G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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in ihr auch nur noch zwei Patronen waren. Jerichos letzter Blick flog zu Eddie, der reglos am Boden in der Wasserlache lag. An Eddies Kopf schien eine Beule gleich einem Kaktus zu wachsen.

      Mehr Zeit blieb David Jericho nicht. Hinter dem Torflügel in Deckung gehend, riß er ihn rückwärtsspringend zurück. Er war bereit, auch den zweiten Mann auf die gleiche Art wie Eddie zu empfangen. Und dann raste der nach Eddie brüllende Bursche auch schon mit dem Gaul um die Storeecke. Im selben Augenblick kam Hunter, das Riesenknäuel, aus der Gasse geschossen und sauste dem Gaul zwischen die Vorderhufe. Was dann passierte, spielte sich in einer Sekunde ab.

      *

      Hunter stieß ein markerschütterndes Geheul aus, als er zwischen die Vorderhufe des Pferdes geriet. Dann überschlug sich der Gaul auch schon, und der Reiter flog zu Jerichos Entsetzen gegen den Eckpfosten von Hank Davids Sattlerei. Ehe das gestürzte Pferd, das bis an die Gehsteigkante gerutscht war, auf die Hufe kommen konnte, sackte der Reiter an der Hausecke zusammen.

      David Jericho sah noch, daß der Kopf des Mannes seltsam verdreht zur Seite sank, und er wußte im gleichen Moment, was passiert war. Der Bursche hatte sich das Genick gebrochen.

      Während der Gaul aufsprang und die Main Street hochstürmte, hörte Jericho die Hintertür von Hanks Haus klappen und Angela verstört schreien: »Daddy, Daddy, der Mann hat auf mich geschossen und mein Kleid getroffen, aber ich bin unverletzt. Daddy, Daddy…«

      »Die Hölle!« knurrte Hank Davids. Er hatte seine Frau in den sicheren Hausflur geschoben, war in das Wohnzimmer gesprungen und hatte seinen Spencer aus der Wand gerissen. Der ehemalige First Sergeant war damals, als Lombards Banditen Jerome in ihre Gewalt gebracht hatten, niedergeschossen worden. Seitdem haßte Davis alles Gesindel wie die Pest. »Wer wagt es, auf mein Kind zu schießen?«

      »Hank – Hank!«

      Eve, die durch den Flur ihrer Tochter entgegengelaufen war, blieb erschrocken stehen. Sie wußte zu gut, daß Hank, wenn ihn die Wut packte, nicht mehr aufzuhalten war. Hank Davis sprang aus der Haustür, sah noch das vorbeirasende Pferd und wandte sich sofort nach rechts.

      Davis sah den dritten Reiter heranjagen, und als der Mann sich beim Anblick des Bewaffneten hinter den Hals des Pferdes duckte, riß Hank den Spencer hoch. Davis schoß augenblicklich.

      Das Brüllen des Karabiners hallte über die Main Street. Drüben stieß Missis Amely einen schrillen Sirenenschrei aus. Die hagere Vorsitzende der Liga gegen den Alkoholmißbrauch, die vorn und hinten platt wie ein Brett war, kreischte vor Entsetzen, als die Kugel Hanks das Pferd in die Brust traf und der Gaul über den Hals gegen die Fahrbahn raste. Der Reiter sauste wie abkatapultiert aus dem Sattel, schlug auf und blieb liegen. Als er sich stöhnend aufstemmen wollte, brüllte Hank wütend: »Bleib liegen, oder die nächste Kugel erwischt dich, Halunke!«

      Währenddessen rannte Jericho zur Gasseneinmündung, war klug genug Hank anzurufen, ehe er an dem Toten vorbei war und blieb dann mit dem Colt in der Faust stehen.

      »Sie schießen am heiligen Sonntag!« knurrte Hank Davis wutentbrannt. »Davis, was ist mit dem Kerl, der auf dich gefeuert hat – und was hat der an der Hausecke?«

      »Der erste Narr ist gegen die Tonne gesaust und rührt sich nicht«, erwiderte Jericho gelassen. »Und der hier hat sich das Genick gebrochen, fürchte ich. Hank, nicht schießen, wenn der dritte Narr sich nicht rührt!«

      Er ging los, hob Moss Shaggers an und wußte, daß dem Mann, den er so wenig wie jemals einen der anderen beiden gesehen hatte, nicht mehr zu helfen war.

