorte, die dieses Land wild, rauh und unbarmherzig vorgefunden hatte. Und genauso war der Alte auch geblieben: wild, rauh und unbarmherzig. Er würde sie in die Hölle jagen lassen!

      Eddie Shaggers, der Giftpilz, lag auf seiner Pritsche und hatte nichts als würgende Angst in sich. Ohne Moss, der immer einen Ausweg gewußt hatte, kam sich Eddie, das Großmaul, wie ein Tier hinter Gittern vor. Moss war bereit gewesen, den alten Regan, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gab, aus dem Hinterhalt zu erschießen, um seinen und Eddies Kopf zu retten.

      Mord, dachte Eddie verzweifelt, Moss hätte ihn auf dem Weg von Tucson zur Ranch abgeknallt, aber ich – ich kann es nicht, ich habe Angst, ich habe Angst! Neil wird erst recht keinen Mord begehen, und Alec? Alec ist ein stinkender Feigling, der hat die Hosen voll und dreht durch, wenn er hört, daß der Alte nach zwei Jahren zur ersten Inspektion kommt. Wenn mir doch etwas einfiele, einen Ausweg, irgendeine Chance!

      Ihm fiel nichts ein, so sehr er sich auch seinen Kopf zermarterte. Daß es noch schlimmer kommen sollte, ahnte er nicht…

      *

      Eddie Shaggers hatte das Gefühl, daß ihm der Verstand stehenblieb und das letzte bißchen Blut aus seinem Kopf strömte. Dazu krampfte sich sein Magen zusammen, als hätte er Rattengift geschluckt. Unfähig für Sekunden, auch nur Atem zu holen, starrte Shaggers zur Jailtür und den Mann, der breitbeinig dort stand.

      Es war Big Bill Regan, der Alte, und Eddie starrte ihn an, als sähe er den Satan vor sich.

      »Sieh einer an«, sagte Big Bill Regan finster. Er war nicht sehr groß, dafür aber breit gebaut – ein Klotz von Mann trotz seines Alters und der gebrochenen, schlecht verheilten Hüfte, die es nicht zuließ, daß er länger als eine Stunde im Sattel blieb. »Wen haben wir denn da, he? Na, ihr Galgenvögel?«

      Er weiß es – um Gottes willen, er weiß alles, dachte Eddie und fühlte, wie ihm hundeschlecht wurde. Wie kann er es erfahren haben, woher denn?

      Eddies hilfloser Blick flog zur anderen Pritsche hinüber. Dort lag Neil Ferguson aufgestützt,

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