      »Du großer Gott, Marshal, warum sind sie auf dich losgegangen?« rief in diesem Augenblick Finnegan, der Schmied, vom Vorbau von Price und rannte mit einigen anderen Männern los. »Weshalb haben die geschossen, Marshal?«

      »Ich weiß es nicht, Finnegan«, antwortete Jericho düster. »Ich bin sicher, ich habe die Burschen nie im Leben gesehen. Finnegan, packt euch den Kerl in der Gasse und schafft ihn ins Jail.«

      Er ging mit langen Schritten auf den am Boden liegenden Neil Ferguson zu, der sich nicht zu rühren wagte.

      Gerechter Gott, dachte Neil Ferguson angstvoll, der Posaunentröter ist hier der Marshal? Moss ist tot – Moss? Alle Teufel, was wird das, wenn Eddie es erfährt? Er hat an Moss mehr als ein Bruder am anderen gehangen. Eddie wird völlig durchdrehen, sobald er wieder bei Verstand ist. Verstand – der hat doch keinen Verstand, der Giftzwerg, dieser rachsüchtige, hinterhältige Bursche. Sieht den Posaunentröter aus der Kirche kommen und gurgelt plötzlich, der sähe genauso aus wie sein verdammter Alter. Und dann jagt er los, rammt den Gaul von Moss, als Moss ihm in den Weg reiten will und schießt…, schießt auf den Townmarshal.

      Neil Ferguson spürte, wie ihm der kalte Angstschweiß ausbrach. Er ahnte nur zu gut, was die Folgen von Eddies Narrheit sein würden. Eddie hätte auf alle möglichen Leute, nur nicht ausgerechnet auf den Marshal von Jerome schießen dürfen.

      Der Mann mit dem Zylinder auf dem Kopf und der Nickelbrille auf der Nase kam auf Neil Ferguson zu. Der seltsame Posaunentröter, der wie ein Hase in die Gasse gerannt war, schien Neil durch die Brillengläser mit funkelnden Augen zu fixieren. Dennoch wirkte er auf Neil Ferguson irgendwie leicht vertrottelt und geistesabwesend.

      Das also war der Marshal von Jerome – und er würde sie ins Jail einsperren, bis sie lange Bärte hatten!

      *

      Eddie Shaggers Gesicht hatte jetzt die Farbe von wochenalter Asche angenommen. Ein stumpfer Glanz ließ seine Augen ganz dunkel erscheinen. Seine zitternden Lippen öffneten sich, und Ferguson, der ahnte, daß Eddie gleich losbrüllen würde, hielt ihm blitzschnell den Mund zu. Zugleich setzte er ihm das Knie auf die Brust und drückte ihn mit aller Kraft auf die Pritsche des Jails herunter.

      »Um Gottes willen, hast du immer noch nicht genug?« keuchte Ferguson abgerissen. »Reiß dich zusammen, Mann, oder du machst alles noch viel schlimmer. Moss ist tot, er liegt in der Leichenhalle, und nichts und niemand macht ihn wieder lebendig. Eddie, um Gottes willen, schweig still, sonst erlebst du noch mal die Hölle. Ich habe noch nie einen Mann so schnell den Colt in der Faust halten sehen, als du ihn angesprungen hast.«

      Eddie bäumte sich wie ein Tier auf, krallte seine Finger in Fergusons Unterarm und sank dann jäh zurück. Er schien sich an irgend etwas zu erinnern.

      »Na, weißt du es wieder?« ächzte Neil. »Fang an zu toben, und ich drehe dir die Luft ab, du Unglücksvogel, du verdammter. Ich lasse dich jetzt los, aber machst du noch mehr Ärger, erlebst du was, das verspreche ich dir. Jetzt ist kein Moss mehr da, der mich zwischen die Schenkel tritt, wenn ich dir für deine Frechheiten die Ohren besäumen will. Weißt du jetzt, was du angestellt hast?«

      Ferguson war bedeutend kräftiger als Eddie. Und wahrscheinlich hätte er Eddie längst grün und blau geprügelt, wenn Moss nicht gewesen wäre. Moss hatte Eddie immer beschützt.

      »Du… du verfluchter Schuft!« stieß Eddie durch die Zähne, als ihn Neil losließ, jedoch drohend die Faust hob. »Jetzt kannst du ja über mich herfallen, was? Moss, mein armer, guter Vetter Moss – das Genick gebrochen, gleich tot? Und was… was habe ich angestellt, wen habe ich angesprungen?«

      »Den Posaunentröter, den Townmarshal«, knirschte Neil bissig. »Du bist zu dir gekommen, als er dich ins Jail bringen wollte. Du hast ihm die Gittertür vor den Schädel schlagen wollen, aber er ist blitzschnell zur Seite und der Tür ausgewichen. Dafür bist du mit den Händen zwischen die Türkante und die Stäbe geraten. Du hast gebrüllt wie ein Irrer, hast ihn anspringen wollen, und er hat dir den Colt über

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